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Sonstiges Charaktergeschichte - Eleonora Henrietta Lorena de Graménts

#1
Script 
Eleonora Henrietta Lorena de Graménts - eine Charaktergeschichte


I - Kargheit

Unsere Geschichte beginnt in einem äußerst kargen, trostlosen Raum. Es war mit Sicherheit kein ansehnliches Zimmer sondern ähnelte eher einer düsteren Kammer. Einer Kammer, der man gerne sofort entfliehen würde, wenn man denn die Möglichkeit dazu hat.

Die geziegelten und unverputzten Wände lagen zwischen massiven, dunklen Holzbalken. In der Ecke des Raumes stand lediglich ein kleiner Holztisch auf dem eine einzelne Kerze in der Dunkelheit flackerte, das Wachs war bereits nahezu vollständig abgebrannt. Durch das einzige Fenster, am oberen Rand der östlichen Wand, schien das Mondlicht zwischen den eisernen Gittern hindurch. Der an die Ziegelwand geworfene Schatten spiegelte das einschüchternde Muster der Gitter geradlinig wieder. Aus dem ohnehin schon bedrückenden Zimmer vernahm der jede Stunde entlangpatrouillierende Wachmann stets dasselbe leise Schluchzen aus der Ecke. Es war eine bedrückende Atmosphäre, ein Ort voll Angst und ohne Zuversicht.

Der Wachmann wusste haargenau, wer sich hinter dem kleinen in der Ecke liegenden und wimmernden Schatten verbarg. Doch traute er sich nie auch nur ein Wort zu sagen oder gar die Holzluke zu öffnen und hindurchzusehen, nein. Er hatte Angst vor den Konsequenzen, die ihm drohen würden, wenn er sich seinen Anweisungen wiedersetzte. Und so ging er lediglich einmal in der Stunde, nach dem Ablauf des Uhrenglases, den Gang auf und ab. Er blieb einen Augenblick stehen und hielt die Luft an. Wenn er Geräusche aus der Zelle vernahm, sollte er weitergehen.
Und genau das tat er. Stunde um Stunde.

Die massive , eisenbeschlagene Holztür lag mit einem dicken Balken verriegelt in ihren Angeln und rührte sich solange keinen Meter, bis jemand der Person in diesem Zimmer helfen sollte.
Doch wer lag denn nun überhaupt in diesem Verlies? Dort in der Kälte, eingeschlossen und weinend? Wer wird die Hauptfigur dieser Erzählung werden?

Niemand geringeres als Herzogin Eleonora Henrietta Lorena de Graménts – besser bekannt als das gefallene, vergessene und verlorene Adelskind von Graméntis. Dramatisch, nicht? So lässt sich ihr Leben sicherlich auch beschreiben. Dramatisch – aber sicher nicht hoffnungslos. Denn wer die Hoffnung aufgibt, gibt die Menschen auf.

II - Geborgenheit

Geboren als siebtes Kind des amtierenden Herzogs zu Graménts im Jahr 1332 AD. unter der sorridianischen Krone war bereits bei ihrer Geburt klar, dass sie wohl nie auf dem Herzogsthron des ländlich gelegenen Herzogtums Graméntis in der Region Caldagro auf dem leändrischen Festlandteil Sorridias sitzen würde.

Was allerdings auch niemand ahnen konnte war, wie tief eine so junge Dame unfreiwillig fallen konnte. In mancherlei Hinsicht könnte dies auch ein äußerst erfolgreiches Theaterstück  auf den Bühnen Leändriens sein - eine Tragödie, aber definitiv würdig für das Theater. Fangen wir aber lieber am Anfang an, denn auch das beste Theaterstück bedarf  schließlich einer Einleitung.

Die ersten Jahre ihres Lebens sollte die kleine Herzogin behütet innerhalb des Palastes wohnen, den ihre Eltern Zuhause nannten. Es war ein üppig ausgestattetes Haus mit dutzenden Räumen in einer übertriebenen Größe, völlig finanziert durch das schuftende und teils ärmliche Landvolk Sorridias. Die Wände waren mit eigens entworfenen Gemälden verziert und die Betten in jedem Raume völlig überdimensioniert. Eine ganze Bauernfamilie hatte vielleicht sogar weniger Platz, als ein Mitglied dieser betuchten Familie in ihrem Nachtgemach.

Neben ihrem Schlafzimmer standen Eleonora ein Ankleidezimmer, ein Bad, ein Zuberraum, ein Musiksaal, ein Spielzimmer und ein eigener Gartenabschnitt zu. Ein Puppenhaus erblasste nahezu gegen die Wohnquartiere der Kinder des hohen Hauses. Und trotz des übermäßigen Prunks innerhalb der Palastwände war das Volk mehr oder minder zufrieden mit ihren Herrschern. Was sich genau innerhalb der dicken Mauern abspielen würde, wusste ohnehin niemand. Der Adel tat auch sein Bestes daran diesen Zustand genau so beizubehalten.

Das kleine Mädchen verstand jedoch weder, was es mit diesem übermäßigem Platz anfangen sollte, noch wozu es fünf eigene Diener brauchte. Jeden Morgen wurde sie aufwändig geschminkt, bekam in mühsehliger Handarbeit eine feine Frisur geflochten und wurde in teure, maßgeschneiderte Kleider aus Seide gesteckt. Das ewig währende Seidenembargo betraf – Deyn sei Dank – Sorridia zum Glück nie.

Anschließend saß sie bei offiziellen Anlässen und Empfängen aller Art brav neben ihren Eltern und bediente das Besteck, wie sie es tagelang vorgebetet bekommen hatte. Ihr Kinn sollte sie beim Gehen stets anheben, um ihre Überlegenheit vor dem einfachen Volk zu zeigen. Gegenüber der städtischen Bevölkerung wurde sie als das kleine, süße Herzogen-Püppchen dargestellt. Als jüngste Tochter in der Familienfolge war dies ohnehin der Eindruck, der erweckt wurde. Ihre eher kleinere und damals schon anmutige Figur verstärkte dieses Bild nur umso mehr.
"Ach, schau dir nur diese süße kleine Prinzessin an!" - "Wie eine lebendige Kinderpuppe!" tratschten die Frauen, wenn die herzögliche Kutsche durch die Stadt ratterte.

Wie in Adelskreisen üblich machten sich ihre Eltern bereits nach ihrem dritten Lebensjahr auf die Suche nach einem passenden Gemahlen für die kleine Eleonora. Denn eine Zwangsheirat in eine andere Familie war und ist auch am heutigen Tage noch die einzige Aufgabe einer weiblichen Adligen in Sorridia. Natürlich neben ihren angemessenen öffentlichen Auftritten an der Seite ihres jeweiligen Gatten oder Vaters. So war es schließlich schon immer und so sollte es auch bleiben, um die Macht des eigenen Hauses weiterzutragen und zu mehren.

In den umliegenden Familien fand sich zunächst leider niemand, der bereit war einer Heirat in einem Jahrzehnt zuzustimmen. Zumal ihre beiden älteren Schwestern ebenfalls zur Wahl standen und schon bald in ein heiratsreifes Alter kommen würden.

Ihr Schicksal wurde also in die Wiege der Eheplanung gelegt. Das allein bietet natürlich schon viel Material, um eine Tragödie der Liebe zu schaffen, aber dabei allein sollte es nicht bleiben. Oder soviel Glück wurde ihr nicht in die Wiege gelegt?

