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Tagebuch Rückkehr nach Neu-Corethon

#1
Z3 Minecraft 
Chilaili betrachtet das Buch in ihrem Schoß lange, bevor sie es öffnet. Vorsichtig schlägt sie es auf und streicht über die dünnen Seiten. Welch eine Kunst die Buchmacher heute beherrschen, dass sie so etwas Schönes herstellen können. Das Leder außen ist blau gefärbt, auf den Innenseiten der Einbanddeckel ist das Papier farbig bedruckt. Diese Seiten sind nicht vom Wasser wellig geworden und sie hofft, dass das Schiff diesmal ohne Probleme landen wird und nicht wieder an der Küste kentert.


Sorgfältig schlägt sie die erste leere Seite auf und schreibt in schön gesetzten Buchstaben in die Mitte:





Rückkehr nach Neu-Corethon

von

Chilaili binti Ahreta sada Zahir


Lange lässt sie die Schrift trocknen, bevor sie umschlägt und zu schreiben beginnt



7.12.1348    Auf dem Schiff nach Neu-Corethon

Nur noch wenige Tage und wir werden in Neu-Corethon anlegen. Ich bin voller Vorfreude und gleichzeitig ist mir angst und bang. Wie wird es sein? Wer lebt noch dort, den ich kenne? Wie wird mich die Kirche aufnehmen? Wird sie wieder sofort meine Taufe fordern? Muss ich beweisen, dass ich Bürgerin Tasperins bin? Ich habe ein Dokument dabei, doch werde ich wagen, es aus der Hand zu geben?

Ganz bestimmt werde ich dort nicht singen, vielleicht auf der Harfe spielen, wenn ich alleine bin oder an Celests Grab ein Lied mit der Flöte. Ich hoffe, dass ich genug Kräuter finde - und sie auch verkaufen kann, vielleicht die eine oder andere Salbe herstellen. Herr Windwiegen schuldet mir immer noch einen Liter Olivenöl, ob er noch die Taverne führt? Sollte es gut laufen und es einen netten Schreiner geben, dann mache ich einen zweiten Anlauf, einen Dulcimer aus dem schönen Dschungelholz zu bauen.

Aber all diese Pläne - es kommt doch wieder anders, als ich mir das vorstelle. Ich darf meine Ziele nicht aus den Augen verlieren - Nachforschungen nach meinem Vater anzustellen und nochmals nach der seltsamen Nachtblume zu suchen. Sie lässt mich nicht los.

Ich frage mich, ob ich nach Norden gehen soll und nach Folia rufen, ihr Amulett habe ich immer noch und bewahre es gut auf. Aber sicherlich ist inzwischen alles gut und sie braucht niemanden mehr.

Ich habe mir fest vorgenommen, diesmal meinen Mund nicht zu weit aufzumachen, ganz höflich und vorkommend zu sein und niemanden krumm anzusehen. Zurückhaltend. Keine Lieder, kein Tanz, nichts, was mich am Ende wieder an den Pranger bringt.

Ich muss mit Abt Bonnington reden, aber ich habe Angst davor. Er ist wahrscheinlich der Älteste auf der Insel, außer Franz vielleicht. Nur er kann meinen Vater oder meine Mutter gekannt haben. Und da ist da noch die Deyn-Gebetsschnur. Ich zittere schon, wenn ich nur an den Abt  denke. Rafael.. Tief drinnen  habe ihn immer noch lieb und verzweifle fast dran (warum kann ich das Gefühl nicht einfach ausreißen?), auch wenn ich nun weiß, dass seine Freundlichkeit mir gegenüber nur dazu gedient hat, mich in die Kirche zu holen, mich zur Taufe zu überreden. Ich hoffe, meine sonnige Jule ist noch da, und der nervige, aber liebe Friedrich. Die beiden haben mich auch noch akzeptiert, als ich schon keine Bürgerrechte mehr hatte, obwohl sie zur Kirche gehören.

Auf diesem Schiff hier ist viel fahrendes Volk, sie wollen ein Turnier auf Neu-Corethon abhalten. Vielleicht kann ich mich am Anfang etwas unter ihnen verstecken - oder auf dem Schiff bleiben, bis ich etwas über die momentanen Verhältnisse herausgefunden habe. Ich freue mich so, wieder hinzukommen und habe gleichzeitig schreckliche Angst. Was soll ich nur tun? 
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#2
15.Eismond 1348 

Das  Turnier und Paule Pfeiffer

Ich bin ganz verzagt , ich habe so ziemlich alles falsch gemacht, was möglich war. Weder war ich eloquent, noch besonnen, noch selbstbeherrscht, noch selbstbewußt. Wieso bringt die Insel alle meinen Schwächen zum Vorschein, in den letzten vier Jahren auf dem Festland habe ich mich nicht so unbeholfen angestellt wie bei meiner ersten Begegnung mit den Leuten hier.

Vorgestern sind wir angekommen, die Truppe, die das Turnier hier abhält oder doch zumindest vorbereitet ist schon  vom Schiff gegangen um zu arbeiten, ich habe mich hier noch etwas versteckt, denn von Anfang an ging alles schief.

Ich hatte mir vorgestellt, dass ich erstes in die Taverne gehe und dort Gavin Windwiegen anspreche, ihn frage, was so alles hier passiert ist, und auch, ob er vielleicht etwas Arbeit im Wirtshaus für mich hat.

