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Tagebuch Aus dem Leben eines Soldaten

#1
Z3 Minecraft 
Tagebuch des Waffenknechts Kupferhand


1346 Heumond, Garnison Broitlan, Kaiserliche Monarchie Tasperin

Zwei Tage ist meine Ernennung zum Waffenknecht her gewesen. Ich wurde entsprechend meinem neuen Rang ausgerüstet und auf Posten geschickt.

Mein Posten den ich an diesem Tage bezog, war die Wehrplattform der Mauer unserer Garnison Broitlan. Wir haben eine Kanone gereinigt und Kugeln hinaufgeschleppt.
Auf der Wehrplattform waren meine drei Kameraden Talis, Gork und Eisner. Meine Kameraden wurden ebenfalls vor zwei Tagen befördert.
Otto von Leonberg, der Kommandant der Garnison, schickte Fähnrich Goldberg zu uns hinauf. Goldberg überwachte unsere Tätigkeiten und so hätte alles einen guten Tag ergeben.

Mit einem Donnern fiel das Eisentor herunter und ein Horn wurde geblasen. Den Ton hatten wir nur einmal in einer Übung vernommen. Zu wissen, dass es keine Übung ist, geht einem durch Mark und Bein.
Das Alarmhorn weist alle Soldaten auf ihren Posten, sollte die Garnison angegriffen werden. Der Kommandant betrat die Brüstung am Tor und bellte wie wild Befehle.
Zuhören konnte ich ihm nicht, da seinerseits auch Fähnrich Goldberg Anweisungen brüllte. "Kanone ausrichten! Kanone Laden!" Ich war der stärkste von uns Waffenknechten, weshalb mir die Aufgabe zuteil wurde, die schweren Kanonenkugeln in unser Geschütz einzulegen. Talis richtete die Kanone mit mir aus und Gork hielt die Lunte.

Ich blickte über unsere Brüstung und erschrak fürchterlich. Vor den Toren standen gut 150 Mann. Bauern aus unserer geliebten Stadt, angeführt von mehreren Dutzend Söldnern. Ich meinte die Flaggen der Feuerkrähen, und mir unbekannten Bauernfamilien auszumachen. Was mir die Knie schlottern ließ waren nicht etwa die Bauern bewaffnet mit Äxten, Knüppeln und Sicheln. 
Drei Kanonen waren direkt auf die Wehr unserer Garnison gerichtet. Trifft einen so eine Kugel oder lösen sich beim Aufprall an den Türmen und Mauern neben einem Schrapnelle, wars das für einen.

Unsere Garnison fasste knapp 120 Mann, wir waren also etwas in der Unterzahl. Diese strömten in den Hof, auf die Mauer und hinter das Tor. Bögen, Armbrüste, wenige Arkebusen und unsere 2 Kanonen auf den Wehrplattformen entlang der Westmauer direkt neben den Toren wurden in Stellung gebracht. Ich rechnete mit einem Reiter der Angreifer, der irgendwelche Forderungen nach Geld, Land oder Freiheiten verkündet.
Es machte aber statt dessen einen wuchtigen Donnerhall! Die Mauer unter mir bebte und ächzte auf. "Feuer!". schrie Goldberg und ich konnte grade die Hände auf meine Ohren legen als die Kanone losdonnerte.
Deren mittlerer Kanonier wurde knapp verfehlt als etwa 20 Meter weiter unsere Kugel drei Infanteristen der Feuerkrähen förmlich auseinander blies. Viel Zeit zum ansehen hatte ich nicht, denn Goldberg gab das Kommando zum Nachladen. Die Bauern verloren aber daraufhin die Nerven und stürmten auf unsere Mauern zu. Sie hatten Leiter und Seile mit Wurfhaken um irgendwie die Mauern zu erklimmen.
Die zwei anderen Kanonen der Angreifer donnerten gegen das Eisentor. Die Schrapnelle flogen in den Burghof und töteten mindestens 10 Mann.
"Feu-", Goldberg brach zusammen. Er wurde von einem Armbrustbolzen an der Schulterplatte erwischt! Ich hielt mir die Ohren zu als Gork die Kanone entzündete. Die Kugel flog, durch Talis gutes Zielen, mitten in die mittlere Kanone der Angreifer und machte diese unbrauchbar. 

