20.02.2020, 10:46 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2020, 02:36 AM von Rene345.)
Das Verstümmelte Vieh
Mal wieder ein sonniger Tag auf der Insel Neu-Corethon. Eigentlich wie jeder Tag, da wir auf einer Tropeninsel leben. Ich mein, manchmal ein bewölkter, frischer Tag wäre auch nicht schlecht. Wie auch immer. Vor einigen Wochen habe ich bemerkt, dass mein Vieh verstümmelt worden ist. Merkwürdigerweise geschah dies kurz nachdem wir auf Pym Pfeiffer getroffen sind. Ich würde es ihm zutrauen, er hat bei seiner Flucht immerhin auch meinen Salat zertreten. Dafür wird er noch büßen.
Da sich die Fälle auch bei anderen Tierhaltern häuften, holte ich Jule Weber, damit sie sich das mal angucken kann. Ich erhoffte mir viel von der führenden Tierexpertin der Insel. Leider vergeblich. Jule untersuchte die Wunden der Tiere und kam zu dem Befund, dass jemand versucht hat, etwas auf die Tiere zu malen… mit einem Messer. Zusätzlich fiel ihr auch auf, dass es wiederrum auch nicht so aussieht, als wollte dort jemand etwas malen. Meine Erkenntnis war: Jule hat keine Ahnung was hier los ist.
Die Wochen strichen ins Land und ich hoffte, dass sich die Garnison drum kümmert. Immerhin habe ich den Wachtmeister drum gebeten. Leider vergeblich. Also musste ich die ganze Sache wieder in die Hand nehmen. Wo kann ich mit den Untersuchungen anfangen? Ganz klar, bei der Garnison. Immerhin kann man den ganzen Hof von der Stadtmauer überblicken. Vielleicht hat einer der Soldaten etwas auf seiner Patrouille gesehen. Also auf zum Garnisonsberg!
Dort angekommen traf ich sofort auf den Kommandanten Morgenstern. Ich habe in den letzten paar Jahren einige Kommandanten miterleben dürfen, aber er war wohl einer der größten Pfeifen. Unter seiner Führung wurde die Stadtmauer zerlöchert, wie ein guter Käse und das Garnisonsschiff wurde ihnen auch unter dem Hintern weggeklaut. So lethargisch wie dieser Mann ist, muss er sich seinen Posten erkauft haben.
Ich fragte ihn, ob einer seiner Soldaten irgendetwas sehen konnte. Die Frage blieb nur erstmal unbeantwortet. Alle Soldaten, die etwas wissen könnten, waren wohl grade im Krankenzimmer und konnten scheinbar keine zwei Wörter sprechen. Also kam ich drei Tage später wieder, in der Hoffnung, dass die Herrschaften sich erholt haben. Und zur Abwechselung kam etwas wie erwartet.
Einer der Soldaten hat in der besagten Nacht eine Gestalt auf meinen Hof huschen sehen. Der Mann sei sehr stämmig gewesen, aber mehr ist dem Soldaten nicht aufgefallen. Er kannte ihn auch nicht, was nach dem Kommandanten viel heißt, da der Soldat wirklich jede Person auf der Insel kennt.
Wenn der Soldat also jeden Bürger der Insel kennt, muss es jemand sein, der nicht von der Insel stammt. Da gibt es nur die Besatzung der Pribislaw. Ich muss sagen, es war sehr nett vom Konquistador, dass wir das Schiff neu benennen durften. Schnell machte ich mich mit der Hilfe meines Ruderbootes zum Schiff auf.