Erster Reinfall. Er ist nicht mehr der Wirt, zwei fremde Namen stehen über der Türe, außerdem schaut sie auch völlig fremd aus, die schönen Buntglasfenster sind verschwunden und durch billige Holzbälkchen ersetzt (das muss ziehen, wenn es vom Meer her stürmt). Drum war wahrscheinlich auch niemand da…

Ich schlich mich dann durch die Stadt, fand viele neue Häuser - und an einem stand Herr Windwiegens Name. Ist er in den letzten Jahren so reich geworden, dass er sich ein Haus bauen lassen konnte? Irgendwie entfremdete mich das etwas, schaffte noch mehr Distanz.

Mein Baumhaus, in dem ich geschlafen hatte, als ich meine Wohnung verlor ist - besetzt. Irgendwie ist da einen Menge Gerümpel drum aufgehäuft, jedenfalls erscheint es mir so, aber es muss dort jemand wohnen!

Später bin ich auf den Friedhof gegangen und habe dort an Celests Grab ein Lied auf der Flöte gespielt, oder es doch zumindest versucht. Was wäre wohl alles geschehen - oder nicht geschehen, wenn sie sich nicht von den Katzen getötet worden wäre? Ach, meine Celest..  Ich vermisse sie immer noch, jetzt noch mehr, da ich wieder da bin.

Schließlich war es soweit und das Turnier stand an. Und ich musste mich endlich unter die Leute wagen….

Der Turnierplatz war wie gewohnt auf dem Platz außerhalb der Stadt unterhalb der Priorei. Auf dem Weg dorthin traf ich dann auch auf die ersten Neu Corethoner. Gavin Windwiegen stand in der Nähe des Tores , im Gespräch mit zwei anderen jungen Männern, die ich nicht kannte. Ein außergewöhnlich hübsches Mädchen begleitete ihn, mit hellblonden Haar und den tiefblausten Augen, die ich je gesehen habe. Ich musste mich sehr zusammenreißen, das ich sie nicht angestarrt habe. Vielleicht brachte auf sie mich etwas aus dem Konzept, jedenfalls stand ich da und brachte kaum ein anständiges Wort raus, scharrte mit dem Fuß im Sand, so verlegen war ich. Grundlos verlegen. Die zwei jungen Männer, Druss Kupferhand und Aaron Sturmfels, wie ich später hörte, verzogen sich und wir folgten ihnen bald darauf zum Turnier.

Das Turnier war nicht allzu gut besucht, kaum Leute  da, kaum Stände, ein Händler namens Herbert Schillmann, der dies und das verkaufte, dazu später. Aber es waren genug Willige da zum Prügeln (‚zwei gefügen für den Anfang’), dass Eure Durchlaucht Stadtmeister Siegfried von Ehrbach seinen Sermon vom Kampf für die Ehre des Kaisers und Tasperins loswerden konnte. Ich musste fast lachen, als ich es hörte - und natürlich merkte ich es mir auch noch unnötigerweise:

Werte Bewohner Neu-Corethons, zum nunmehr siebten Mal jährt sich das Turnier der Recken.
Sieben Turniere zu Ehren der Soldaten des Kaisers in Tasperin, sieben Wettkämpfe für Ruhm und Ehre.
Mit dieser Festlichkeit ehren wir Durchhaltevermögen und Kraft, die jeder unserer Heimat entgegenbringt.
Seit sieben Jahren zeigen wir dadurch Loyalität, Kraft und Stolz.
Wir in Neu-Corethon wurden ausgewählt, das diesjährige Turnier auszurichten. Doch warum gerade wir?
Hier, in unserem Kleinod mitten im Nirgendwo? Die Antwort ist offensichtlich:
Wir repräsentieren alles, was Tasperin stark macht. Zähigkeit, Stärke und Intelligenz
Wir handeln ehrenhaft.
An diesem Ort haben wir uns gegen alle Widrigkeiten gestellt, ganz gleich ob durch Mensch oder Natur.
Wir haben uns ein zuhause aufgebaut ist, dass es wert ist, verteidigt zu werden.
Wir können uns diese Stadt, diese Insel, ansehen und mit stolzer Brust behaupten:
Das ist unser Zuhause! Wir haben es errichtet und wir werden es verteidigen, egal welches Übel kommen mag!
Wir repräsentieren das Ideal eines Recken des Kaisers. Ein jeder Mann und eine jede Frau hier auf Neu-Corethon!
Mit diesem Turnier werden wir unser Können und unsere Loyalität beweisen, auf dass der Beste gewinnen und zum diesjährigen Recken des Kaisers gekürt werden möge.
Kämpfer der ersten Runde: Gebt euer Bestes
Auf dass Deyn Cador auf uns herablächeln möge!
Heil dem Kaiser! Heil Tasperin!

Er hat es wirklich gekonnt rezitiert , mit Pausen an den richtigen Stellen - nur dass trotzdem keiner zuhörte. Gavin stand mit seiner jugendlichen Begleitung beim Händler und sah sich dessen Sachen an, kaum einer saß auf der Tribüne.

Die ersten Zwei, die gegeneinander antraten waren die zwei Männer von vorhin, Druss Kupferhand und Aaron Sturmfels. Beide bekamen die Ausrüstung gestellt, gekämpft werden sollte bis zum ersten Blut. Der Kampf ging so hin und her, die beiden schienen sich ebenbürtig zu sein, soweit ich das beurteilen kann. Aber ich wurde abgelenkt von jemanden, der wirklich ein toller Kerl zu sein scheint. Vom Aussehen her eher etwas benachteiligt und vom Kopf her, mal sehen. Jedenfalls hat er mich total aufgeheitert und obwohl ich ihn noch kaum kenne weiß ich schon jetzt, dass ich ihn mag!

Er heißt Paule Pfeiffer und er wohnt in dem Müllhaufen um meinen alten Baum! Aber der Reihe nach!

