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Allgemein Von 'La Bise' bis 'Baguette'. Fallicer Kulturshock

#1
Hallo Leute,

inspiriert vom Beitrag "Kalifatisch für Anfänger", wollte ich etwas Ähnliches für die Fallicer machen.
Hier will ich ein wenig etwas zu kulturellen Unterschieden sprechen, die man vielleicht nicht kennt.
Aber das bezieht sich natürlich mehr, auf den Unterschied zwischen deutscher und französischer Kultur, ob sich das also wirklich alles auf die Fallicer zurückführen lässt, ist nicht meine Entscheidung. Aber es könnte beim Ausspielen des Charakters helfen!

Savoir-vivre
Wahrscheinlich das klischeehafteste Lebensmotto der Fallicer, lässt sich der Begriff sinngemäß als „die Kunst des Lebens“ übersetzen (wörtlich: „Wissen, wie man lebt“). Diese Grundhaltung zeigt sich in jeder Facette ihres Alltags: von der Wertschätzung feiner Speisen und edler Getränke über ein ausgeprägtes Gespür für Ästhetik und Kultur bis hin zur Fähigkeit, selbst im hektischsten Treiben Ruhe und Genussmomente zu finden. Dabei geht es nicht primär um Luxus, sondern um den bewussten Umgang mit den schönen Dingen des Lebens – ein Lebensgefühl, das für Außenstehende oft ebenso faszinierend wie befremdlich wirken kann.

Kulturshock - Mahlzeiten.
Für die Fallicer ist eine Mahlzeit mehr als reine Nahrungsaufnahme. Sie zelebrieren ihr Essen als gesellschaftliches Ereignis, weit über den bloßen Hunger hinaus. Statt hastiger Zwischenmahlzeiten genießen sie oft mehrere (kleinere) Gänge und legen dabei längere Pausen zwischen diesen ein, um Aromen und Gespräche gleichermaßen wirken zu lassen. Gängig ist auch ein Aperitif – ein kleiner, leichter Drink vor dem Essen – und eine „Amuse-Gueule“ (wörtlich: „Gaumenkitzler“), eine kleine kulinarische Köstlichkeit zum Einstimmen und "den Magen zu öffnen". Selbst das Abendessen findet meist später statt (19-20 Uhr), um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen und den Moment mit Freunden, Familie oder Gästen gebührend zu würdigen. Hier geht es weniger um schnelles Sattwerden, sondern um den bewussten, genussvollen Umgang mit Speisen, Getränken und miteinander.

Gesellschaftliches
„La Bise“ ist ein fester Bestandteil des fallicischen Beziehungsgeflechts und symbolisiert die enge, fast schon brüderliche Verbundenheit, die Fallicer füreinander empfinden. Dabei werden leichte, symbolische Wangenküsse angedeutet – oft zwei, manchmal mehr, je nach Gewohnheit und Region. Diese Geste ist nichts Romantisches oder Sexuelles, sondern ein Ausdruck von Freundschaft, Wärme und Zugehörigkeit. Interessanterweise ist die Bise nicht auf bestimmte Personengruppen beschränkt: Frauen, Männer, Familienmitglieder, gute Freunde oder enge Bekannte – es ist sehr üblich, dass alle sie austauschen, wenn eine gewisse Nähe besteht. Ihre Häufigkeit spiegelt auch ein Stück Nationalstolz wider, ein stilles Einverständnis darüber, dass man Teil einer gemeinsamen, facettenreichen Kultur ist. Unter Fallicern ist die Bise dementsprechend weiter verbreitet, während man sich gegenüber Fremden zunächst eher mit einem „Bonjour“ oder einem höflichen Nicken begnügt. Fehl am Platz wäre die Bise hingegen in allzu formellen Situationen, zum Beispiel bei geschäftlichen Gegenüber oder wenn die andere Person sichtbar auf Distanz bedacht ist. Hier gilt: Je vertrauter und mehr „von hier“ man ist, desto selbstverständlicher werden diese kleinen Gesten der Zugehörigkeit.

