19.02.2020, 07:01 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2020, 02:36 AM von Rene345.)
Gewölbe der Garnison
Teil 1
Teil 1
Es war mal wieder soweit: Ein Auftrag von Kessler. Heute stand mal wieder ein etwas abenteuerlicher Auftrag an. Man sollte sich in die alten Katakomben der Garnison begeben und dort prüfen, wie es so aussieht. Kann ja nicht so schwer sein, wie groß kann so eine Katakombe schon sein? Wie es sich später herausstellte: Sehr groß.
Da ich die Insel in den letzten Jahren gut kennenlernen durfte, war mir klar, dass ich etwas Kampfkraft in diese Untiefen mitnehmen sollte. Meine Wahl fiel direkt auf den Wachtmeister Leto Kynes und das Kirchen-Duo Amelie de Brussard und Rhys Morgan. Zu viert begaben wir uns zum Schatzhaus Neu-Corethons. Dort angekommen brachte uns Finja von Drachenberg zu einer Öffnung in der Kellermauer. Sie ist die Schwester des Mannes, den ich mit hinter Gitter gebracht habe und Tochter des Gouverneurs der durch meine Fallaufklärung…nun ja, er ruht sich deswegen jetzt lange aus…sehr lange.
Wir fanden uns in einem alten Gewölbe wieder. Überall standen verrottete Möbel und Truhen mit vergammelten Lebensmitteln und Schreibwaren. Gehörte das Ganze zur alten Garnison? In der Mitte des Raumes prangte ein kleines Loch, das in unbekannte Tiefen führte. Wo diese schwarze Tiefe hinführte, sollten wir später noch herausfinden.
Nachdem wir uns etwas umgesehen haben, gingen wir weiter in einen engen Gang, der sich als eine Art Bibliothek herausstellte. Die Regale waren gefüllt mit obskuren Büchern über Tod, Verderbnis und Okkultismus. Also alles was ich lieber nicht Zuhause vor dem Kamin lesen möchte. Immer wieder fanden wir dabei auch Fetzen von Berichten, die von vergangenen Bürgern der Insel geschrieben worden sind. Wir konnten von okkulten Experimenten lernen, die die ehemaligen Gouverneure heimlich durchführten und dämonischen Ereignisse, die die Insel heimsuchten. Hoffentlich kehren diese Zeiten nicht zurück.
Kurze Zeit später gelangten wir in ein kleines Laboratorium, in dem wir Pilze, Flüssigkeiten und auch Ätherium fanden. Scheinbar forschte hier ein Mann namens Danal Vorkat, der im Namen des zweiten Gouverneurs Liam von Mainruth arbeitete. Das Ätherium wurde, wie zu erwarten, sehr schnell von Amelie unschädlich gemacht. Ein zweiter Gegenstand, den Amelie wohl lieber schneller zerstört haben sollte, war ein Buch von einem Aaron Homms über den Dämonen Decapria. Bevor Amelie irgendetwas mit diesem Buch anstellen konnte, hat der neugierige Leto es schon zur Hälfte durchgelesen. Doch was er dort lernte, lies ihm die Haare zu Berge stehen. Der arme Leto hat es im Leben wirklich nicht einfach.
Nachdem sich Kynes von diesem Schreck erholt hatte, gingen wir weiter. Wieder tiefe Gänge eingerahmt von meterhohen Bücherregalen. Wir kamen an einer eisernen Tür vorbei, um die wir uns später kümmern wollten. Erst einmal wollten wir den Gängen weiter folgen.