III - Verbundenheit

Auch innerhalb ihrer Familie hatte die jüngste Tochter einen schweren Stand, ihre großen Brüder ignorierten sie vollends und die Schwestern machten sich nur über ihr geringes Alter und ihre starke Bemutterung lustig. Eleonora wandte sich so in jungen Jahren sehr an ihre beiden Eltern, doch zeigte  ihre Mutter nur wenig Interesse an ihrer eigenen Tochter. Nachdem diese bereits sieben Kinder bekam, steckte sie ihre Energie lieber in den Fortbestand der Familiendynastie und damit in die Söhne. Eleonora fiel hinten über. Stattdessen versuchte sie so krampfhaft eine umso stärkere Bindung an ihren Vater aufzubauen.

Und der Herzog gewährte ihr diesen Wunsch durchaus, er nahm sie allseits mit und trat öffentlich stets mit ihr auf. Das junge Mädchen steckte  ihr Vertrauen auf diese Weise ausschließlich in ihren Vater und suchte bei jeder Kleinigkeit und bei allen Widerständen Rat und Schutz. In den kommenden Jahren würde diese Eigenschaft sich auch zu keinem Stück wandeln müssen.
Die tiefe Bindung darf durchaus als innige Liebe eines Vaters zu seiner Tochter beschrieben werden. Selbst in seiner geringen freien Zeit kümmerte sich der Herzog um seine Tochter und versuchte ihr seinen eigenen, ausschweifenden Lebensstil beizubringen.

Im Alter von vier Jahren wurden dann erstmals die Hauslehrer dem Kind gegenüber vorstellig. Nach ihrer morgendlichen Ankleideroutine wurde sie in ihrem Lehrsaal unterrichtet. Neben den geläufigen Künsten wie der Schreibkunst oder Mathematik, erhielt sie Sprachenlehre und Studien in Kunstgeschichte. Schnell stellte sich heraus, dass das Mädchen einen scharfen Verstand besaß, allerdings durch die vielen Fächer bereits nach kurzer Zeit an ihre Belastungsgrenze geriet. Nach ihrem Unterricht schloss sie sich daher in ihrer gigantischen Kammer ein und weinte ihr aufwändig geschminktes Gesicht zunichte.

Während ihre erste Schwester mit 13 Jahren einem Gemahlen vorgestellt wurde und schon bald die Familie verlassen sollte, verblieb sie in der heimischen Feste und lernte. Fast ein Dutzend Lehrer brachten dem Kind tagtäglich das politische Weltgeschehen, Fremdsprachen und die Wichtigkeit Sorridias in der Welt bei. Andere Kinder spielten draußen und genossen ihre Freiheit, Eleonora nicht.

Auf sie wirkte tagtäglich ein gewaltiger Druck ein, dem sie nur bei ihrem Vater entkommen konnte. Er war es, der mit ihr gemeinsam durch den Garten flanierte oder ihr einen Ausweg bot. Weder ihre Mutter noch ihre Geschwister boten irgendeine Hilfe für das kleine Kind. Und doch suchte sie Hoffnung. Ein Ziel.

Ihre Brüder, die in Kampf- und Verwaltungskünsten bereits weit vorangeschritten waren knüpften kein Band zu dem vom Vater behüteten Kind. Sie redeten sie solange vor ihren Eltern schlecht und madig, bis ihre Mutter schließlich gegenüber den bevorzugten männlichen Nachkommen nachgab. Eleonora wurde weiter zurückgestellt, galt von nun an nur noch mehr als nur zu Verheiratende – und damit Abzustoßende. Einhergehend damit waren weniger Unterrichtsstunden für die kleine Herzogin, die Lehrer sollten sich verstärkt um ihre Brüder bemühen.

Die jüngste Schwester sollte schließlich niemals den Rang eines ihrer Brüder oder gar der Mutter erreichen, nein, ihre Zukunft war bereits verplant. Was ursprünglich aus reiner Boshaftigkeit ihrer Brüder entstand, war Eleonora jedoch mehr als recht. Ihre neugewonnene Freizeit nutzte sie jeden Tag zur Erkundung des kaiserlichen Palasts und der darumliegenden Gärten, sodass sich ein gewisser Sinn für Abenteuer entwickelte. Sie wollte mehr erleben, die Welt sehen und schlich sich auch hin und wieder auf die offenen Felder oder gar die Stallungen.

IV - Grausamkeit

Im Alter von fünf Jahren, im Jahr 1337 AD., verlor Sorridia den Krieg mit Tasperin. Das Herzogtum von Eleonoras Vater blieb dabei weitgehend ungetroffen, doch brach nur wenige Wochen später letztlich der Bürgerkrieg in Sorridia aus. Ein Kind versteht jedoch weder, warum sich die Erwachsenen gegenseitig für mehr Macht abschlachten, noch wieso es selbst darunter leiden muss.

Auch in Gramentis gab es blutige Kämpfe und noch heimtückerische Morde. Zwei ihrer vier Brüder fielen solchen Attentaten bereits zu Beginn des Bürgerkrieges zum Opfer, weshalb ihr Vater die gesamte Familie im höchst gesicherten Palast einsperren oder schützen ließ, die Wortwahl variiert je nach Zuhörer. Ihr vorherig relativ freies und halbwegs selbstbestimmtes Leben innerhalb ihrer täglichen Routinen wurde nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs sehr stark eingeschränkt. Der langsam einschleichende Mangel wurde spürbar, sie konnte nicht mehr selbst bestimmen, wann es welche Mahlzeit gab. An ihrer Seite befand sich ständig ein bewaffneter Wächter, der nur beim Toilettengang vor der Türe warten würde.

Ihr Leben wandelte sich. Von dem eines jungen und weitgehend glücklichen Kindes zu einem Vogel im Käfig. Und außerhalb dieses Käfigs lag nichts anderes als die Hölle auf Athalon.

Bis zum 24.07.1341 des Herrn, einer Zeit auf dem Höhepunkt des sorridianischen Bürgerkrieges. Der innere Konflikt hatte sich soweit aufgespielt, dass Leichen offen auf den Straßen lagen und Mörder spielend leicht ohne Bestrafung flüchten konnten. Die Dämmerung war gerade über Graméntis und den herzöglichen Palast hereingebrochen, als Eleonora zum gemeinsam Abendessen an der großen Tafel mit ihrer Familie schreiten wollte. Ihre Mutter war zu dieser Zeit mit der ältesten Schwester außer Haus, zu Verhandlungen in Montebrillo.

Vor den großen Ebenholztüren stehend hörte sie ein lautes Scheppern und einen Schrei, der eindeutig von einem ihrer Brüder stammen musste. Ihr Leibwächter öffnete langsam die Tür und stürmte kurz darauf stürmischen Schrittes in den Saal hinein. Mehrere bewaffnete Krieger standen um Eleonoras Vater, ihre andere Schwester und einen Bruder herum. Ihr zweitältester Bruder, Aleandro, lag blutend mit einer Axt im Rücken am Boden. Der Schock stand dem Kind, das noch nie solch grausame Taten gesehen hatte, ins Gesicht geschrieben. Sie verstand zwar, was sie dort sah, doch sollte ihr Geist geschädigt bleiben. Mord – an ihrer eigenen Familie – vor ihren eigenen Augen.