Salve um Salve flog über uns hinweg. Wir trauten uns kaum über die Brüstung zu sehen. Deswegen hörten wir nur das Klappern der Leitern, die auf die Brüstung angesetzt wurden. Das Kanonenfeuer verstummte auf Seiten der Angreifer und es flogen nur noch Pfeile im hohen Bogen über uns in den Hof. "Sie kommen!", brüllte ich zu Talis, Eisner und Gork und legte 4 Kugeln in die Kanone. Wenn wir die Kanone schon aufgeben, sollte der Feind es auch schwer haben, sie zu übernehmen. Wir drei zogen uns mit erhobenen Schilden zu Goldberg zurück. Dieser war damit beschäftigt Männer mit schweren Hellebarden auf die Brüstung zu uns zu schicken um die nun kletternden Bauern abzuwehren.
Ich zog mein Schwert und hob den Schild. Drei Bauern mit langen Messern sprangen über die Brüstung und stürmten auf uns zu. Plötzlich ein Zischen. Alle drei Bauern endeten mit ihrem Ansturm und nun starren Gesichtern und Armbrustbolzen im Rücken keine fünf Schritt vor mir auf den Boden. Ich winkte nur dankbar zum Turm über dem Tor. Goldberg brüllte uns  zu: "Haltet die Tür zum Turm!".
gemeint war natürlich der Turm über dem Tor und wir positionierten uns direkt davor. Die Hellebardenträger füllten als blaue Wand die Mauern und stachen unerbittlich auf die Angreifer die die Leitern hinaufkletterten ein.

Wir konnten die Mauer und damit die Garnison halten. Doch leider sollte es nicht sein und im Donnerhall der Kanonen brach das Eisengittertor zusammen und fiel nach vorne, rausgesprengt, aus dem Tor. Die Arkebusen feuerten erneut, als die Feuerkrähen und Bauern in den Hof rannten und in unsere Infanterie preschten.
Goldberg ist derweil zum Kommandanten geeilt, welcher das nun ausgebrochene Chaos zu bändigen versuchte. Die Hellebardenträger konnten nun die Wehr einfacher halten, da natürlich die Bauern das offene Tor vorzogen. Deswegen zog er knapp die Hälfte für den Hof zusammen.
Ich rannte nun mit Gorki, Eisner und Talis runter in den Hof und stellte mich einer Feuerkrähe. Er war mit einer wuchtigen Axt bewaffnet und sein Hieb kam Horizontal von links. Ich konnte mich nur noch bücken.
Mit einem hässlichen Knacken und Knatschen brach die Axt durch Gorkis mit einem Kettenhemd versehenen Hals. Mir stießen Tränen in die Augen. Er war einer meiner besten Freunde und ein treuer Kamerad gewesen.
Die Feuerkrähe wurde von meinem Katzbalger durchbohrt. Der Feind sank zusammen und ich stürmte weiter. Ich verlor Talis und Eisner aus den Augen als ich zusammen mit anderen Schildträgern in die Bauernreihen preschte. Meine Kameraden, die meisten erfahrene und gestandene Soldaten, machten erschreckend kurzen Prozess mit den völlig schwach ausgerüsteten Bauern. Sie waren so schnell, dass ich mich plötzlich in zweiter und dann dritter Reihe wiederfand.
Dann griffen mit Speeren bewaffnete Feuerkrähen, von der Ostmauer aus, an. Sie hatten das erklimmen des Ostmauer im Schatten des Ansturms auf das Tor ausgeführt und sprangen mit gesenkten Speeren auf unsere Bogenschützen nieder. Diese waren praktisch chancenlos und wurden auf bis auf eine kleine Anzahl dezimiert. Der Hof spaltete sich als wir und die Angreifer sich neu formierten. Die übrigen Bogenschützen flohen hinter unsere Reihen. Ich wurde nach vorn geschoben, in die erste Reihe. Ich hob den Schild auf mein linkes Knie, so wie ich es immer tat und wartet auf den Ansturm. Doch der kam nicht. Der Feind schleuderte Steine! Viele kleine Steine aus Schlaufen geschleudert prasselten gegen unsere Schilder. Es war so primitiv, dass wir es nicht glauben konnten. Die Pfeile der Feuerkrähen und Armbrustbolzen hingegen rissen Löcher in unsere Reihen. Doch unsere Schützen auf dem Turm eröffneten das Feuer. bauern und Feuerkrähen, eine nach der nächsten bekamen die Rache für die gefallenen Bogenschützen zu spüren. Der Hofboden weichte auf, vom vergossenen Blut und es stank alles fürchterlich. Ich musste schlucken, sonst hätte ich gekotzt wie es manche unserer Kameraden hinter ihren Schilden taten.
Der Feind erkannte die Ausweglosigkeit der Schlacht, wenn sie dort weiter stünden. Sie rannten also mit allem was sie hatten auf uns zu. Dies zwang unsere Schützen höchstens auf die hintersten Männer zu schießen um nicht ihre eigenen Kameraden zu treffen. 
Ein Speer sauste an meinem Schild vorbei und ich hörte ein Gurgeln hinter mir. Blut spritzte auf die Innenseite meines Schildes. Deyn gehabt dich wohl treuer Soldat. 
Die Bauern prallten auf unsere Reihe und ein hässliches wildes Schieben, Stechen und Schlitzen begann. Die Hellebarden wurden vom Kommandanten über die Rundmauer hinter den Feind positioniert und fügten ihm harte Verluste zu.
Der Boden war noch matschiger geworden und ich Rang mit dem Gleichgewicht. Ich stürzte doch zu Boden, in genau dem Moment als der Feind panisch begann zu flüchten. Wir haben gesiegt.