Bei einer Abzweigung lies Kynes die ganze Gruppe plötzlich anhalten. Er hat mit seinen Adleraugen eine Stolperfalle entdeckt. Mit dem Wissen, dass er diese lächerliche Falle überlistet hat, warf er eines der Bücher aus den Regalen auf den Draht, damit der Pfeil einmal von links nach rechts schießen kann, ohne eine Menschenseele dabei zu verletzten. Bei diesem cleveren Plan hieß es am Ende dann 1-0 für die Falle. Es kam nämlich gar kein Pfeil von rechts oder von links. Dafür öffnete sich ein Bücherrücken im Regal vor Leto Kynes und schoss einen Pfeil, der es sich in den Brustpanzer des Wachtmeisters gemütlich machte. Von diesem ersten Schock wachgerüttelt, stürmte Amelie mit ihrem gezückten Schild nach vorne, um Leto von der Falle abzuschirmen, damit Rhys den Verletzten in Sicherheit ziehen kann. Während das passiert, kniete ich mich geschwind auf die Knie und fing erfolgreich mit der Entschärfung der Falle an, damit sie nicht noch mehr Löcher in Menschen schießt.
Rhys wollte die Verletzung versorgen, aber da er kein Schmied ist, konnte er hier nichts tun. Glücklicherweise wurde nur die Rüstung in Mitleidenschaft gezogen und dem Wachtmeister ging es, bis auf ein, zwei blaue Flecken, hervorragend. Damit konnte Kynes sein Pensum für Pech erfüllen, womit ja heute nichts mehr passieren kann.
Hinter dieser Falle lag wieder ein sehr okkult wirkendes Buch. Es wäre natürlich sehr langweilig gewesen, wenn sich niemand dieses Buch anguckt, also bildete sich diesmal Rhys weiter. Wie es der Zufall will, erfuhr auch er grausige Dinge, die ihm fast den Verstand raubten. Nur durch das beherzte Eingreifen der Protektorin konnte Rhys wieder in die Gegenwart geholt werden.
Dann mal den Gang weiter. Der Wachtmeister führte uns durch weitere Gänge an Bücherregalen, bis ein Geräusch die Stille durchbrach. Ein metallisches Klacken ging durch die Gänge. Ich frage mich, was das sein könnte... Ein alter Kerzenleuchter? Eine verrostete Tür? Oder doch eine Bärenfalle, die es sich am Bein von Kynes gemütlich gemacht hat? Tatsache! Das metallische Geräusch wurde dann auch schnell durch das Schreien des Wachtmeisters abgelöst, der auch die alte Bärenfalle an seinem Bein bemerkt hatte. Geschwind lösten wir den Bolzen aus der Falle, wodurch wir sie ohne großen Kraftaufwand entfernen konnte. Mit etwas Spucke und einem Verband sorgte sich Rhys um die Wunde, damit wir unser Abenteuer fortsetzen konnten.
Da hier wohl nichts mehr zu holen war, machten wir uns zu der Metalltür auf. Wie man die Garnison kennt, versuchte der Wachtmeister erst mal die Tür einzuschlagen. Wie zu erwarten, erfolglos. Also setzte ich mich an das Schloss und versuchte es zu knacken. Alle waren verwirrt, dass ich so etwas beherrsche, obwohl sie wissen, dass ich ein begabter Mechanikus bin. Ich mein, ich kann so ein Schloss mit verbundenen Augen auseinander- und wieder zusammenbauen, warum sollte ich dann keines knacken können? Nach kurzer Zeit hörte man im Gewölbe wieder ein metallisches Klack. Dieses Mal keine Bärenfalle, sondern das Schloss der Tür.
Über eine alte Wendeltreppe wurden wir weiter in die Tiefe geführt. Die schrecklichen und magischen Dinge haben wir jetzt sicherlich hinter uns gelassen. Dachte ich. Unten angekommen betraten wir einen riesigen Raum. Ein kleiner Lichtschimmer kam aus einem Loch an der Decke, welches wohl das gleiche Loch, wie am Eingang der Katakomben war. Schwarz war es hier unten tatsächlich. Schwarz durch enorm viel Schwarzmagie. Vor uns lag ein Altar, hinter dem ein riesiges Symbol an der Wand zu sehen war. Der Altar war übersät mit Blut und einem kleinen Schädel, der sehr merkwürdig anzusehen war. Doch viel merkwürdiger war die Tatsache, dass der Schädel sprechen konnte. Was aber noch merkwürdiger war als der Fakt, dass ein Schädel sprechen kann, ist, dass der Schädel und Amelie alte Bekannte sind. Die beiden kannten sich scheinbar, wobei Amelie nicht sehr begeistert über die Wiedertreffen war. Sie tauschten alte Erinnerungen aus, bis Amelie und knebelte und ihn in ihren Rucksack verstaute. Hoffentlich war da nicht unser Proviant drinnen. Widerlich.