Ihr Leibwächter stürmte auf die Mörder und Einbrecher zu, es gelang ihm gar zwei von ihnen niederzustrecken. Doch dann erwischte ihn ein präziser Schwertstich in die Brust und er sank gröhlend zu Boden.

Ein weiterer Mann packte Eleonora am Schopf und zerrte sie über die Leiche des Soldaten hinweg zu ihrem Vater. Tränen liefen aus ihren Augen, ihr gesamter Körper zitterte vor Angst. Ein kräftiger, halbnackter Mann knotete anschließend mit einem Seil ihre Hände und die ihrer Schwester aneinander, sodass an eine Flucht  nicht mehr zu denken war. Eine Siebenjährige würde ohnehin - auf sich allein gestellt - kaum brutalen Revolutionären entgehen können.

Ihrem Vater wurde ein Schwert an die Kehle gehalten, er sah ebenso eingeschüchtert und verängstigt aus, wie seine Töchter und sein Sohn. Schniefend blickte er sich mit panischem Blick im Raum um und suchte verzweifelt nach einem Ausweg.

Da erhob einer der Verbrecher das Wort und stellte ihn vor eine Wahl. Von den vier im Palast verbliebenen Familienmitgliedern könne er zwei retten, die anderen beiden würden auf der Stelle geopfert werden. Opfern? Nunja, das war die Wortwahl, die der Eindringling nutzte. Vielleicht war er dem ausgelassenen Leben des Adels überdrüssig und wollte sich rächen? Vielleicht wollte er auch einfach nur seine blinde Mordlust befrieden.

Eleonoras Vater blickte, mit tränenunterlaufenden Augen, seine Töchter an und bat um Vergebung. Den beiden Mädchen, im Alter von 9 und 14 Jahren stand alles und nichts ins Gesicht geschrieben. Der Vater, den Eleonora so liebte und an den sie sich so klammerte, er würde für sein eigenes Leben ihres nehmen wollen. Statt seiner Nachfahren rettete er sich lieber selbst. Sie wusste nicht, was sie denken sollte und was die richtige Antworten auf die falschen Fragen wäre. Der einzige Gedanke in dieser Situation war der, dass sie bald in das Reich Deyn Cadors einkehren würde. Das war es mit ihrem kurzen Leben. Zumindest dachte sie genau dies. Und ihr Vater offensichtlich auch.

Verrat in der eigenen Familie. Wiedermal? Oder: Wie schon immer?

Die Mörder brachen in ein zeitgleiches und abscheulich dreckiges Lachen aus, während sie mit ihren Geiseln im von Leichen gesäumten herzöglichen Thronsaale standen. Sie fragten den Herzog für wie dumm er sie alle halten würde. Was er von seinen eigenen Untertanen halten würde.

Mit festen Schritten ging der halbnackte Angreifer auf die Leiche von Eleonoras bereits niedergestrecktem Bruders zu und zog die Axt aus desen Rücken. Ein erst schrecklich fleischiges, anschließend knackendes Geräusch der Knochen, schallte durch die große Halle. Ein Geräusch, welches dieses arme Kind hoffentlich nie wieder hören muss.

Ein weiterer Mann richtete ihren verbliebenen Bruder, Salevio, auf. Sein Körper hing schlaff an seinem Angreifer, seine Beine baumelten in der Luft. Die Axt, die gerade noch seinen eigenen Bruder ermordet hatte, wurde auch ihm schwungvoll – und ohne Zögern - in die Brust geschlagen. Die beiden Mädchen schrien auf und ihr Vater sackte endgültig zu einem schluchzenden Haufen Elend und Angst zusammen. Doch konnte er nicht ahnen, welche Grausamkeiten in dieser Nacht noch auf ihn und seine Töchter warten würden. Oder er wollte es einfach nicht wahrhaben. Der Bürgerkrieg und all seine Grausamkeit waren schlussendlich nun auch in das behütete Heim Eleonoras vorgedrungen.

Herzog von und zu Graménts wurde auf einen Stuhl gebunden. Beide Töchter wurden vor seinen Augen in allen möglichen Formen misshandelt. Anschließend wurden die zer- und verstörten Gestalten vor ihren Vater gesetzt und mussten zuletzt mitansehen, wie sein Kopf von seinem Leib abgetrennt wurde.

Egal wie behütet das Leben der 9-jährigen Eleonora vorher gewesen sein mag, egal, welchen Luxus sie genossen haben mag oder welche Privilegien ein geborenes Adelskind sein Leben lang genießt, mit diesem Tag war alles vergebens und verschwunden.

Der 24.07.1341 brannte sich wie kein anderer Tag in ihrem Leben in ihren Kopf ein.

Ein Gefühl von absoluter Machtlosigkeit und fürchterlichem Schmerz durchfuhr sie. Gedanken aus finsterstem Antrieb und tiefster Angst brodelten in ihrem Herzen auf.

Als sie am nächsten Tag aus der Bewusstlosigkeit inmitten von Leichen aufwachte, fiel sie erneut in eine Schockstarre. Stunden später kehrte ihre Mutter mit der Gefolgschaft zurück in die familiäre Residenz und entdeckte das albtraumhafte Massaker.

Doch anstatt ihren Töchtern zu helfen oder den nötigen Beistand zu leisten, machte die Herzögin gerade diese für den Tod ihres Gatten und gleich zweier Söhne verantwortlich.
Die ältere Tochter ließ die Tyrannin mit unbekanntem Ziel verschleppen. Eleonora wurde in eine Kammer gesperrt.

V - Einsamkeit

Und so saß dieses, arme geschundene aber dennoch bildhübsche junge Fräulein in dieser   dunklen Kammer im Dreck. Das Blut ihrer Familie klebte noch an ihr und der Schock steckte in ihren Knochen. Ihr Geist war geprägt worden. Von den schrecklichen Erlebnissen. Von Mord und Totschlag. Verrat und Missgunst. Ohne Hilfe und ohne jeglichen Beistand musste sie selbst versuchen die Geschehnisse zu verarbeiten.

Ob sie das schaffte? Vermutlich nicht. Der menschliche Geist hat erstaunliches Potenzial sich vor den eigenen schreckhaften Erinnerungen zu verschließen. Sie tief in sich zu verstecken und nie wieder an die Oberfläche dringen zu lassen. Vielleicht versteckt sie so ihre Kindheit und ihre Geschichte vor sich selbst. Zu ihrem eigenen Schutze oder gar zum Schutze aller?

Alerdings schreiben wir mittlerweile das Jahr 1351 des Herrn und nicht 1341 AD. 10 Jahre sollen vergangen sein. Die Zeit fliegt manchmal davon, wie der blaue Vogel über den Ozean. Auch das Leben von Eleonora ging weiter. Sie würde es nicht verhindern können.

Für uns ist letztlich aber nur eine Frage interessant - wie?

Es ging zunächst nicht ansatzweise so weiter, wie man es sich für sie wünschen könnte, aber so spielt das Leben in Leändrien eben immer seine ganz eigene Musik. Für manche Menschen eine Melodie voll Hoffnung und Zukunftsfreude, für manche Menschen eine trauervolle Balade mit abruptem Ende.