Ich sah zurück zur Stelle wo Gorki lag. Telis kniete weinend neben Gorki und hielt den Toten in seinen Armen. Ich hörte später auch von Eisner, welcher nach einem Speerstoß in den Hals starb. Ich konnte Talis keinen Vorwurf machen, dass er nicht mitgekämpft hatte.
Ich beteiligte mich nicht an der Jagd nach den letzten Gegnern. Ich war zwar unverletzt aber erschöpft und blieb wie viele andere Verteidiger geschockt im Hof sitzen.
Besonders die Schützen verfolgten die Bauern, die wie wir später mitgeteilt bekamen nicht zu Broitlan stammten, sondern zu der Nachbarprovinz, wo sie bereits eine Garnison überrannten.
Die Feuerkrähen hatten einen Auftrag, von wem auch immer, die Bauern aufzuwiegeln und ihnen vorgelogen, wir würden ihre Söhne und alles Korn des Sommers für einen bevorstehenden Krieg einziehen.


Heil dem Kaiser und Ruhm Tasperin wir blieben standhaft und haben den lächerlichen Aufstand bezwungen!
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#2
1346 Heumond, Provinzteil Erlgan, Kaiserliche Monarchie Tasperin


Zwei Wochen war der Aufstand in Broitlan her. Ich bekam die Chance meine Familie zu einem kurzen Ade zu sehen. Wir mussten marschieren, nach Erlgan.
Vor dem Aufstand wurde die dortige Garnison überrannt. Mit knapp hundert Mann unter Goldbergs Befehl wurden wir ausgesandt, die Ordnung wieder herzustellen.

Es waren zwei Tagesmärsche die anstanden und Talis lief in der Reihe neben mir. Wir waren die rechte Flankensicherung. 20 Mann links, 20 Mann rechts. Wir waren die leichte Infanterie.
In der Mitte marschierten vorne an 30 Kavalleristen. Dann die Schwere Infanterie mit Äxten und Breitschwertern. Hinten als Nachhut die Schützen.
Meinen Eisenschild hatte ich längst auf dem Rücken und das Schwert in der Scheide. Ich hatte auch im allgemeinen keinen Gefallen an Scharmützeln mit dem aufständischen Bauernpöbel.
Wir errichteten unser Lager am Abend. Hier fand eines der schönsten Ereignisse meines Lebens statt. 