Ich sitze da also und schaue dem Kampf zu, da brüllt jemand schräg hinter mir:

MACH IHN FERTIG, PRÜGEL IHN ZU MATSCHEPAMPE, DAS IST KEIN SPIEL

Ich schau mich erstaunt um und da sitzt jemand, der wild rumfuchtelt und die schrecklichsten Phrasen schreit. Ich habe schon etliche seltsame Typen kennengelernt, aber Paule sticht selbst da noch heraus. Er ist ein ziemlich langer Kerl, nicht dünn, nicht dick, hat früher sicherlich hart arbeiten müssen. Was ins Auge stach war sein auffälliges rotes Unterhemd, da fiel seine  Latzhose gar nicht mehr auf - da braucht er wohl bald eine neue, sonst steht er mal ohne da… Das nächste, wohin n mein Blick gelenkt wurde war seine buschige Augenbraue über seinen blauen Augen, eine, nicht zwei . Seine braunen Haare hat wohl jemand mit dem Messer geschnitten, der keine Ahnung vom Haarschneiden hat, jedenfalls sehen sie so aus. Nun, und sonst? Naja, die beiden jungen Männer, die sich unten in der Arena grad die Köpfe einzuschlagen versuchten sahen bestimmt zehn Mal besser aus als dieser Paule, abgesehen vom Alter, aber auf die Schönheit kommt es doch nicht an, oder? Jedenfalls hat er meine Aufmerksamkeit angezogen und nicht sie!

Während ich ihn noch anstarrte, fuchtelte er rum und schrie dann: „Scheiße, Paule hat keine Karotten mehr! Ach du..  hoffentlich verpasst Paule nichts!“

Und weg war er erst Mal. Aber nicht für lange. Dann war er wieder da und hatte einen Bund Karotten in der Hand. Und sprach mich an.


„Heeh.. rote Frau! Hat Paule was verpasst..?“

„Hu? Wie? Nein..“  
„Phew.. Glück gehabt!“
Dann wischt er sich über die Braue und fängt an, seine Karotten zu knabbern. Er schaut dem Kampf zu, ich schaue wieder hin.
„HEILIGER KUHFLADEN!  DAS hat gesessen!“ Und er verzieht das Gesicht, als ob er den Schlag abbekommen hat. Mich hält es nicht mehr auf meinem Sitz und ich gehe rüber zu ihm:

„Ihr da...seid Ihr schon lange hier auf Neu Corethon?“
Er kaut weiter auf den Karotten herum und wendet den Blick zu mir:
„Höh?  Paule, Paule?“ und deutet mit dem Finger auf sich. „Paule lebt hier jetzt schon.. äh..“ Er kratzt sich überlegend den Topfschnitt  „.. so.. fuffzehn Jahre oder so hier! Meistens auf seiner Totengräberhütte! Oder auf'm Müllberg! Aber sowas hier lässt sich Paule ja nicht entgehen! “ Und er beobachtet wieder den Kampf.
„Die ganze Zeit, oder ward Ihr mal weg? Ich kann mich nicht an euch erinnern!“ erwidere ich und schaue ihn jetzt etwas misstrauisch an.

Aber das stört ihn nicht.

„… Paule kann sich auch nicht an dich erinnern, Frau in Rot!“
„Wie heißt Ihr denn, wenn ich fragen darf?“
„Paule, Paule!“
„Pfeiffer!  Da wo der Pfeffer herkommt! Aus'm Dorf Pfefferwuchs nämlich!“
„Paule, Paule Pfeiffer, hmm, muss ich mal gehört haben, aber, ist schon komisch.“
„Pfeiffer!: Pfeiffer kommt auch vom Pfeffer, nicht vom pfeifen! Weil das kann Paule leider nicht so richtig tun.“
„Ich war nicht so lange hier, aber..“
„Aber vielleicht hast du schon Paules Verwandtschaft hier getroffen! Peke und Pedda Pfeiffer!
„Pfeiffer oder Pfeifer?“ - ich betone das ff.
„Der fette Vetter Pedda! Und Paules Bruder Peke!“
 „Pfei-fffff-er! Ganz viele pffffs...!   Aber du kannst auch Paule sagen.  Paule sagt ja schließlich auch Paule zu sich.“
„Naja, dann kommt das sicherlich von Pfeffer, weil, Pfeifen schreibt man mit einem F.“
„Woah.. „ Er überlegt einen Moment „ ... sagmal, bist du irgendwie von so 'ner .. äh..
Aka- aker.. schule oder so? Du bist ja richtig klug!“

Ich muss fast lachen und halte ihm aus einem Impuls heraus die Hand hin
„Freut mich Paule, dich kennengelernt zu haben, ich bin Chilaili  -  und klug bin ich leider nicht..“
Er scheint erfreut zu sein und schüttelte mir die Hand kräftig.
„Schila-hi? Das kann Paule sich doch niemals merken tun! Was machst'n du so für dein Laib Brot?“
„Was ich mache? Dies und das.  Du hast so blaue Augen wie ich, Paule, ist das nicht lustig?
Er blinzelt mich  vergnügt mit seinen Augen an und scheint erst jetzt meine Augenfarbe zu bemerken.
„Tatsache - Sachen gibts!  Bei mir in der Familie haben alle so blaue Augen! Vielleicht bist du ja auch 'ne Pfeiffer!“  
„ Gell“ Ich muss grinsen und er lacht.
„ Schih-lia-hai Pfeiffer! Klingt doch ulkig! Höhöhö!“
„Naja, glaub ich eher nicht, oder habt ihr auch rote Haare?“
„Was hat denn Paule für ne Haarfarbe nochmal?“ fragt er und fährt sich durch seine Topfschnitt
„Braun?“
„… oooOooh! Braun stimmt ja.  Paule sieht sich selbst nämlich nicht so oft, da vergisst der das mal.“
„Aber du hast ein rotes Hemd, das zählt auch fast“ erwidere ich lachend.
„Stimmt!“ Er zupft an seinem Hemdkragen und wirkt vergnügt, greift dann nochmal in die Latzhose.
„Willst du eine Karotte, Frau Pfeiffer?“
Er hält mir zwei Stück entgegen, zieht sie aus einem Bund.
„Aber gerne doch, auch wenn ich nicht Frau Pfeiffer bin!“ Ich grinse vergnügt.
„Die sind gut für.. äh.. die Augen! Hat Paules Ma immer gesagt Die sind schön knackig!“
 Er beißt geräuschvoll von einer ab, um die Knackigkeit zu demonstrieren.
„Ah, die sind wirklich gut!“
Und so sitzen wir nebeneinander und essen Karotten.