Ihre Mutter machte sie jeden Tag für das verantwortlich, was all ihren Familienmitgliedern widerfahren war. Von einem erwartbaren Zusammenhalt in einer so geschundenen Familie war keine Rede, nicht einmal einen Ansatz sollte man erkennen können. Von ihrem großen Palastzimmer wurde sie in den Kerker verlegt und verbrachte über zwei Monate in den tiefen Katakomben. Sie dachte in dieser Zeit enorm viel darüber nach, ob sie jemals eine Möglichkeit gehabt hatte, ihre Familie zu retten? Ob sie in der Lage gewesen wäre, irgendetwas zu schaffen? Doch was für eine Antwort kann ein 9-jähriges Mädchen auf solche Fragen finden? Gibt es überhaupt eine Antwort auf eine derartige Frage?

Sie wusste es nicht. Die einzige Aktivität, die ihr in dieser schweren und leidensvollen Zeit blieb, war das Weinen in der Einsamkeit der Zelle. Und die Verzweiflung. In ihrem Herzen wandelte sich. Sie bekam eine ewige Furcht, dass sie erneut ein Desaster mitansehen muss und dann auch noch Schuld daran sein könnte.  Das sie der Auslöser für all das Schlimme im Leben anderer sein würde.

Ihr einziger Lichtblick blieb jeden Morgen auf ein Neues der stetige Aufgang der Sonne. Ein Bildnis, was auch heute noch Hoffnung und Neubeginn symbolisiert.

VI - Einschränkung

Als sie endlich aus ihrem Verlies entlassen wurde, war der blutige Bürgerkrieg noch längst nicht vorbei. Er mag zwar offiziell für beendet erklärt worden sein, doch lassen gerade Revolutionäre nicht nach einer Ankündigung des Königshauses ihre Waffen fallen und kehren auf ihre Äcker zurück.

So wurde Eleonora in all ihrer Furcht und Verzweiflung im Palast gehalten, nicht wie eine junge Adlige, sondern mehr wie eine Gefangene. Jeden Morgen kümmerte man sich zwar wieder, wie gewohnt, um sie, doch war ihre größte Bezugsperson vor ihren Augen ermordet wurden. Ihre Mutter blieb stets kalt, wenn sie miteinander zu tun haben sollten. Eleonora wusste nicht, was sie tun sollte. Es versuchte auch niemand ihr zu helfen. Den erneuten Wandel ihrer Lebensrealität nahm sie für ein Kind sehr gefasst – welche Wahl hatte sie auch? Ihre Angst und ihre Traumata schluckte sie, verbarg sie tief in ihrem Innersten. Als ob sie all diese Emotionen in eine Kiste sperren würde, den Schlüssel abbrach und im Meer versenkte.

Es folgten vier weitere Jahre im herzöglichen Anwesen, in denen sie alterte und lebte. Sie setzte ihre Studien fort, lernte über die große, faszinierende Welt außerhalb der abgeschotteten Mauern des Palasts und des brennenden Sorridias, stets im Wissen davon kaum etwas sehen zu dürfen. Hinter dem Horizont sollten fremde Kulturen und Geschmäcker, Düfte und Gesichter liegen – all das würde ihr verborgen bleiben.

Der nächste große erwähnenswerte Augenblick in dieser Geschichte ist eine Audienz bei ihrer eigenen Mutter im großen Saal. Auf dem, inmitten eines Podestes liegenden, riesigen Throns saß diese mit einem abfälligen, gar missgünstigen Blick entgegen ihrer eigenen Tochter, gehüllt in ein edles Seidenkleid. Umringt von ihren Wachleuten sagte sie nur wenige, aber sehr bedeutungsvolle Worte. Eleonora sollte verheiratet werden, um die Familie vielleicht doch irgendwie zu retten.

Von ihrem zukünftigen Ehemann hatte die junge Herzogentochter weder jemals gehört noch ihn zuvor gesehen. Ihre Mutter intendierte dies auch genau so zu belassen. Der erste Kontakt sollte die Hochzeit werden. Und als Hochzeitstage wurde ihr vierzehnter Geburtstag festgelegt.

Sie spürte schnell, wie die Vorkehrungen für ihre Sicherheit massiv erhöht wurden. Wachen standen wieder vor ihrer Tür und sie wurde auf Schritt und Tritt bei ihren wenigen Ausgängen auf dem Palastgelände verfolgt. Selbst wenn sie schlief, waren pausenlos bewaffnete Wachen anwesend. Mit eigens angereisten Lehrern musste sie ihren Hochzeitstanz und die Abfolge während der Zeremonie einüben. Jeder Schritt, ja gar jede Bewegung mit der Gabel während des Festmahles, wurde intensiv über mehrere Monate hinweg einstudiert.

Dem Kind wurden die wesentlichen Gründe der Hochzeit selbstverständlich vorenthalten. Sie diente tatsächlich ausschließlich dem Machterhalt ihrer Mutter, denn im Gegenzug zur Vermählung ihrer Tochter würde diese erneut in ein verwandtes Adelshaus einheiraten dürfen und so eine Krone auf ihrem Haupte behalten.  

Freude fand Eleonora nur in den wenigen Augenblicken, in denen sie ihre Flöte spielen konnte. Vielleicht belebte das Flötenspiel auch nur die Erinnerung an ihren Vater wieder, denn die Flöte blieb ihre einzige Habe, die sie von ihm behalten durfte. Die Musik können wir aber mit Sicherheit als Eleonoras Anker der Hoffnung bezeichnen, sie nahm einen Platz in ihrem Leben ein, der ihrem Vater sehr nahe kommt. Ein Stabilitätsgeber in einer sehr volatilen und dunklen Welt, oder wie manche sagen würden: ein Hort der Fröhlichkeit.

So kam schließlich der Tag der Abreise. Geschützt von mehreren Soldaten wurde sie in eine Kutsche gesetzt, die eine zweitägige Reise auf sich nahm. An dem ihr unbekannten Ziel angekommen, wurde sie in ein einfaches, enges Kämmerlein gesteckt. Sie nutzte die vor ihr liegende Nacht, um sich auszuruhen und einen letzten Tag in halbwegs erfüllter Freiheit zu verbringen.

Während der Nacht erklang eine fortwährend traurig-schöne Flötenmelodie aus dem seicht geöffneten Fenster. Eine junge Dame, die all ihre Energie und all den angestauten Frust, jegliche in sich gekehrte Angst und Furcht, versuchte in ein trotzdem positives Musikstück umzuwandeln, lies den Vollmond in diesem Dunkel nicht allein. Die Hofdamen auf dem Weg zu ihren Quartieren waren zumindest allesamt nicht in der Lage das Werk in Worten zu beschreiben, so emotional geladen sollen die Töne der Musik gewesen sein.

Als die Sonne aufging, sollte der große Tag endlich und leider gekommen sein. Die Eheschließung der 14-Jährigen Eleonora mit ihrem Gemahlen.

Eleonora konnte bis zum bitteren Schluss selbst nicht realisieren, was mit ihr passieren sollte. Eine Heirat? Das war ihr Zweck. Das Ziel ihres Lebens? Vielleicht nicht ihr Wunsch, aber der ihrer Mutter? Hatte ihre Mutter ihr nur für die Erfüllung dieser Aufgabe das Leben gelassen und sie im Palaste behalten? War diese Frau so kalt und berechnend? Familie ist manchmal schon eine erschreckende Sache.