Diese Seemänner, die hellsten Kerzen auf der Torte sind sie wirklich nicht. Ich sprach den ersten Mann, auf den ich traf, an und fragte ihn ein wenig aus. Wollte wissen, ob manche seiner Kameraden spät nachts von Schiff verschwinden oder welche unangenehm aufgefallen sind. Das erwies sich schwieriger als gedacht. Der Seemann sah direkt nur das Schlimmste in den Fragen und wollte mir nichts beantworten. Ich erklärte ihm später, dass ein Mitglied der Mannschaft wichtige Informationen zu einem Fall auf der Insel besitzen könnte, wonach er noch mehr dicht machte. Scheinbar ist die Mannschaft oft in Verbrechen verwickelt, sonst würde er wohl nicht so schnell dicht machen. Aber bei einer Mannschaft, die mit einer einzigen Kanone über die Weltmeere segelt, kann man wohl so einiges erwarten.
Nachdem ich etwas an seinem Ehrgefühl appellierte und ihn dran erinnerte, dass ich ihm und seinen Freunden das Schiff repariert habe und Festmahl zubereiten ließ, berichtete er mir von zwei Seemännern, die gerne mal bis in die tiefen Abendstunden durch die Stadt streifen. Bei den Herren handelte sich um meinen alten bekannten Locke und einem Burschen namens Friederich.
Locke war schon viel hilfsbereiter, wobei er mir auch nicht großartig viel mehr erzählen konnte. Er bestätigte, dass er und Friederich oft in der Stadt umherstreifen. Das aber nicht immer zusammen. Locke schien mir wenig verdächtig, aber dieser Friederich. Er hat wohl erst kurz vor der Reise nach Neu-Corethon angeheuert und putzt das untere Deck immer blitzeblank, obwohl es schon sauber ist. Wobei ich auch nicht weiß, was für einen Seemann sauber ist.
Meine nächste Anlaufstelle war Friederich. Ich fand ihn in den Kajüten der Mannschaft. Er war von Anfang an in Verteidigungsstellung. Wollte mir nichts erzählen und mich am liebsten direkt wieder wegschicken. Dann machte er aber einen fatalen Fehler. In seiner Hektik schaute er öfters auf sein Bett, als ob er dort etwas versteckt hätte. Das muss ich untersuchen, aber wie bekomm ich Friederich hier weg?
Ich bin ein Freund von Effizienz. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja die geplante Endinspektion der Reparaturarbeiten durchführen und da fangen wir direkt mal in den Kajüten an. Friederich wollte leider nicht weggehen, weswegen ein kleiner Unfall geschehen musste. Es muss ein weiteres Mal in die Eisermann Trickkiste gegriffen werden. Als ich durch den Raum ging, kam ich dummerweise zu nah am Tisch vorbei und blieb mit dem Arm an einem Becher hängen, welcher augenblicklich seine Reise Richtung Boden antrat.
Die Sauerei konnte Friederich nicht ertragen und fing an die Scherben aufzusammeln. Währenddessen ging ich an die nächste Schiffswand, die zufällig an Friederichs Bett lag. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja einen kurzen Blick wagen. Mit geschickten Fingern fuhr ich über Friederichs Koje und zog tatsächlich einen gebogenen Dolch hervor. Wer hätte das gedacht! Das könnte der Beweis sein. Geschwind verstaute ich die potenzielle Tatwaffe im Rucksack. Neben dem Bett stand noch eine verschlossene Truhe, um die ich mich leider nicht mehr kümmern konnte.
Friederich wurde immer ungeduldiger und fragte, wie lange ich denn noch bräuchte. Ich erklärte ihm, dass alles in Ordnung sei und ich nur noch mal vorne gucken müsste. Damit ich den finalen Beweis bekomme, musste ich jetzt noch schnell eine gute, altmodische Falle inszenieren. Ich erzählte Friederich, dass ich ja nur noch auf dem Schiff war, um den Täter eine letzte Chance zu geben sich zu stellen. Die Garnison habe nämlich einen entscheidenden Beweis auf meinem Hof gefunden, den sie morgen weiter untersuchen wollen. Dann wäre der Täter so gut wie überführt. Eine dreiste Lüge, aber damit war der Köder gelegt. Ich machte mich dann auch schnell auf, bevor Friedrich bemerkte, dass der Dolch weg ist oder dass in diesem Bereich des Schiffes nicht mal ansatzweise Reparaturen durchgeführt worden sind.