„Aber was machen denn unsere Kämpfer jetzt nochmal? Heh! Haut euch mal mehr auf die Zwölf! Paule will endlich mal was sehen hier!“
Er ist wieder auf den Kampf fixiert und ich wende mich ihm auch wieder zu, aber ich muss noch etwas loswerden.
„Du bist ein netter Kerl, Paule, ich freue mich, dich kennengelernt zu haben. Sind sie denn noch nicht fertig?“
„Die kämpfen ja noch langsamer als Oma Pfeiffer! Muss die auch erst nach Neu Corethon kommen..??
 Los jetzt! Lang zu da!“ pöbelt er weiter.

Plötzlich war ich viel gelöster , ich hatte gelacht und auch das Grau in meinem Innern war etwas gewichen, ich war fröhlich geworden, durch die Bekanntschaft von Paule Pfeiffer - mit vielen Ffffs.

Aber der Tag war noch nicht zu Ende.
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#3
Die erste Runde gewann der Mann von der Garde, dieser Druss Kupferhand. Der andere war  Aaron Sturmfels, muss irgendwie zu den Kirchenleuten gehören, was ich aus den Bemerkungen, die gefallen waren, herausgehört hatte. Eigentlich konnte man sie kaum unterscheiden, beide sind groß und gut gebaut und hatten Übungsrüstung an. Jedenfalls respektierten sie sich gegenseitig, es gab  Hin- und Her-Verbeugungen und der Stadtmeister hielt schließlich Kupferhands Arm hoch und erklärte ihn zum Sieger.

Und da erklärt doch meine neue Bekanntschaft

„Paule will auch mal mitspielen!“

Er klatscht wie wild und dann - dann rennt er runter, laut rufend

„Ist da noch was frei? Heh, Herr Stadtkönig! Herr Stadtkönig! Paule will auch mitspielen tun!“

Ich wäre ja fast vom Hocker gefallen, als ich das hörte, aber er wurde nicht zurechtgewiesen.

Ich schaute ihm baff hinterher - der weiß doch nicht, an welchem Ende man ein Schwert anfassen muss! Ich glaubte nicht, dass der Stadtmeister ihn zulassen würde und ging zum Händler, der ein Glas Wasser umsonst anbot, was ich dann auch wahrnahm. Herr Windwiegen stand immer noch mit seiner hübschen Begleiterin dort und schien um einen grünen Stein zu feilschen. Inzwischen waren auch noch mehrere Leute gekommen, der Platz und die Tribüne füllten sich. Ich sah Sebastian Ceras , einen Magier, den ich flüchtig von früher kannte und wunderte mich, dass er sich offensichtlich als Kampfteilnehmer bewarb. Er durfte doch sicherlich nicht seine Magie einsetzen!

Und das tat er auch nicht. Als ich mich dem Kampf wieder zuwand, musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass Paule tatsächlich zugelassen worden war und gegen Ceras antrat. Und sie kämpften nicht mit Schwertern, sondern mit den Fäusten, da Paule meinte:

„Aber Paule kämpft nicht mit diesen Zahnstochern! Paule hat hier seine zwei Waffen!“ und schwang seine nackten Fäuste vor seiner Brust*
„Also.. Faustkampf?“ meinte herr Ceras. Habe ich nichts dagegen.“
Und Paule erfreut: „Na klaro! Wie echte äh.. Kerle!“

Dieser Paule erfrischt mich!

Und schon rief der Stadtmeister Siegfried von Erbach aus  „Werte Bürger Neu-Corethons, die zweite Runde startet gleich. Ein Faustkampf bis zum ersten Blut!
Gute Unterhaltung! Kämpfer, seid ihr bereit?“

Gebannt beobachtete ich den Kampf und lies mich auch dazu hinreißen, Paule anzufeuern. Hüpfte aufgeregt auf und ab, meine Vorsätze der Zurückhaltung und des Nicht-in-Erscheinung-Tretens völlig missachtend, nahm sogar meine Haube ab, unter der ich mein feuerrotes Haarr etwas verstecken wollte. Bis ich eine Stimme hörte. Spat war gekommen. Und setzte sofort 10 Gulden auf Ceras! 10! Er ist also immer noch stinckreich. Ich schaute mich um nach ihm, begrüßte ihn aber nicht - er bemerkte mich auch nicht, sondern drängte sich nur an mir vorbei nach vorne. Jemand anders setzte auf meinen Paule, hielt aber nur mit 10 Silberlingen dagegen, was Spat natürlich ablehnte und worauf er gleich mit Belehrungen kam, wie man reich wird.  Angeber!