Eine ganzer Tross von Hausdamen zerrte die widersträubende Eleonora aus der Kammer und führten sie in einen Ankleideraum, in dem sie zunächst gebadet, getrocknet und eingesalbt wurde. Eine Dienerin flechtete ihr Haar in einem aufwändigen Muster zusammen, während zwei  Maskenbildner ihr Gesicht puderten und schminkten. Am Ende wurde ihr ein schneeweißes, perfekt sitzendes Seidenkleid angelegt.

Ohne das sie es selbst nachvollziehen konnte, fand sie sich plötzlich in einer riesigen Halle wieder. Große Gruppen an Menschen jubelten ihr zu, doch vereinzelt drangen auch beschimpfende Laute durch die Menge hindurch. Am Ende des sich eröffnenden Weges aus feiernden und von Wachen zurückgehaltenen Menschen stand der Priester vor einem edel verzierten Altar der Sorridianischen Kirche. Jemand verpasste ihr von hinten einen kleinen Schubser und sie suchte ihren Weg nach vorn. Jahrelang hatte sie all die Abfolgen einstudiert, sie musste nun beweisen, dass ihr Leben nicht vollends Unnütz sei.

Ihre ersten Schritte mögen wackelig und unsauber gewesen sein, doch als sie sich bewusst wurde, dass sie ihrem Schicksal nicht entgehen könnte, bahnte sie sich ihren Weg grazil über den roten Teppich nach vorne. Links und Rechts des samtigen Untergrunds zierten Rosenkränze und Lilienbögen den Raum, ein Chor aus Trompeten und Fanfaren kündigte jeden ihrer Schritte mit einem lauten Geblase an. Die jubelnde Masse erwartete begierig das nach der abgehaltenen Zeremonie bereitgestellte und bereits den Raum mit seinem herrlichen Duft erfüllende Bankett.
Wäre es nicht so eine tragische Gestalt gewesen, wäre dieser Moment der Traum einer jeden leändrischen Frau! Die eigene Hochzeit in solch einem wunderbaren und feierlichen Rahmen. Doch blieb der eine Ehepartner ein erschüttertes Kind. Eine Jugendliche, die nur für diesen Moment jahrelang eingesperrt und aufgezogen wurde. Eine Person, die völlig eingeschüchtert war und ihrem Willen zur Rebellion keinen Ausdruck verleihen konnte. Nein, stattdessen tat sie ausführlich genau das, was von ihr erwartet wurde.

Sie verbarg und unterdrückte ihr Zittern. Eine Angst aus den Tiefen ihres Herzens stieg empor, doch gelang es ihr erneut ihre Emotionen unter Verschluss zu halten. Jeder an diesem Tag gewonnene Eindruck wurde, wie sie einst selbst, verbannt in einen Kerker. Ein Ort innerhalb ihres Kopfes, von dem die Erinnerungen nie wieder hervorgeholt werden sollten.

Schritt für Schritt kam sie dem Altar näher. Ein bärtiger, dicker Mann mit Halbglatze trat neben dem jungen Priester hervor. Sie schluckte schwer, als sie merkte, wen sie dort heiraten sollte. Seinen Namen kannte sie immer noch nicht, aber alleine der Anblick erregte bei ihr ein Gefühl aus Ekel und Unbehagen. Sie stellte sich vor den Priester und dieser begann lautstark seine Predigt zu sprechen.

Nachdem die ersten heiligen Worte ihrer Zeremonie verklungen waren, begannen jegliche Emotionen und das gesamte Geschehen an ihr vorbeizuziehen. Sie bemerkte nichts mehr. Alles schien vergessen. Sie wusste nicht, ob sie träumte oder ob dies ihr tatsächliches Leben war. Eine tiefe Abscheu und Verdrängung überkam Eleonora. Sie hatte dieses Gefühl schon einmal erlebt, am 24.07.1341 – dem schwärzesten Tag ihres Lebens.

Sie erwachte erst wieder aus dem Sumpf ihrer Gedanken, als ihr der Schleier vom Gesicht abgehoben wurde. Erschrocken gelang es Eleonora nur noch mit leiser, nahezu krächzender Stimme das geforderte Wort hervorzubringen - "Ja".

Sie fühlte die feuchten, dicken Lippen des Mannes auf ihrem zarten Mund. Die Kirchenglocken begannen zu schlagen, lautes Gejubel und Geklatsche drang von allen Seiten auf sie ein. Danach wurde sie weggebracht.

Nur etwa zwanzig Minuten später fand sie sich in einem Nachthemd - nur in einem Nachthemd - auf einem riesigen Bett wieder. Unter ihr lag ein weißes, sauberes Handtuch. Sie wusste, was nun folgen würde und folgen musste. Allein der Gedanke war  unheimlich und löste tiefe Beklemmung in ihr aus.

Der alte Mann beugte sich über sie und vollzog den Akt. Doch .. gab es kein Blut, wie er sich erhofft hatte. Sein Gesicht begann rot anzulaufen und er schlug mit der flachen Hand heftig gegen ihre Wange. Eine Adlige, die bei ihrer Vermählung keine Jungfrau mehr ist? Im traditionellen und deynistisch geprägten Sorridia stellt dies mehr als eine kleine Sünde dar.  Vielmehr gilt es als ein Affront, der seinesgleichen sucht und durch den die Ehe als solches angefochten wird.

VII - Bloßstellung

Ausrastend wütend zog sich der Beleidigungen rufende Edelmann einen Bademantel über und stürmte mit dem unbefleckten Handtuch durch die große Holztür. Er stand nun mitten im Festsaal. Eleonora hörte große Schreie der Empörung. Sie griff sich alle Decken und Laken und versuchte sich darin zu verstecken, doch sollte nichts davon helfen.

Seiner Empörung und Wut machte ihr werter Gatte jeglichen auch nur erdenklichen Ausdruck. Mit einer Bezeichnung als öffentliche Bloßstellung wäre die Tortur am Pranger noch milde bezeichnet, sie macht die Hölle durch – erneut. In ihrem Kopf spielten sich panische Hirngespinste ab, sie merkte nur selten, wie sie ihre Augen öffnete und sie wieder zu Sinnen kam. Auch heute erinnert sie sich kaum an die Geschehnisse. Bis sie wieder in der kleinen Kammer ihrer ersten Nacht in dieser Festung erwachte.

Tagelang fand sie nur zu den Mahlzeiten einen Teller gefüllt mit Essen und einen Wasserkrug vor ihrer Tür. Irgendwann kam ein Wächter und sagte ihr, dass sie all ihre Habe packen solle. Man hätte ein Bett in der Bibliothek für sie bereitet, wo sie die nächste Zeit schlafen und leben soll. Das Kirchenkonzil werde über die Zulässigkeit der Heirat entscheiden und sie müsse auf die Entscheidung warten. Vor die Tür dürfe sie nur dann gehen, um ihren Nachttopf zu leeren oder den Abort aufzusuchen.