Wenn Friederich oder ein Seemann der wahre Täter ist, dann wird er heute Abend auf den Hof kommen. Da ich in einem Kampf wohl kaum gewinnen werden würde, musste ich mir Verstärkung organisieren. Ich ließ Windwiege und den Soldaten Kreyde vom Herold ausrufen. Geschwind kamen sie angelaufen zusammen mit Julia Schwarz und meinem guten Freund Rhys Morgan. Ich erklärte allen die Situation und sie willigten ein mir zu helfen.
Wir verteilten uns auf dem Hof. Julia Schwarz und ich legten uns auf dem Heuboden auf die Lauer, Windwiege versteckte sich im Geräteschuppen und Kreyde verkroch sich hinter der Hofmauer. Das gerissenste Versteckt hatte aber immer noch Rhys. Er versteckte sich in Eingang des Kellers. Niemand konnte ihn sehen. Er konnte zwar auch niemanden sehen, aber er war perfekt versteckt.
Wir lagen einige Zeit auf der Lauer und ich hatte schon Angst, dass diese Nacht gar nichts mehr passieren wird. Doch da erlosch das Licht am Ende des Weizenfeldes. Entweder hat der Wind aufgefrischt oder da ist jemand. Noch kurzer Zeit sahen wir eine dunkle Gestalt über den Hof huschen. Wir ließen ihn immer weiterlaufen, bis er endlich im Stall angelangt war. Gerade als er sich an einer der Ziegen zu schaffen machen wollte, sprang ich auf und alarmierte den Rest. Alle stürmten aus ihren Verstecken und umstellten den Täter. Als er Richtung Mauer losrannte, schoss ich mit meiner Armbrust einen Warnschuss ab, doch der Fluchtinstinkt war scheinbar zu groß. Ein wirklich trauriger und erfolgloser Kletterversuch wurde vom Täter gestartet, bis wir ihn dann festsetzten.
Wie ich es vermutet habe, war es Friederich, der mit einem weiteren Dolch bewaffnet war. Ohne große Umschweife führten wir ihn in die Garnison ab und warfen ihn in eine Zelle. Während der Soldat Kreyde für eine bedrohliche Stimmung im Raum sorgte, fing ich an Friederich zu befragen. Dieser zurückgebliebene Möchtegernseemann machte es sich schwerer als sein könnte. Er behauptete, dass er nichts getan habe und wir das nicht dürften. Ich mein, wer macht mal nicht einen nächtlichen Spaziergang mit einem Messer in der Hand und streichelt fremde Tiere auf fremden Höfen.
Ab jetzt sammelten sich die Beweise nur so und bildeten einen Berg an erschlagenden Beweisen. Jule Weber konnte bestätigen, dass Friederichs Waffe zu den Wunden passt. Bei der Durchsuchung des Übeltäters entdeckten wir eingenähte Schulterpolster im dunklen Mantel. Zusätzlich konnte ein Schlüssel sichergestellt werden. Dieser passte zu der Kiste auf dem Schiff. Da Friederich immer noch nicht auspacken wollte, öffneten wir sein letztes Versteck. Und damit war sein Schicksal besiegelt. In der Truhe befanden sich vier blutgefüllte Phiolen und Reste von Tierfellen. Ach Friederich, ab diesem Zeitpunkt war der Fall glasklar.
Der gute Friederich schlich in der tiefen Nacht auf die Höfe der Insel. Damit man ihn nicht erkennt, hat er seinen Mantel ausgepolstert, damit seine Statur stämmiger wirkt. Dort verletzte er die Tiere, um ihnen Blut abzunehmen, welches er dann auf dem Schiff einlagert. Aber weshalb tat er das?
Wir konfrontierten ihn mit den Beweisen und nachdem er seine Situation realisierte, packte er endlich aus. Friederich hat von Personen gehört, die Tote zurück in das Reich der Lebenden führen können. Dafür benötigen sie angeblich verschiedene Ingredienzien, die er besorgen wollte. Bei der zu reanimierenden Person handelte es sich um seine Geliebte, die er vor vielen Monaten verlor.