 Der Kampf wogte hin und her, ich musste zwischendurch Paule doch etwas anfeuern, andere auch noch, was Spat wunderte. Verstohlen musterte ich ihn. Er stand immer noch so da wie früher auch, groß, kräftig wie eh und je und wedelte da mit seinem Gehstock rum. Ich frage mich, wie es mir seinem Bein wirklich ausieht. Hätte er mich mal behandeln lassen, dann müsste er sich nicht mit sowas zieren. Jetzt steht er da und fuchtelt wild rum…

Paule hat mit den Fäusten wirklich was drauf, aber der Magier schlug sich auch nicht schlecht zu! Dachte immer, die machen alles mit Magie. Letzendlich gewann Paule, aber es war knapp und es hätte auch anders ausgehen können. Spat hat die Wete verloren! Und beschimpfte Ceras. Wie sich die Welt ändert, er war einmal mein Freund, oder dachte ich das nur? War das nur am Anfang, als er noch nicht zum Chef von Marmora aufgestiegen war? Er und Steph kamen mit dem selben Schiff an wie ich!

Ich beklatschte heftig Paules Sieg und lief runter, und der Kerl wurde doch glatt philisophisch, im Gespräch mit Ceras! Das musste ich hinterher gleich aufschreiben.

Paule: „Gut gespielt, Ceras!“
Ceras: „Glückwunsch, Paule. Bist ein guter Kämpfer.“
Paule klopfte ihm auf die Schulter und meinte:
„Man denkt immer, es ist viel Kampfgeschick und man braucht was in der Birne. Aber um die Wahrheit zu sagen, ist es oft auch immer viel Glück.“
Ceras nickte und Paule fuhr fort:  „Fast nur Glück, könnte Paule sogar sagen. Als würden Würfel rollen.“

Ich muss irgendwann ein Lied dazu schreiben, das ist so gut. Ich muss es ja nicht gleich hier singen.
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#4
Wieso brauche ich länger, die Ereignisse des letzten Abends zusammenzufassen, als sie gedauert haben? Ich könnte ja einfach nur zwei Sätze schreiben, aber ich muss das ausführlicher tun, wie wenn ich, wenn ich das Wichtigste nicht in meinem Tagebuch habe, die Kontrolle darüber… darüber - oder über mich-  verliere?


Nun, es hilft mir allemal, mir meiner Gefühle klar zu werden - oder noch verwirrter.

Spat: Er war mal so ein netter Kerl. Ich weiß noch, wie er mich ermutigt hat, Ulfric nochmals wegen der Spielerlaubnis zu fragen. Fast hineingeschoben hat er mich, stand hinter mir wie ein Fels, an den ich mich notfalls hätte klammern können. Aber damals war er noch fast so ein armer Schlucker wie ich, auch wenn er einen Beruf hatte und schon anfing, echtes Geld zu verdienen. Macht Reichtum korrupt? Später wurde er immer ekelhafter, ich frage mich warum. Seine Beinverletzung wäre auszuheilen gewesen, sein Bein wieder wie neu, hätte er mich nur gelassen. Aber entweder hatte er keine Zeit, weil er Geld scheffeln musste oder meine Reputation war schon so den Berg runter, dass er sich nicht mehr mit mir sehen lassen wollte. Und jetzt sieht er sich als Krüppel - was auch nicht sein müsste.   
 

Heute hat er zwiespältige Gefühle in mir geweckt. Erst lies er den Widerling raushängen, verarschte den Herrn Eisenmann als Eiermann, wiederholt, pöpelte rum und machte alle schlecht, die nicht sofort nach vorne stürmten um zu kämpfen, machte Ceras nieder, weil er auf den gesetzt hatte und dieser verlor (und Spat etwas von seinen Gulden). Und dann schrie er einfach ganz laut: GAVINROD WINDWIEGEN MELDET SICH. Und der Stadtmeister nahm das natürlich sofort auf:  „Gavinrod Windwiegen! So soll es also sein! Wer ist sein Herausforderer?“

Gavin schaute sauer, fuhr Spat über den Mund, aber schießlich musste er sich dem beugen, löste  sich von dem Händler, dem Schwert, das er angesehen hatte und kaufte schnell noch was für seine Begleitung. Nun brauchte man noch einen Gegner.

Es ging hin- und her, Herr Eisenmann weigerte sich, weil er sagte, er  kämpfe schon oft genug gegen riesige Ratten und Fledermäuse, dann müsse er sich nicht noch hier prügeln, jeder versuchte schon Wetten abzuschließen, obwohl noch nicht mal feststand, wer kämpfen würde. Der Stadtmeister wiederholte genervt (zu Eisermann gewandt) : „Das ist ein Übungskampf zu Ehren des Kaisers und Tasperin. Gebt euch einen Ruck. Der Gewinner erhält einen mächtigen Preis!“

Spat wieder abschätzig:  „Nichts für ungut, Eiermann.“ Herr Eisermann „Die Chancen für meinen Sieg sind verschwindend gering.“ Da fragte Ceras: „Will irgendwer auf Eisermann setzen?“ Niemand wollte und es ging weiter hin und her und dummer Sprüche wie : „Für den Kaiser kämpft man auch verlorene Kämpfe!“, der eine konnte nicht kämpfen, weil er schon hatte und der andere….
Ich bin mir nicht sicher, wer auf die Idee kam, vielleicht war es Paule, der vorschlug, dass Spat doch kämpfen solle, oder Eisermann, unterstütz von Ceras? Und Spat nahm an - und wettete als erstes 5 Gulden darauf, dass er gewinnen würde. Der Schmied und stadtbekannte Krüppel, wie er sich vorhin Eisermann gegenüber bezeichnet hatte. Der Steinkönig, wie Paule ihn nennt.