Das junge Mädchen leistete, nach wie vor schwer eingeschüchtert und traumatisiert, folge. Ihr Leben verwandelte sich stellenweise in wochenlanges Schweigen bis einer der Diener vorbei kam und nach ihr sah, ihr kleinere Wünsche erfüllte und sie hin und wieder sogar ein längeres Gespräch mit diesen führen durfte. Vielleicht hatten die Angestellten einfach nur Mitleid – ihnen war das Schicksal des Kindes ja sicher nicht fremd.

Dazwischen jedoch war sie völlig alleine in der Bibliothek, weshalb sie zu Lesen begann. Werk um Werk, Autor um Autor wühlte sie durch. Eleonora las. Schließlich blieb ihr ja auch nicht anderes übrig.

Eines anderen Tages fand sie dann jedoch ihre Flöte im Eingangsbereich vor. Ihr Symbol der Hoffnung in aller Trauer war zurückgekehrt. Überglücklich widmete sie sich wieder der Musik und war sich selbst der größte, aber auch einzige, Trost in ihrem Leben.

Zeitweilen durfte sie sich wenigstens innerhalb des Gemäuers bewegen, musste jedoch zum Thronsaal und den Räumlichkeiten des Adels Abstand halten. Nicht einmal einen Zettel mit einer Nachricht oder einen Brief an ihre Mutter durfte sie schreiben. Sie wusste vermutlich auch nicht, was sie hätte schreiben sollte, schließlich war da ein riesiges Loch in ihrem Herzen und der Schaden an ihrem Geist. All die grausamen Erlebnisse, sie vergrub sie immer tiefer, unter der stets aufgehenden und niemals enttäuschenden Sonne und Hoffnung der Musik.

"Die Zeit vergeht immer und immer. Niemals nimmt sie Rücksicht auf die Menschen." Vielleicht war dies eines der vielen Zitate, die sie sich aus den Büchern aufgeschrieben hatte. Doch entsprach es letztlich auch ihrem Leben in dieser wiedereinmal schweren Zeit.

In unserer Erzählungen befinden wir uns mittlerweile im Jahr 1347, nachdem 1346 mit seiner leuchtenden Sternennacht just vorüberging. Das Kirchenkonzil hatte seine Entscheidung endlich getroffen – sehr zum Nachteil der Graménts.

Eleonoras Ehe mit dem Adligen wurde für ungültig erklärt und aufgehoben. Damit wurde auch die anstehende Eheschließung ihrer Mutter beendet. Schlag auf Schlag erhielt Eleonora Briefe, in denen ihr mitgeteilt wurde, dass das Herzogengeschlecht de Graménts sämtliche Titel und Rechte verlieren würde. Der herzögliche Palast wurde geräumt und als Kriegsentschädigung einer anderen Familie vermacht.

Den letzten Brief brachte ein Diener auf eine  Silbertablett. Mit einer leichten Verneigung ließ er das Stück Papier auf ihrem Nachttisch liegen. Es sollte das letzte Mal sein, dass sie ihr herzögliches Siegel sehen sollte.

Eleonora,
du hast versagt. Du hast das Leben unserer Familie endgültig ruiniert.
Bist du nun zufrieden?
Deine Mutter.


Nachdem sie den Brief gelesen hatte, fiel ihr keine andere Reaktion ein, als zu Grinsen. Jedem Rückschlag in dieser Welt mit einem breiten Lachen auszugrenzen. Dem brennenden Schmerz in ihrem Körper keine Chance mehr zu geben. Sie war keine große Kriegerin, keine Weltenlenkerin oder Herrin über diese Welt. Nein, sie war so tief gefallen, wie sie nur konnte. Und doch hielt sie die Hoffnung in sich.

Sie errichtete ein wahres Bollwerk aus Lebensenergie vor all dem Leid und Schmerz, das ihr zugefügt worden war. Niemand soll diese Wand durchschlagen können und das dahinterliegende Dunkel herausholen dürfen. Niemand. Jemals.

VIII – Aufbruch

Ihr Leben hinter den Mauern des Adelshauses ihres nunmehr ehemaligen Gatten sollte ein ebenso schnelles Ende haben. Eleonora war nach dem Verlust aller Rechte nur noch eine Gemeine und somit ein Spielball für jeden Adligen. Nahezu enttäuscht lies ihr Gatte aber dennoch eine Wahl, denn er war durch die geplatzte Hochzeit öffentlich so denunziert worden, wie es sonst im kirchentreuen Sorridia kaum anders möglich gewesen wäre.

Die Entscheidung auf ihre Wahlmöglichkeiten fiel ihr äußerst leicht. Denn um die Schande der gescheiterten Ehe zu korrigieren, hatte der ihr versprochene Mann nur zwei Möglichkeiten:
Er beendet das Leben seiner vormaligen Gattin oder verbannt sie aus Leändrien.

Letztere Möglichkeit wurde Eleonoras Wahl und beinhaltet, wenn man den alten sorridianischen Traditionen folgt, nicht unbedingt das Verlassen Leändriens. Vielmehr ist es ausreichend sich nie wieder in seinem Heimatland blicken zu lassen und sich ja keinen Namen auf dieser Welt zu machen.

Nur mit einem Leinensack und den Kleidern an ihrem Leib bewaffnet, verließ Eleonora die Residenz des Edelmannes und wanderte zunächst ziellos durch die umliegenden Regionen. Sie wusste, dass sie Abstand nehmen musste und jegliches Zuwiderhandeln bestraft würde. Geld verdiente sie während ihrer Wanderschaft mit kleinen Tagarbeiten, ihrem Flötenspiel in Tavernen oder auch durch die ein oder andere nicht ganz gesetzeskonforme Handlung. Mithilfe der Armenspeisungen der Kirche gelang es ihr irgendwie über die Runden zu kommen und nicht ganz vom Fleische zu fallen. Wochen oder Monate gingen ins Land, bis sie schließlich das letzte Mal ihre Heimatregion Caldagro sehen sollte. Mit einem kleinen Sprung hoppste sie über die offene Grenze nach Fallice.

IX - Fallice

Das von einem zerstrittenen Volk und tobendem Bürgerkrieg regierte Fallice war vielleicht mehr als eine kurze Station auf Eleonoras Reise, schließlich sollte sie ein gutes Jahr in dem zerrütteten Land verbringen.

Die wandernde und flötenspielende junge Dame sollte das erste Mal unglaubliches Glück in ihrem Leben haben. Während unzählige Fallicer ihren Tod in den kleinen und großen Auseinandersetzungen innerhalb der fallicischen Grenzen fanden, lief Eleonora nahezu grinsend und unversehrt ihres Weges. Allerdings kam ihr schon nach wenigen Tagen ihr knurrender Magen in die Quere und sie musste sich nach einer Alternative zu den sorridianischen Armenspeisungen umsehen, um satt zu werden. Eins wurde ihr aber bei dem Anblick des gefallenen Landes bewusst – hier würde sie nicht bleiben wollen und können, nein, zu sehr war sie hier der Gefahr weiterer traumatischer Erlebnisse ausgesetzt.

Zahllose Ortschaften und Dörfer blieben hinter ihr zurück und das Magenknurren wurde Tag um Tag stärker. Beeren und geklautes Obst mögen für einen Augenblick, aber eben nicht auf Dauer, sättigen.