Die Reise ging weiter. Eine Treppe rauf, zwei runter, wieder eine hoch und drei Mal rechts. Respekt an die Erbauer, das ist echt riesig hier unten. Hier unten kann wirklich nicht noch mehr Merkwürdiges oder Fragwürdiges sein. Dachte ich, bis wir auf Notunterkünfte gestoßen sind. Hier haben sich scheinbar die Bürger der Insel in Sicherheit gebracht. Keine dumme Idee, direkt neben einem schwarzmagischen Altar. Die Unterkünfte wurden strikt eingeteilt. Es kam einen Bereich für das gemeine Volk, dann kamen die Wachen und dann die Luxusunterkünfte für die Familie Drachenberg. Die Zimmer hätten sie bei einer der artigen Haltung der Bürger nicht lange behalten.
Über den Notunterkünften gab es noch einen weiteren Gang, der beschildert war. Würde man der einen Richtung folgen, findet man, wenn es nach den Schildern geht, „unwichtige Räume“. Es stellt sich heraus, dass die unwichtigen Räume der Raum mit dem Altar waren. Eine wirklich clevere Tarnung. Außerdem ging es noch zum „Wasserraum und Hohen Raum“. Das Schild hat tatsächlich nicht zu viel versprochen. Wir fanden einen Raum mit Wasser und einen Raum, der sehr hoch war, aber sonst nichts Besonderes an sich hatten.
In den Notunterkünften gab es auch einen großen Versammlungssaal, der noch mehr Bücherregale besaß. Und wer hätte es gedacht, auch hier finden wir ein okkultes Buch. Diesmal hatte Amelie das Finderglück. Sie ist so ein Glückspilz. Doch Amelie hat aus ihren Vorgängern gelernt! Sie öffnete es nicht, da allein der Titel ihr Grauen einjagte. Noch mal Glück gehabt.
Der Rest der Erkundung verlief eigentlich sehr unspektakulär. Wir konnten noch drei unbekannte Gräber finden und eine Treppe. Was soll an einer Treppe schon gefährlich sein? Erneut wurden wir vom Gegenteil überzeugt. Das gesamte Pech der Insel hat sich noch einmal zusammengerissen und manifestierte sich in Leto Kynes. Dieser rutschte aus und machte eine klasse Schlittenfahrt auf einen magischen Spiegel zu. Jetzt fragt man sich bestimmt, ist doch nur ein Spiegel, was soll da schief gehen? Wie aber bereits erwähnt, handelte es sich um einen magischen Spiegel, der nette, freundliche Kameraden in sich hielt. Als Leto den Spiegel rammte, befreite er dadurch eine ganze Horde von blutrünstigen, schweineähnlichen Menschen. Da unsere Erfolgschancen eher übersichtlich waren, nahmen wir die Beine in die Hand und rannten.
Mit Ach und Krach schafften wir es aus den Katakomben raus und konnten hinter uns abschließen, sodass diese Wesen eingesperrt waren. Was wir mit denen anstellen wussten wir noch nicht, aber alle sollten sich erst mal von diesem Schock erholen. Das alles ist jetzt schon ein, zwei Monate her. Ob sich da noch irgendetwas getan hat… Hat Windwiege nicht letztens davon etwas berichtet?
Fortsetzung folgt...