Und Siegfried von Erbach kündigte an:  Die Kämpfer der dritten Runde sind gleich so weit. Welch ein Heldenmut! Keine Waffen, keine Rüstungen, nur zwei Männer im Kampf gegeneinander!

Und so traten Spat und Gavin gegeneinader an - und kämpften auch mit den Fäusten. Grob, wie man eben mit Fäusten kämpft. Ich war während des Kampfes teilweise etwas abgelenkt - doch dazu später - so überraschte es mich, als der Kampf relativ schnell zu Ende war.

Spat hatte Herrn Windwiegen mit einer harten Faust in den Brustkorb den entscheidenden Schlag versetzt, so dass jener niederging und Herr von Erbach Blut! Stoppt den Kampf! schrie. Und alle andere schrien auch durcheinander, freuten sich, oder gaben  ihrer Enttäuschung lautstark Ausdruck, oder vergruben ihr Gesicht in ihren Händen.  Der Stadtmeister hob Spats Hand und rief: „Der Sieger! Welch ein Kämpfer!“

Und dann…    Spat läuft zu Gavin und kniet bei ihm nieder, der rappelt sich langsam auf. Daraufhin spricht Spat eindringlich mit dem Stadtmeister und dieser verkündet laut:

 Der Sieger ist Windwiegen!

Tharim gibt auf!

Nach einer ungläubigen Stille ging der Tumult erst richtig los.

Nach verblüfften ‚Huhs‘, Ehs’ und ‚Was?‘ kamen bald die Worte Schiebung, ‚Da wurde getrickst‘, ‚Das....das heißt ja..ich habe gewonnen‘ und ‚Da ist doch was faul im Staate Corethons..‘.

Und Spat bot Gavin den Arm, um ihm von der Tribüne zu helfen.

Ich fragte mich, habe ich da den echten Spat gesehen, der sich hinter der unfreundlichen Facade versteckt, der sich schützt, indem er den groben Kerl markiert?
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#5
Nach dem Kampf Paules mit Sebastian Ceras verließ ich die Tribüne und gesellte mich zum Händler, bei dem immer noch Herr Windwiegen und seine Begleitung stand. Das blonde Ding hatte doch mein Interesse geweckt und ich hätte furchtbar gerne gewußt, in welcher Beziehunges zu Gavin sie stand, traute  mich ihn aber nicht zu fragen. Als er zur Tribüne musste, stand sie plötzlich alleine und etwas verlassen aussehend da. Da musste ich sie einfach ansprechen - auch wenn der äußert charmante Händler mich in ein Gespräch verwickeln wollte. Aber der konnte warten.


So ging ich vorsichtig auf sie zu und stelle mich vor, erklärte, dass ich Herrn Windwiegen von früher kenne, fügte aber vorsichtshalber ein flüchtig hinzu, nicht dass sie auf falsche Gedanken kommen würde.  Sie blinzelte einige Male, sagte jedoch nichts. Erst als ich ihr die Hand hinhielt, und sie mit meinem schönsten, echtem Chilaililächlen versuchte zu gewinnen, nahm sie meine Hand und lächelte etwas gezwungen zurück.

Sie faszinierte mich, und so fügte ich meinem ‚Freut mich euch kennenzulernen‘ noch ein impulsives „Ihr habt hübsche blaue Augen“ hinzu, und das hat dann das Eis gebrochen. Denn als ich sie wieder gehen wollte, da ich annahm, sie wolle allein gelassen werden, lächelte sie plötzlich schüchtern, hob den Arm und zeigte auf meine roten Haare. Ich versuchte, meine Mähne etwas zu bändigen und bemerkte: „Ja, sie sind tüchtig rot, nicht wahr?“, worauf sie kicherte und mich erwartungsvoll ansah. Da sie so stumm neben mir stand, füllte ich die Lücke und plapperte  weiter: „Das hat Vorteile und Nachteile - man fällt auf, wenn man will - und auch wenn es nicht gut ist.“ Sie nickte und trat näher, schien meine Haare anfassen zu wollen und so hielt ich ihr den Zopf hin: „Fasst sie ruhig an, sie brennen nicht..“ Sie lächelte auf und fuhr ganz vorsichtig über meinen Zopf.

„Ich hoffe, Herr Windwiegen schlägt sich gut, soweit ich mich erinnern kann, war er ein guter Kämpfer..“ Meinte ich dann zu ihr, wusste nicht, was ichhc sonst sagen sollte. Da fasste sie mich an der Hand und zog mich richtung Tribüne. Ein  „Vielleicht solltet Ihr nicht zusehen!“ wurde ignoriert und sie zog weiter, so dass wir schließlich auf der Tribüne saßen und dem Kampf zuschauten.

Und jetzt, wo ich das schreibe, fällt mir auf: Sie hat kein einziges Wort gesagt! Ist sie am Ende stumm und ich, die ich mir so viel auf meine bardische Menschenkenntnis einbilde, habe es nicht bemerkt, weil ich selbst ununterbrochen rede? Ich weiß immer noch nicht, wie sie heißt! Oh Deyn, was ich mich im Nachhinein dafür schäme!

***********


Wir sahen beide dem Kampf etwas zu, die Kontrahenten schienen ebenbürtig, trotz Spats behinderung, als mich plötzlich eine Stimme zusammenfahren ließ.

„Bei Deyn! Dieser Sternschritt!“
Mein geliebter und gefürchteter Abt Rafael Bonnington war gekommen und hatte vor un Platz genommen.

„Welch eine grobe Kampfveranstaltung..“

Da konnte ich ihm nur zustimmen, Fäuste sind primitiv. Und schon fiel Herr Windwiegen zu Boden, getroffen von Spats Faust.