Eins ist abschließend ganz klar zu sagen. Dieser Mann hat mit Sicherheit einen tragischen Schicksalsschlag erlebt. Jedoch sollte man nie versuchen das Schicksal zu betrügen, ganz besonders nicht mit Schwarzmagie.
Da sich die Fälle auch bei anderen Tierhaltern häuften, holte ich Jule Weber, damit sie sich das mal angucken kann. Ich erhoffte mir viel von der führenden Tierexpertin der Insel. Leider vergeblich. Jule untersuchte die Wunden der Tiere und kam zu dem Befund, dass jemand versucht hat, etwas auf die Tiere zu malen… mit einem Messer. Zusätzlich fiel ihr auch auf, dass es wiederrum auch nicht so aussieht, als wollte dort jemand etwas malen. Meine Erkenntnis war: Jule hat keine Ahnung was hier los ist.
Die Wochen strichen ins Land und ich hoffte, dass sich die Garnison drum kümmert. Immerhin habe ich den Wachtmeister drum gebeten. Leider vergeblich. Also musste ich die ganze Sache wieder in die Hand nehmen. Wo kann ich mit den Untersuchungen anfangen? Ganz klar, bei der Garnison. Immerhin kann man den ganzen Hof von der Stadtmauer überblicken. Vielleicht hat einer der Soldaten etwas auf seiner Patrouille gesehen. Also auf zum Garnisonsberg!
Dort angekommen traf ich sofort auf den Kommandanten Morgenstern. Ich habe in den letzten paar Jahren einige Kommandanten miterleben dürfen, aber er war wohl einer der größten Pfeifen. Unter seiner Führung wurde die Stadtmauer zerlöchert, wie ein guter Käse und das Garnisonsschiff wurde ihnen auch unter dem Hintern weggeklaut. So lethargisch wie dieser Mann ist, muss er sich seinen Posten erkauft haben.
Ich fragte ihn, ob einer seiner Soldaten irgendetwas sehen konnte. Die Frage blieb nur erstmal unbeantwortet. Alle Soldaten, die etwas wissen könnten, waren wohl grade im Krankenzimmer und konnten scheinbar keine zwei Wörter sprechen. Also kam ich drei Tage später wieder, in der Hoffnung, dass die Herrschaften sich erholt haben. Und zur Abwechselung kam etwas wie erwartet.
Einer der Soldaten hat in der besagten Nacht eine Gestalt auf meinen Hof huschen sehen. Der Mann sei sehr stämmig gewesen, aber mehr ist dem Soldaten nicht aufgefallen. Er kannte ihn auch nicht, was nach dem Kommandanten viel heißt, da der Soldat wirklich jede Person auf der Insel kennt.
Wenn der Soldat also jeden Bürger der Insel kennt, muss es jemand sein, der nicht von der Insel stammt. Da gibt es nur die Besatzung der Pribislaw. Ich muss sagen, es war sehr nett vom Konquistador, dass wir das Schiff neu benennen durften. Schnell machte ich mich mit der Hilfe meines Ruderbootes zum Schiff auf.
Diese Seemänner, die hellsten Kerzen auf der Torte sind sie wirklich nicht. Ich sprach den ersten Mann, auf den ich traf, an und fragte ihn ein wenig aus. Wollte wissen, ob manche seiner Kameraden spät nachts von Schiff verschwinden oder welche unangenehm aufgefallen sind. Das erwies sich schwieriger als gedacht. Der Seemann sah direkt nur das Schlimmste in den Fragen und wollte mir nichts beantworten. Ich erklärte ihm später, dass ein Mitglied der Mannschaft wichtige Informationen zu einem Fall auf der Insel besitzen könnte, wonach er noch mehr dicht machte. Scheinbar ist die Mannschaft oft in Verbrechen verwickelt, sonst würde er wohl nicht so schnell dicht machen. Aber bei einer Mannschaft, die mit einer einzigen Kanone über die Weltmeere segelt, kann man wohl so einiges erwarten.