Was also tun, um halbwegs satt zu bleiben? Die gefallene Eleonora müsste sich einer für fast jeden Leändrier alltäglichen Herausforderung stellen – sie müsste arbeiten. Das Kind war nur in den Künsten und Wissenschaften gelehrt worden, ein wirkliches Handwerk wurde ihr nie vermittelt. Warum auch? Eine Adlige hätte sich ja nie mit derartigne Arbeiten abgeben müssen. Und mit solch einem Sturz in die Bürgerlichkeit konnte auch niemand rechnen.

Eleonora jedoch, sie stellte sich ihrer Lebensrealität. Zunächst hielt sie sich mit einfachen Gelegenheitsarbeiten über Wasser, rümpfte ihre Nase beim Schippen des Unrats oder leckte sich ihren eigenen Schweiß von der Nase, als sie den Ofen des Schmiedes anfeuer musste. Es waren keine Arbeiten, die einen Menschen mit großen Fähigkeiten oder Ruhm zurücklassen, aber immerhin verschafften sie ihr eine halbwegs sichere Unterkunft für die Nacht und eine warme Mahlzeit am Tag. Ein wenig dreckige Arbeit war schließlich die logischere Alternative zum Hungertod. Dennoch - ein lebenswertes Leben würde sie so wohl nie aufbauen können.

Sie entschied sich daher ihren Weg fortzusetzen, unablässig die Füße voreinanderzusetzen und niemals aufzugeben. Ihre Wanderung brachte sie weiter an die fallicische Hauptstadt Hilton, und somit in das einzige vom König noch wirklich und nicht nur formal regierte Gebiet des rumorenden Landes, heran. Ehrgeizig wie unsere junge Protagonistin ist, versuchte sie auch hier sich mit dem Gewerbe des Tagelohns über Wasser zu halten. Bald aber sollte sie eine richtige Anstellung in einer kleinen Provinzverwaltung finden, denn Eleonora verfügte eine in diesem Gebiet eher weniger verbreitete Fähigkeit – sie konnte Lesen und Schreiben. Und das ausgesprochen gut!

Die Schreibarbeit verschaffte ihr somit ein regelmäßiges Einkommen und die Möglichkeit ein wenig Geld beiseite zu legen. Denn sie wollte nur immer weiter weg von Sorridia und das ihr aufgetragene Ziel erfüllen – diesen Kontinent für immer verlassen. In ihrem Kopf hatte sie fest verankert, dass sie Gehen müsste. Niemals Umkehren dürfte. Und irgendwann schon ihren Platz in dieser Welt finden würde.

Sie freute sich dennoch über jeden kleinen Luxus, den sie sich auf ihrer beschwerlichen Reise leisten konnte. Gar eine zusätzliche Speise in der Taverne allein war ihr in dieser sich sich streckenden Zeit Lohn genug. Es galt nur zu bedenken, dass die Möglichkeit Schreibarbeiten auch an anderen Punkten  ihrer Reise für Lohn und Brot zu verrichten, vermutlich entfallen würde. Eine Alternative musste her.

Innerhalb der kleinen Ortschaft mit dem lieblichen Namen L'oramoura suchte sie die unterschiedlichen Handwerkshäuser nach eben dieser Einkommensquelle ab. Für das Schmiedehandwerk war sie zu schwach, für den Steinmetz fehlte es ihr ebenfalls an Kraft. Die Schreinerei und Viehzucht waren ihr zu dreckige Gewerbe und eigneten sich nicht für Reisewillige.

Schlussendlich endete ihre Suche an der Schneiderei. Mit ihrem jugendlichen Charme wickelte sie den alten Schneidermeister irgendwie um den Finger und erreichte es, dass er ihr zumindest die Grundlagen der Schneiderei beibringen würde. Vielleicht half auch das Angebot dem Meister kostenfrei unter die Arme zu greifen, während sie weiter in der Schreibstube ihr Einkommen erarbeitete.

Eine gute Auffassungsgabe und vielleicht auch ein gewisses handwerkliches Talent begünstigten ihr Lernvorhaben. In einem Zeitraum von weniger als einem Jahr lehrte sie der Meister das Gerben und Flechten, die grundlegenden Näharten sowie das Spinnen und Spulen. Die Eigenschaften unterschiedlicher Stoffarten sollte sie nach kurzer Zeit sogar besser als ihr Meister auf dem Schirm haben. Sie war beschäftigt und glücklich.

Ihre Vergangenheit befand sich hinter dem massivem Schloss in ihrem Herzen und ein dicker Riegel verhinderte jedwedes Entweichen. Innerlich wusste sie aber auch, dass sie hier nicht bleiben dürfte. Und das dies nicht das Ziel ihrer Reise war.

Nach etwas über einem Jahr in Fallice verarbschiedete sie sich von Schreibstube und Schneiderei, verneigte sich ein letztes Mal vor ihrem gütigen Lehrmeister und wollte gerade  mit einem kleinen Vorrat an angesparter Münze wieder ihren Weg antreten. Da lächelte sie der alte Meister nur freundlich an und hinterließ ihr ihre wunderbaren Wanderstiefel aus feinstem Fallicer Rindsleder. Stiefel, die sie bis heute an ihren Füßen trägt.

Grinsend verließ sie das kleine Städtchen südlich von Hilton. Mit ihrer Flöte in der Hand folgte sie den zerfallenen Straßen und Wanderwegen entlang der grünen Felder und abgebrannten Ortschaften in Richtung Nordwesten.

X - Silventrum

Und so wie sie einst die Grenze von Sorrida nach Fallice übertreten hatte, passierte sie über ein Jahr später die Grenze in das Großherzogtum Silventrum. Nun, die Grenze war sicher nicht so einfach zu überqueren, sie musste ihre letzten Münzen als Grenzzoll abgeben und durfte erst dann in die Handelsmonarchie eintreten. Aber sie hatte mittlerweile ein ganzes Land seit ihrem Reisebeginn hinter sich gebracht und befand sich zum ersten Mal in einem Land mit einer anderen Sprache, als ihrer Muttersprache!

Doch wurde Eleonora während ihrer Kindheit glücklicherweise ausreichend geschult. Natürlich hatte sie auch einen Lehrmeister auf dem Gebiet der fremden Sprachen. Für leändrische Adelskinder liegt nichts näher, als die Sprache ihrer natürlichen Feinde zu erlernen. In Eleonoras Fall konnte dies daher nur das Tasperin in seiner Reinform sein.

Mit tänzelnder Zunge und angelegter Flöte schlug sie sich in den Seemannstavernen die Nächte um die Ohren, bezirzte die strammen Seemänner und zog ihnen die Münzen aus den Taschen. Manchmal gewollt, manchmal ungewollt, aber für einen Seemann spielt das vermutlich keine große Rolle mehr. Die Trauer in ihrem Herzen vergaß sie während dieser Zeit völlig, sie diente der Freude durch Tanz und Musik. Ihr unablässiges Grinsen, welches sie sich in dieser aufregenden Zeit antrainierte, sollte ihr lange erhalten bleiben.

Von Spelunken über Tavernen führte ihre Reise bis zu den eindrucksvollen Mauern Zweibachs. Eleonora wusste weiterhin nicht, wohin sie eigentlich ging. Ihr Unterbewusstsein flüsterte ihr immer wieder nur "Weit weg" ein. Alternativlos folgte sie diesen Anweisungen gewissenhaft. Sie betrat daher die große Stadt, nistete sich wieder in einer Hafenspelunke ein und genoss ihr Leben soweit wie möglich, auf der ständigen Suche nach einem Ziel.