„Bei Deyn, mir scheint Herr Windwiegen ohne seine Waffe der Wahl ist etwas am Kränkeln.“

Oh, das war so typisch Bonnington!

Mir entschlüpte auch ein „Ohhh!“, obwohl ich doch nichts sagen wollte, ob des neuen Gastes vor mir.

Und schon war der Kampf vorbei, Herr von Erbach rief „Blut!“ und was dann geschah, habe ich oben geschildert.


Meiner kleinen blonden Begleitung fiel die Kinnlade runter und sie sprang auf, so hatte sie sich das nicht vorgestellt. Ich versuchte, ihre Hand zu nehmen und sie zu beruhigen: „Er steht bestimmt gleich wieder auf!“ Verschreckt wandte sie sich mir zu und vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter und ich konnte nichts weiter tun, als sie sanft festzuhalten und ihr  über den Rücken zu streichen.

Währenddessen hatte es zu regnen angefangen und sogar Bonnington  meinte, allerrdings - noch nicht  - an uns gerichtet:
„Seid unbesorgt, Marinas erfrischendes Nass wird ihn gleich erwecken.“

Und dann sah er sich um und fragte: „Doch mir dünkt es nach ein wenig musikalischer Untermalung.. Wo ist denn nur der neue Barde?“

Doch er erkannte mich nicht, hatte ich ihm doch den Rücken zugewendet. Ich versuchte weiterhin das zitternde Geschöpf in meinen Armen zu beruhigen, sagte ihr, dass Gavin wieder stehe und schließlich wagte sie einen Blick Richtung Tribüne. Ihr Körper entspannte sich sichtlich, als sie Gavin stehen sah und ich ließ sie los.


Hätte ich sie nur weiter festgehalten und nicht gefragt, ob sie runtergehen wolle!

Der Trubel um den Sieger hatte sich fast gelegt und natürlich wollte mein Schützling  zu Gavin. Aber sie hate es etwas eilig und rempelte den Abt an, dem entfährt ein „Huch!“ und ein „Aber, aber, junge Dame…“ folgt und dann ein „Nanu?“ und er hatte mich gesehen.

„Trügen mich meine alten Augen?“
Ich erblasste etwas und konnte nur stammeln:

„Werter Abt…“
Seine Augen verengten sich etwas und machten mir noch mehr Angst.

„In der Tat! Ich dachte doch, dass ich diese Stimme kenne.  Ihr seid wiedergekehrt?“
Ich war innerlich ganz klein geworden, versuchte jedoch, ihm fest in die Augen zu blicken, aber mehr als ein „Ja“ konnte ich nicht rausquetschen. Er mustert mich gründlich, meinte dann nur:
„Nun, dieser Ort kann ein wenig heitere Musik gebrauchen, nicht wahr?“
Ich wußte erst nichts zu sagen, meine ungestüme Begleiterin nahm meine Hand und drückte sie etwas, was den Abt zu der Bemerkung veranlasste:
„Und dies ist.. Eure Nichte?“

Ich muss gestehen, mein Verstand war eingefroren, ich kapierte in diesem Augenblick nicht, was er damit annahm und antwortete auf seine  frühere Frage:
„Ich spiele hier nicht, zumindest nicht so bald, ich kam nicht als Bardin zurück.“
„Ach? Dabei haben wir kürzlich einen weiteren Barden hier gefunden, Herr Grubensalz.“ erwiderte er.
„Gefunden?“ erwiderte ich fragend, waren meine Gedanken doch noch bei der Nichte und wen er damit wohl gemeint habe.  
„Doch sagt, was lenkte Eure Schritte dann wieder auf diese ferne Insel?“
Ich wich seiner Frage aus mit einem unbestimmten :“Mehrere Dinge..“
Er hob seine Brauen: „Hmm.. ich hoffe doch, nichts Schlimmes? Diese Insel hat, das wisst ihr selbst gewiss auch, genug der schlimmen Dinge erlebt.“

Inzwischen kämpfte ich mit meiner Fassung. Mein Verhalten, meine körperliche Reaktion auf diesen Menschen ist einfach so unvernüftig! Was kann ich nur dagegen tun?

„Nein, nichts Schlimmes..“ stammelte ich.
Der nächste Kampf wurde eröffnet und der Abt wurde abgelenkt.
„Doch genug von Solcherlei, wir wollen dem Geschehen weiterhin folgen, nicht?“
Und  damit wandte er sich dem Kampf zu. Und ich hatte genug.
„Ich darf mich verabschieden, Abt Bonnington, ich habe jetzt genug von dem Gerangel und der Wetterei vor allem.“
Er nickte mir zu und entließ mich mit :
"Deyn sei mit euch, ich werde die Tage gewiss noch einmal auf euch zukommen. Ihr habt ja einige offenen Fragen hier hinterlassen.“


Was habe ich? Offene Fragen hinterlassen, was meint er das? Jetzt werde ich wieder Mal grübelnd im Bett liegen. Warum schnürt sich mir der Magen zusamen, wenn ich an Bonnington denke? Ich bin inzwischen getauft und kann das nachweisen. Aber eigentlich weiß ich es, aber ich kann’s nicht mal hier niederschreiben.
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#6
Und weiter gings, Paule trat - wieder mit bloßen Fäusten - gegen Druss Kupferhand an - und holte sich eine blutige Nase. Ich rannte zum Medicuszelt um zu sehen, ob es ihm gut ging. Es schaute schlimm aus, er drückte etwas Kühlendes auf sein Gesicht und ich dachte, es würde ihm jetzt reichen, aber nein, er rappelte sich auf und wohnte dem nächsten Kampf bei. Ich muss etwas aufpassen, sonst meint bald jeder, ich sei „Frau Pfeiffer“, wenn Paule das noch öfter sagt. Ob die Leute mich direkt mit Paule in Verbindung bringen oder nur zur Familie zählen, darüber bin ich mir nicht so ganz im Klaren.