Wortschatz
Allgemein und Alltag:
  • „Bonjour“ – Guten Tag
  • „Bonsoir“ – Guten Abend
  • „Au revoir“ – Auf Wiedersehen
  • „Merci“ – Danke
  • „S’il vous plaît / S’il te plaît“ – Bitte (förmlich / unter Freunden)
  • „D’accord“ – Einverstanden / In Ordnung
  • „Pardon / Excusez-moi“ – Entschuldigung / Verzeihung
  • „Je vous en prie“ – Bitte sehr / Gern geschehen (förmlich)
  • „Biensûr“
Romantische Ausdrücke:
  • „Mon amour“ – Meine Liebe
  • „Ma chérie“ / „Mon chéri“ – Mein Liebling (fem./mask.)
  • „Je t’adore“ – Ich verehre dich / Ich finde dich wundervoll
  • „Je suis fou/folle de toi“ – Ich bin verrückt nach dir (fou für männlich, folle für weiblich)
  • „Le coup de foudre“ – Liebe auf den ersten Blick (Wörtlich: Blitzschlag)
  • „Tu es magnifique“ – Du bist wundervoll
  • „Tu es belle / Tu es beau“ – Du bist schön (weibl./männl.)
Kampf und Abenteuer:
  • „À l’attaque!“ – Zum Angriff!
  • „En garde!“ – In Kampfhaltung! (typischer Fechtruf – Garde= Kampfhaltung )
  • „Attention!“ – Vorsicht!
  • „Allons-y!“ – Auf geht's! / Los geht's!
  • „Vite!“ – Schnell!
  • „Au secours!“ – Zu Hilfe! / Hilfe!
  • „Courage!“ – Hab Mut! / Nur Mut!
  • „Tenez bon!“ – Haltet durch!
  • „À couvert!“ – In Deckung!
  • „Reculez!“ – Zurückweichen! / Rückzug! (ja ja, ich seh es schon kommen)
  • „Chevalier“ – Ritter (Chevalerie – Rittertum)
  • Arme“ – Waffe
  • Bouclier“ – Schild
  • Armure“ – Rüstung
  • Casque“ – Helm


Fluchen und Beleidigungen:
  • „Merde!“ – Mist! / Scheiße!
  • „Putain!“ – Verdammt! (etwas derber, ähnlich „Fuck!“)
  • „Zut! / Zut alors!“ – Verflixt! / Verdammt noch mal! (etwas milder)
  • „C’est n’importe quoi!“ – Das ist Schwachsinn! / Das ist völliger Quatsch!
  • „Con!“ oder „Connard!“ – Idiot! / Blödmann! (Vorsicht: recht derb)
  • „Imbécile!“ – Dummkopf!
  • „Salaud!“ – Mistkerl!
  • „Espèce d’abruti!“ – Du Trottel! / Du Blödmann!
Anderes:
  • „Un bras de fer“ (wörtlich: ein Arm aus Eisen.)
  • „Santé!“ – Prost!
  • „Félicitations!“ – Glückwunsch!
  • „Bon appétit!“ – Zum Wohl! / Guten Appetit
  • Ein Fallicer, würde wahrscheinlich "Fallicier" sagen. Es ist üblicher, ein "ier" zu haben, statt einem "er".
Schwer übersetzbare Ausdrücke:
  • Dépaysement: Das Gefühl, aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen zu sein, sei es im Ausland oder einfach an einem völlig neuen Ort. Es ist eine Mischung aus Verlorenheit, aber auch positiver Neugier.
  • Flâner: Gemütlich und ziellos durch die Straßen schlendern, um die Atmosphäre aufzusaugen. Kein schneller Spaziergang, sondern ein entspanntes Umherschweifen.
  • L’esprit de l’escalier: Wörtlich „der Geist der Treppe“. Es beschreibt den Moment, in dem man erst später – oft, nachdem man eine Treppe hinabgestiegen und den Ort verlassen hat – die perfekte Antwort oder schlagfertige Bemerkung findet, die einem in der Situation selbst fehlte.
  • Retrouvailles: Die Freude, jemanden nach langer Zeit wiederzusehen. Es ist nicht nur ein Wiedersehen, sondern die damit verbundene emotionale Wärme, das Wiederentdecken einer einst vertrauten Beziehung.
  • Gourmandise: Die Vorliebe fürs Genießen und Schlemmen, nicht bloß Hunger oder Appetit, sondern die Freude daran, gute Speisen zu entdecken und zu genießen.
  • Terroir: Ein Begriff aus der Weinkultur, der sich schwer ins Deutsche übertragen lässt. Er beschreibt das Zusammenspiel von Boden, Klima, Landschaft und Tradition, das den Charakter eines Weins oder einer regionalen Spezialität prägt.
Ich hoffe, dass ich damit etwas helfen kann und auch, dass es seinen Weg in die Welt findet!
Ich gestehe, dass mit dem Fallicer doch sehr am Herzen liegen, da es ja unsere Fantasy-Franzosen sind und ich mit der Kultur schon sehr verbunden bin.

Au revoir!
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