10.03.2024, 06:16 PM
Während Alexandros am Hafen vor der Rückreise sitzt, schreibt er noch einige Zeilen in seine Chronik.
Sandige Brücken Ein neue Reise habe ich bestanden! Mich hat es nun auf die Insel Corethon getrieben. Ich frage mich wirklich wie Corethon und Neu Corethon in Verbindung stehen. Aber egal, darum soll es heute nicht gehen. Corethon ist wirklich eine Insel die im Kopf bleibt. Jedoch nicht im positiven Sinne. Die Stadt wirkt sehr bedrückend und ist stets von dichtem Nebel behangen. Wie soll man diese Stadt denn positiv präsentieren. Das wird nicht einfach. Dazu kommt auch noch, dass die Menschen hier ein Gemüt wie das Wetter haben. Unfreundlichkeit und Ruppigkeit steht an der Tagesordnung. Das wird ein ganz schön kniffliger Auftrag.
Wir kamen gegen Mittag am Hafen an. Schnell fiel uns auf, dass hier wirklich einiges los ist. Überall standen Menschen mit Notizblöcken und und Federn. Scheinbar haben sich Journalisten zahlreicher Blätter hier versammelt, um über die Verhandlungen zu berichten. Ich wusste ja nicht, dass dieses Ereignis solch eine Tragweite hat. Wir wollten uns geschwind zum Markt aufmachen, um dort ein paar Informationen einzuholen. Doch dann traf es uns wie ein Schlag. Halil und ich verspürten plötzlich ein Schmerz an der Seite, der mit einem prasselnden Geräusch auf dem Boden begleitet worden ist. Wir wurden angeschossen! Und wir fanden auch schnell den Schützen. Hinter uns stand ein kleiner Junge, der sich als Gurney Schleuderhart vorstellte. Selbsternannter Beschützer der Insel. Ein wirklich aufgeweckter Bursche. Auch wenn er uns abgeschossen hat, mochte ich ihn irgendwie. Er hat sich seine eigene Heldengeschichte in dieser trostlosen Heimat aufgebaut. Ein wirklich starker Junge! Doch den kindlichen Angriff nahmen nicht alle gut auf. Einer der Journalisten sah es und wollte augenblicklich eine Schlagzeile darüber schreiben. Ich konnte es kaum glauben, aber er wollte doch tatsächlich aufschreiben, dass das Kalifat gerade Corethon angreift. Den Göttern sei Dank konnten wir ihn mit einer Freikarte und einigen lukrativen Auftragsaussichten davon ablenken. Das wäre wirklich was gewesen. Unser Weg führte uns schnell in die Taverne der Insel. Wo sollte man bessere Informationen über die Stadt bekommen, wenn nicht vom Wirt? Also gingen wir in das überraschend kleine und enge Gebäude und setzten uns an den einen Tisch im Speiseraum. Wer baut solch kleine Tavernen? Wirklich wunderlich. Wir bestellen einiges an Getränke, damit der Wirt zufrieden ist und gönnten ihm auch eine Kleinigkeit. Wie es scheint waren die Bürger von Corethon keine großen Freunde der Ureinwohner und auch dem Gouverneur scheinen sie relativ egal zu sein. Aber auch die Wachen hier auf der Insel scheinen sehr problematisch zu sein. Es ist wohl der persönliche Schlägertrupp des Gouverneurs und jede Aussage, die nur ansatzweise kritisch gegenüber dem Gouverneur ist, wird schnell und hart bestraft. Ob diese Insel wirklich lebenswert ist?