Nachdem ich etwas an seinem Ehrgefühl appellierte und ihn dran erinnerte, dass ich ihm und seinen Freunden das Schiff repariert habe und Festmahl zubereiten ließ, berichtete er mir von zwei Seemännern, die gerne mal bis in die tiefen Abendstunden durch die Stadt streifen. Bei den Herren handelte sich um meinen alten bekannten Locke und einem Burschen namens Friederich.
Locke war schon viel hilfsbereiter, wobei er mir auch nicht großartig viel mehr erzählen konnte. Er bestätigte, dass er und Friederich oft in der Stadt umherstreifen. Das aber nicht immer zusammen. Locke schien mir wenig verdächtig, aber dieser Friederich. Er hat wohl erst kurz vor der Reise nach Neu-Corethon angeheuert und putzt das untere Deck immer blitzeblank, obwohl es schon sauber ist. Wobei ich auch nicht weiß, was für einen Seemann sauber ist.
Meine nächste Anlaufstelle war Friederich. Ich fand ihn in den Kajüten der Mannschaft. Er war von Anfang an in Verteidigungsstellung. Wollte mir nichts erzählen und mich am liebsten direkt wieder wegschicken. Dann machte er aber einen fatalen Fehler. In seiner Hektik schaute er öfters auf sein Bett, als ob er dort etwas versteckt hätte. Das muss ich untersuchen, aber wie bekomm ich Friederich hier weg?
Ich bin ein Freund von Effizienz. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja die geplante Endinspektion der Reparaturarbeiten durchführen und da fangen wir direkt mal in den Kajüten an. Friederich wollte leider nicht weggehen, weswegen ein kleiner Unfall geschehen musste. Es muss ein weiteres Mal in die Eisermann Trickkiste gegriffen werden. Als ich durch den Raum ging, kam ich dummerweise zu nah am Tisch vorbei und blieb mit dem Arm an einem Becher hängen, welcher augenblicklich seine Reise Richtung Boden antrat.
Die Sauerei konnte Friederich nicht ertragen und fing an die Scherben aufzusammeln. Währenddessen ging ich an die nächste Schiffswand, die zufällig an Friederichs Bett lag. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja einen kurzen Blick wagen. Mit geschickten Fingern fuhr ich über Friederichs Koje und zog tatsächlich einen gebogenen Dolch hervor. Wer hätte das gedacht! Das könnte der Beweis sein. Geschwind verstaute ich die potenzielle Tatwaffe im Rucksack. Neben dem Bett stand noch eine verschlossene Truhe, um die ich mich leider nicht mehr kümmern konnte.
Friederich wurde immer ungeduldiger und fragte, wie lange ich denn noch bräuchte. Ich erklärte ihm, dass alles in Ordnung sei und ich nur noch mal vorne gucken müsste. Damit ich den finalen Beweis bekomme, musste ich jetzt noch schnell eine gute, altmodische Falle inszenieren. Ich erzählte Friederich, dass ich ja nur noch auf dem Schiff war, um den Täter eine letzte Chance zu geben sich zu stellen. Die Garnison habe nämlich einen entscheidenden Beweis auf meinem Hof gefunden, den sie morgen weiter untersuchen wollen. Dann wäre der Täter so gut wie überführt. Eine dreiste Lüge, aber damit war der Köder gelegt. Ich machte mich dann auch schnell auf, bevor Friedrich bemerkte, dass der Dolch weg ist oder dass in diesem Bereich des Schiffes nicht mal ansatzweise Reparaturen durchgeführt worden sind.
Wenn Friederich oder ein Seemann der wahre Täter ist, dann wird er heute Abend auf den Hof kommen. Da ich in einem Kampf wohl kaum gewinnen werden würde, musste ich mir Verstärkung organisieren. Ich ließ Windwiege und den Soldaten Kreyde vom Herold ausrufen. Geschwind kamen sie angelaufen zusammen mit Julia Schwarz und meinem guten Freund Rhys Morgan. Ich erklärte allen die Situation und sie willigten ein mir zu helfen.