Die einzigartigen Eindrücke des multikulturell geprägten und dennoch ausgesprochen geordneten Zweibachs hinterließen einen tiefen und bleibenden Eindruck bei unserer Protagonistin. Zwischen den Piers, Dämmen und langen Marktständen voller wundersamer Speisen, Gerüche und Waren aus aller Welt fand sie nicht nur so manche Freude, sondern zeitweise auch ein kleines Gefühl von Heimsamkeit. Eigentlich wollte sie bleiben und eigentlich hatte niemand etwas dagegen – außer ihr eigener Kopf mit seiner ständigen Fluchtbestrebung.

An einem kühlen Sommertag, während eines Aufenthalts am Hafen, hörte sie dann erstmalig den Ruf, der ihr Interesse vollständig und uneingeschränkt erweckte. Sie rammte sogar beinahe zwei tratschende Hausfrauen beiseite und rannte voller Eifer zum erhöhten Podest vor den Piers.

"Erkundet jetzt die Unbekannten Lande! Reichtümer, Schätze – Landbesitz und Abenteuer erwarten euch! Von Schwarzwasser und Asmaeth brechen die Schiffe zum anderen Ende des Ozeans auf! Fahrt jetzt mit der Reederei Joopsen nach Schwarzwasser und Asmaeth! Zum absoluten Schnäppchen! Erkundet jetzt die Unbekannten Lande! "brüllte der in farbige Kleider gehüllte Marktschreier in ohrenbetäubender Lautstärke über den vor ihm liegenden Platz.

Sie war außer sich! Sie hatte die Lösung für ihr größtes Problem gefunden. Sie konnte diesem Kontinent tatsächlich entgehen, indem sie zum anderen Ende der Welt segelte. Sie musste nur noch nach Schwarzwasser oder Asmaeth gelangen und von dort eines der Schiffe in die Unbekannten Lande nehmen. Ein verwunschenes Land voller Abenteuer und neuer Möglichkeiten, fernab ihrer Vergangenheit, würde sie erwarten.

Voller Eifer erkundigte sie sich wegen der Bedingungen und Preise für die Überfahrt. Doch .. stellte sie schnell fest, dass sie sich eine direkte Überfahrt nicht leisten konnte. Sie war zwar nicht pleite, aber nicht ausreichend wohlhabend, um eine wochenlange Überfahrt zu solch abgelegenen Zielen zu finanzieren.

Eleonora fasste daher den Entschluss ihr Glück anderweitig zu versuchen. Von Schwarzwasser aus käme sie nach Asmaeth. Aus Weidtland wäre die Reise sicherlich deutlich günstiger realisierbar. Die junge Frau vollendete ihren Plan und verließ nach nicht ganz einem Jahr Silventrum.

XI - Tasperin

Fast schon von einem idealisierten Wunsch verfolgt, gelangte Eleonora entlang der Seeküste Silventrums und Tasperins am Leändischen Ozean durch zahlreiche Fischerdörfer und kleinere Städte bis in die Hauptstadt Carviel.

Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich aus einer manchmal gesunden, manchmal wilden Mischung aus künstlerischen Darbietungen, Schneiderarbeiten und kleinen kriminellen Handlungen. Sie würde ohnehin nie wieder zurückkehren, warum sollte sich der Marktbesitzer dann um zwei Äpfel scheren? Zum anderen Ende der Welt würde sie aufgrund dieser Missetaten sicherlich niemand verfolgen.

Die grünen Wald- und Wiesenlandschaften der wunderschönen Silventrumer Landschaften ließ sie ebenso wie die Fährfahrt über den Grenzfluss "Carve" hinter sich. Wenige Tagesmärsche später schritt sie durch das Gottestor in die tasperinische Hauptstadt ein. Ihr Blick blieb einige Minuten lang an der sich majestätisch über der Stadt erhebenden Bastion des Westens kleben, bevor sie durch die lebendige und wuselige Stadt zum Hafen gelangte. Sie quartierte sich preisgünstig ein und verbrachte schlussendlich auch über ein Jahr in Carviel, bis sie genügend Geld für die folgenden Überfahrten zusammengesammelt hatte.

Mit einem tasperinischen Schoner begab sie sich auf die Reise nach Schwarzwasser. Zuerst hatte sie eine direkte Weiterfahrt aus der Fahlstrader Provinzhauptstadt geplant, entschied sich dann aber – entgegen ihres Kopfes – für einen Aufenthalt von einigen Wochen. Die gespaltene Stadt hatte irgendwie ihr Interesse geweckt. Ihre Abscheu vor den Magiern konnte sie zwar nie ganz verbergen, aber immerhin gelang es ihr diese mit einer kindlichen Naivität zu überspielen.

Die stinkenden, sumpfigen Kanäle der Stadt und die umgebende Sumpflandschaft der Schwarzwässer zeichnete sie begierig in ihrem kleinen Notizbuch nieder. Sie fand die gesamte Stadt auf eine ganz irrtümliche Weise inspirierend und zugleich abstoßend. Massive Steinbauten und erquickendes Leben inmitten von fäuliger Trostlosigkeit. Vielleicht bald Stoff für großartige Werke?
Doch auch der Aufenthalt in Schwarzwasser hatte ein baldiges Ende, als sie mit einem weiteren Handelskutter Tasperin verlassen sollte und in Richtung Asmaeth aufbrach.

XII - der Ozean

Eleonora bemühte sich nicht wirklich Weidtland zu erkunden, wenngleich sie auch hieran ein Interesse hatte. Sie war ihrem Ziel bereits so nahe gekommen. Nur noch eine Überfahrt und sie hätte die Bedingung für ihr Leben wiedermal erfüllt. Sie würde Leändrien endlich verlassen und dürfte sich dann so frei entfalten, wie die alten Gesetze es eben zuließen.
Sie war außer sich vor Freude.

Nachdem sie sich mit Vorräten in Asmaeth eingedeckt hatte, trat sie ihre Fahrt nach Vladsburg an. Von dort aus wollte sie ein Schiff auf die kleine tasperinische Kolonie Neu Corethon nehmen. Hier in Asmaeth hieß es, dass Neu Corethon ein Ort voll Zuversicht und Grausamkeit, eine Insel voller Verzweiflung und Hoffnung, sei. Es würden Abenteuer, der ein oder andere Schatz und schließlich auch eine kuriose Mischung an Bewohner warten. Grinsend und mit ihrer Flöte bewaffnet tanzte sie tagelang auf dem Schiff umher, bis sie die schaukelnden Wellen in eine der Schlafkojen zwangen.

Erst nach ihrer Ankunft in Vladsburg, sollte sie sich wieder hinaufwagen, um direkt das ablegende Schiff nach Neu Corethon zu nehmen.
Und dort vorn am Horizont?

Dort wartet Neu Corethon. Und damit Eleonoras Abenteuer.

Ein Abenteuer namens Leben – in einem Leben mit so vielen Rückschlagen, aber auch so vielen guten Momenten.

Hoffen wir nur eins – das das Siegel auf ihrem Herzen niemals bricht.

Vielleicht sollten wir sogar dafür beten?

[Bild: giphy.gif]

"Nicer Cock, Schussi" - Christian, 06.12.2019
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