Jetzt mussten wir uns eilig zum Gouverneur aufmachen. Bevor die Gesandten ankommen, sollten wir dort noch alles richten. Und dort war mehr als genug Handlungsbedarf. Also wir bei dem Prunkanwesen von Udo Urochinger ankamen, wurden wir von zwei schwer bewaffneten Wachen begrüßt. Sehr barsch begrüßten sie uns und wollten uns eigentlich erst fortjagen. Als wir dann aber ein Geschenk für den Gouverneur präsentierten, öffneten sich die Eingangstüren schon fast wie von selbst. Wir wurden von einem Diener empfangen, der uns zum Gouverneur führte. Dieser wiederum war gerade schwer mit einer saftigen Hühnerkeule beschäftigt. Wir erläuterten ihm was unser Begehr auf Neu Corethon ist und dass wir bei den Verhandlungen unterstützen wollen. Natürlich war er erst nicht sehr überzeugt. Doch wir führten ihm schnell die zahlreichen Vorteile vor Augen, die ein erfolgreicher Verhandlungsabschluss für ihn bieten könnte. Und selbstverständlich hat ihn das auch überzeugt! So gaben wir ihm auch noch einige Hinweise, die er bei der Begrüßung und den Verhandlungen beachten sollte. So gaben wir ihm eine passende Begrüßung in Form von "Salam alaikum" mit. Halil hatte wirklich einige nützliche Tipps und Tricks, aber wen verwundert es auch? Er kommt ja immerhin aus dem Kalifat! Urochinger war gut informiert und bereit für die Verhandlungen, doch waren noch einige andere Punkte offen.
Der Gouverneur hat extra für diese Verhandlungen einen Koch von Cerrona einschiffen lassen. Dieser war jedoch fast nicht mehr brauchbar. Er hat sich gemütlich vor dem Anwesen niedergelassen und gönnte sich einen Brandwein nach dem Anderen. Eins war klar, wenn das so weitergeht, wird er heute kein Essen mehr zubereiten können. Doch darum kümmerten sich Halil, Valerian und Elodie ganz schnell. Sie nahmen ihm die Flasche ab und mit motivierenden Worten wurde er auch wieder auf die Spur gebracht. Auch das geplante Hähnchengericht redeten wir ihm auch eilig aus. Huhn isst man im Kalifat nämlich nicht, so erklärte es uns Halil. Dafür machte sich der Koch jetzt an eine leckere Fischplatte und bereitete schon mal köstlichen Tee für die Gesandten vor. Am Anwesen war also erstmal alles vorbereitet. Jetzt waren noch Punkte in der Stadt offen.
Wie wir vom Wirten erfahren konnten, waren die Bürger nicht gerade begeistert von den Gesandten. So vermutete er, dass doch einige an Gemüse fliegen wird, wenn sie eintreffen. Das musste natürlich verhindert werden! Doch auch die Massen an Journalisten werden ebenso ein Problem darstellen. Ich stelle mir es recht wenig angenehm vor, wenn man direkt von einer Horde aus wilden Journalisten belagert wird, die nervige oder unangebrachte Fragen stellen. Sie mussten also auch verschwinden. Doch das bekommen wir alles sicher hin. Also zuerst waren die Journalisten dran. Unser Vorteil war, dass wir ja zwei Soldaten dabei hatten. Wenn die Journalisten ein Gerücht aus verlässlicher Quelle aufschnappen, werden sie sicherlich sofort handeln. Also haben wir Elodie und Valerian in die Stadt geschickt. Sie sollten sich darüber unterhalten, dass der Ankunftsort der Gesandten geändert worden ist. Sie sollten in der verlassenen Siedlung im Westen ankommen, weil dort ja auch das kalifatische Lager beim Kampf um Corethon war. Und der Plan ging perfekt auf! Das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und innerhalb weniger Minuten bildete sich eine Flut aus Journalisten, die aus der Stadt in Richtung Westen strömten. Problem gelöst. Nur noch die Bürger.