Wir verteilten uns auf dem Hof. Julia Schwarz und ich legten uns auf dem Heuboden auf die Lauer, Windwiege versteckte sich im Geräteschuppen und Kreyde verkroch sich hinter der Hofmauer. Das gerissenste Versteckt hatte aber immer noch Rhys. Er versteckte sich in Eingang des Kellers. Niemand konnte ihn sehen. Er konnte zwar auch niemanden sehen, aber er war perfekt versteckt.
Wir lagen einige Zeit auf der Lauer und ich hatte schon Angst, dass diese Nacht gar nichts mehr passieren wird. Doch da erlosch das Licht am Ende des Weizenfeldes. Entweder hat der Wind aufgefrischt oder da ist jemand. Noch kurzer Zeit sahen wir eine dunkle Gestalt über den Hof huschen. Wir ließen ihn immer weiterlaufen, bis er endlich im Stall angelangt war. Gerade als er sich an einer der Ziegen zu schaffen machen wollte, sprang ich auf und alarmierte den Rest. Alle stürmten aus ihren Verstecken und umstellten den Täter. Als er Richtung Mauer losrannte, schoss ich mit meiner Armbrust einen Warnschuss ab, doch der Fluchtinstinkt war scheinbar zu groß. Ein wirklich trauriger und erfolgloser Kletterversuch wurde vom Täter gestartet, bis wir ihn dann festsetzten.
Wie ich es vermutet habe, war es Friederich, der mit einem weiteren Dolch bewaffnet war. Ohne große Umschweife führten wir ihn in die Garnison ab und warfen ihn in eine Zelle. Während der Soldat Kreyde für eine bedrohliche Stimmung im Raum sorgte, fing ich an Friederich zu befragen. Dieser zurückgebliebene Möchtegernseemann machte es sich schwerer als sein könnte. Er behauptete, dass er nichts getan habe und wir das nicht dürften. Ich mein, wer macht mal nicht einen nächtlichen Spaziergang mit einem Messer in der Hand und streichelt fremde Tiere auf fremden Höfen.
Ab jetzt sammelten sich die Beweise nur so und bildeten einen Berg an erschlagenden Beweisen. Jule Weber konnte bestätigen, dass Friederichs Waffe zu den Wunden passt. Bei der Durchsuchung des Übeltäters entdeckten wir eingenähte Schulterpolster im dunklen Mantel. Zusätzlich konnte ein Schlüssel sichergestellt werden. Dieser passte zu der Kiste auf dem Schiff. Da Friederich immer noch nicht auspacken wollte, öffneten wir sein letztes Versteck. Und damit war sein Schicksal besiegelt. In der Truhe befanden sich vier blutgefüllte Phiolen und Reste von Tierfellen. Ach Friederich, ab diesem Zeitpunkt war der Fall glasklar.
Der gute Friederich schlich in der tiefen Nacht auf die Höfe der Insel. Damit man ihn nicht erkennt, hat er seinen Mantel ausgepolstert, damit seine Statur stämmiger wirkt. Dort verletzte er die Tiere, um ihnen Blut abzunehmen, welches er dann auf dem Schiff einlagert. Aber weshalb tat er das?
Wir konfrontierten ihn mit den Beweisen und nachdem er seine Situation realisierte, packte er endlich aus. Friederich hat von Personen gehört, die Tote zurück in das Reich der Lebenden führen können. Dafür benötigen sie angeblich verschiedene Ingredienzien, die er besorgen wollte. Bei der zu reanimierenden Person handelte es sich um seine Geliebte, die er vor vielen Monaten verlor.
Eins ist abschließend ganz klar zu sagen. Dieser Mann hat mit Sicherheit einen tragischen Schicksalsschlag erlebt. Jedoch sollte man nie versuchen das Schicksal zu betrügen, ganz besonders nicht mit Schwarzmagie.