Und dann kam der letzte Kampf - und der dauerte ewig lange. Gavinrod Windwiegen war wieder angetreten - gegen Druss Kupferhand, aber diesmal mit Waffen.

Druss hatte ein Schwert, Gavin eine Hellebarde.

Es gab die üblichen Wetten, Streiterein der Männer, Anschuldigungen und böse Worte gegen Magier. Ich hörte weg, wollte eigentlich schon gehen, aber dann dachte ich doch, ich sollte mich sehen lassen, um mit den Leuten hier wieder bekannt zu werden. Der Händler wollte eine Schwert mit Dämonenblut verkaufen, hatte aber keinen Erfolg, obwohl es vom Prior als unbedenklich eingestuft wurde, oder vielleicht deshalb. Der Nachmittag zog sich hin und hin und die zwei da drunten droschen auf einander ein, waren einander ebenbürtig, und drum dauerte es zu lange, für mich jedenfalls. Alle grölten, schrien durcheinander, Spat am lautesten, er feuerte Gavin an. Einmal hat er sich aber etwas… vertan, ich musste doch glatt losprusten, als er im Eifer des Gefechts schrie:

GAVINROD!!!
ICH LIEBE DICH!
ICH MEINE... NEE!!!
TROTZDEM!
GAVINROD, WENN DU GEWINNST BEKOMMST DU MEINEN WETTGEWINN!
ZUR HÄLFTE!

Der Kampf ging weiter, beide waren so gut, dass man nicht vorhersagen konnte, wer gewinnen würde. Sogar ich war gefesselt und konnte nicht mehr wegsehen. Am Ende war es wohl Glück, dass Druss Kupferhand gewann, da half es nicht, dass Herr Windwiegen noch einen gekonnten Gegenschlag lieferte, er ging zu Boden. Und hatte wohl mehr als nur zwei blauen Flecken.



[23:36:47] . . [B] Gavinrod Paradewiegen: *Gavin atmet angestrengt und beißt sich auf die Lippen. Er reißt den Stil von links nach rechts zurück und versucht wieder zu parrieren*
[23:37:16] . . [G] Druss Paradehand: Ergebnis: Kritischer Erfolg! (1 / 65)
[23:37:26] . . [B] Gavinrod Paradewiegen: Ergebnis: Extremer Erfolg! (10 / 68)
[23:37:44] . . [F] Chilaili: Uiii
[23:38:01] . . [B] Felix Eisermann: GENAU SO!
[23:38:08] . . [M] Sebastian Ceras: Verdammt nochmal!
[23:38:11] . . [K] Raphael Bonnington: Herr im Himmel!
[23:38:18] . . [M] Sebastian Ceras: Wehe du verlierst, Gavin!
[23:38:26] . . [B] Bertrand Tamruk: Voll in die Zwölf!
[23:38:32] . . [B] Gavinrod Paradewiegen: Oof*
[23:38:34] . . [F] Chilaili: Die sind sich ebenbürtig
[23:38:41] . . Parade: Mit unglaublicher Präzision durchbricht Druss die Parade von Gavinrod. Nicht den Hauch einer Chance. Gavin taumelt zurück und fällt auf den Boden.
[23:38:42] . . [B] Spat Tharim: GAVIN VERDAMMTNOCHEINS ROD!
[23:39:03] . . [M] Sebastian Ceras: WEHR DICH GEFÄLLIGST!
[23:39:21] . . [B] Bertrand Tamruk: GIB AUF! Hat doch alles keinen Sinn!
[23:39:26] . . [B] Felix Eisermann: GENAU!
[23:39:32] . . [M] Sebastian Ceras: NIX DA!
[23:39:40] . . [B] Spat Tharim: VERGISS ES! GAVINROD IST DURCHZOGEN VON KAMPFESWILLEN!
[23:39:48] . . [F] Chilaili: *schlägt die Hände vor Aufregung vor den Mund*
[23:40:18] . . Parade: Gavin sieht Sterne. Alles dreht sich. Er fässt sich an den Kopf um zu sehen wie schlimm es ist. Als er die Hand wegzieht sieht er... Blut...? Ist das Blut? ES IST BLUT!
[23:40:24] . . [A] Siegfried von Erbach: BLUT!
[23:40:27] . . [A] Siegfried von Erbach: STOPPT DEN KAMPF!
[23:40:28] . . [B] Spat Tharim: BLUT!
[23:40:28] . . [B] Felix Eisermann: JAAAA
[23:40:32] . . [B] Spat Tharim: VERDAMMMTTTT!!!!
[23:40:33] . . [K] Raphael Bonnington: *macht mehrere Sternschritte*
[23:40:35] . . [B] Spat Tharim: GAVINROOOOD!
[23:40:37] . . [A] Siegfried von Erbach: Wir haben einen neuen Recken!



DerTag war zu Ende, die Leute quatschten noch alle etwas miteinander, ich redete noch etwas mit dem verschwollenen Paule und er lud mich auf seinen „Müllberg“ein. Es ist sein Zuhause und schaut tatsächlich wie eine Ansammlung von Müll aus, nur dumm, dass sie den um meinen Schlafbaum aufgeschichtet haben. Zum Schluß nannte er mich wieder „Frau Pfeiffer“, das muss ich ihm noch abgewöhnen.
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