Ich kletterte auf das Podest des Herolds und sorgte für die nötige Aufmerksamkeit. Leider war diesmal mein Vorhaben nicht so gut geplant. Ich versuchte die Bürger zu überreden sich gut und gastfreundlich zu verhalten. Dafür bot ich kostenlosen Alkohol und Gratiskarten für das Turnier an. Diesen Überredungsversuch durchschauten sie jedoch schnell und waren nicht begeistert. Aber Halil griff schnell und beherzt ein. Er redete auf die Bürger ein, versuchte ihre Sorgen zu verstehen. Und dies nutzte er, um ihr die Vorteile der Verhandlungen aufzuzeigen! Neue Besucher der Insel bringen natürlich auch mehr Handel auf die Insel. Und dadurch auch für jeden einzelnen Bürger die Möglichkeit zu handeln und sich zu bereichern. So zeigte er ihnen einen Weg auf, wie sie daran verdienen und nicht nur der Gouverneur alleine.
Und er schaffte es auch nicht zu knapp. Gerade als wir fertig waren, hörten wir bereits Stimmen vom Hafen. Offenbar waren die Gesandten angekommen! Also mussten wir auch los! Wir schickten Halil vor, da er ja ihr Landsmann ist. Es waren drei Gesandte an der Zahl. Es war der Diplomat Saleh al-Schalfan, der bereits in der Vergangenheit die Insel besuchte, das Ratsmitglied der Akademie zu Mina Farah Jamal al-Qamar und ein Sahaim des Sultans Karim al-Mansur. Sie waren wirklich edel gekleidet und sahen sehr gebildet aus. Wir eskortierten sie durch die jetzt sehr friedliche Stadt rauf zum Anwesen des Gouverneurs. Dort angekommen wurden wir hinein geführt, wo bereits der Gouverneur zur Begrüßung bereit stand. Wie besprochen begrüßte er die Drei in der kalifatischen Sprache, was ihnen sehr schmeichelte. Fast hätte er ihnen die Hand gereicht, jedoch hat er kurz vorher noch die Kurve bekommen. Halil hat ihm nämlich erklärt, dass er Körperkontakt vermeiden solle. Dann ging es auch ohne große Umwege zum Essen.
Wir verköstigten ein wirklich leckeres Mahl und stellten uns alle gegenseitig dabei vor. Der Gouverneur bat sogar Halil und mich als Berater am Tisch Platz zu nehmen. Mir kam sogar die Ehre zuteil, dass ich zum Protokollführer gewählt worden bin. Und meine Arbeit begann dann auch direkt, weil die Verhandlungen nun ihren Anfang nahmen. Es wurden wirklich einige Details besprochen. Wir redeten über die verschiedenen Ureinwohnervölker, die wir kennen. Also die Bororo, die Begja und die Pang'aan. Bei den Pang'aan meinen wir eigentlich das Volk von den Unbekannten Landen, jedoch haben wir ja bisher kein Name für ihr Volk. Also war das die beste Bezeichnung, die wir für sie fanden. In vielen Punkten waren wir uns schnell einig. Die oberste Devise sollte stets der Weg der Diplomatie und des friedlichen Zusammenlebens sein. Man musste mit den Ureinwohnern leben und von ihnen lernen! So einigten wir uns auf drei Statuten, die die Grundlage für zukünftige Anstrengungen bilden sollten. Diplomatie, Koexistenz und Wissensaustausch waren dabei wichtige Grundpfeiler.
Nachdem alle mit der Formulierung zufrieden waren, wurde das Dokument noch unterschrieben. Sogar uns kam die Ehre zu Teil dieses wichtige Dokument zu unterschreiben! Ich bin wirklich gespannt was die Zukunft noch bringen wird. Die Gesandten und der Gouverneur waren mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. So verabschiedeten sich alle noch gebührend und jeder ging seines Weges. Nachdem wir noch ein paar Erledigungen auf Corethon gemacht haben, fuhren wir dann auch schlussendlich nach Hause! Ein wirklich spannender Auftrag! Wir haben hier die Grundsteine für eine stabile Brücke des Verständnisses zwischen den Völkern unserer Welt gelegt!
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