Im Lager gab es natürlich Wein, Lagerfeuer und Gesang. Die Stimmung war gut. Mehrere Männer wussten nicht wohin mit ihrer Kraft und es drohte eine handfeste Keilerei auszubrechen.
Da kam Goldberg höchstselbst aus dem Zelt und befahl vier Pflöcke in den Boden zu hauen und Seile herum zu spannen. Ein Rechteck in dem ein Tugendhaftes Kräftemessen stattfinden solle.
Dieser Befehl wurde mit freudigem Gejohle bedacht als die Männer den Platz herrichteten. Goldberg trat daraufhin auf mich zu.
"Du Waffenknecht! Du bist das erste Bauernopfer gegen Arthos", schnarrte seine Stimme hinter mir. 
Ich schluckte schwer. Kneifen und zum Gespött des Haufens werden? Aber Arthos ist ein Hühne von mehr als zwei Metern! Ich bin zwar nicht klein, ganz und gar nicht, aber Arthos ist ein Tier.

Ehe ich es mich versah wurde ich meiner Ausrüstung entledigt. "2 Goldstücke darauf, dass er keine 2 Minutens steht" "haha! Ich setze 50 Silber, das Arthos ihn nicht in die Erde rammt sondern nur alle Knochen bricht!" Meine Aussichten waren also nicht allzu rosig. Aber gut, ein Soldat muss auf Befehl kämpfen.
Talis Finger gruben sich in meine angespannten Nackenmuskeln. "Du wirst ihn schon schaffen, Druss. Was spielt es für eine Rolle, dass er größer, stärker und schneller ist und dazu noch besser aussieht?"
"Arschlo-" "10 Gold auf Druss Kupferhand!" Ich erschrak und fuhr herum. "Bist du irre?!", brachte ich heraus. "Ich halte die Wette!", rief Goldberg. Ich schluckte erneut. Ach... du... Scheiße...

Ich stand wenige Minuten später dem Kämpfer gegenüber. Keine Frage der Mann war eine harte Nuss... jedoch eine ziemlich hohle Nuss. Doch obwohl er so hohl ist, explodierte seine Faust förmlich auf meiner Nase und blutüberströmt setzte ich mich auf den Arsch. Meine Ohren klingelten, die Menge johlte amüsiert. Talis ließ sich nicht beirren. "Los Druss, klopf ihn doch um!" Na schönen dank, dachte ich mir als ich mich aufrichtete. Ich kassierte gleich einen Leberhaken und landete auf dem Rücken. "Stell dich besser tot!" "Ach du scheiße, lebt der noch?" "Schwächling! Nicht einmal zwei Minuten!".
Ich blickte zu Goldberg der anscheinend enttäuscht sich abwendete. Diesen Anblick werde ich nicht vergessen. Mein Stolz, meine Ehre... so schnell genommen. Das konnte ich einfach nicht akzeptieren.

Ich stand wieder auf und ein Tritt von mir traf vorne auf das Knie meines Gegners. Er schaute nur verdutzt. Ein Waffenknecht mit schief geprügelter Nase tritt ihm vors Knie. Er lachte auf.
Eine Faust traf meine Schädeldecke und ich sackte auf die Knie. Stolz. Unter meinen dröhnendem Kopfschmerz rammte ich meine Faust von unten gegen sein Kinn, dass es seinen Kopf nach hinten warf.
Während mein Gegner leicht taumelte, setzte ich einen Schwinger mit der Linken nach. Er wischte sich kurz danach Blut von der Lippe - und traf mich mit einer donnernden Geraden mitten im Gesicht. 
Fast wäre ich hingefallen. Fast hätte ich aufgegeben. "Na los Druss! Du schaffst das!", rief Talis. Ich durfte ihn nicht enttäuschen. Man enttäuscht Kameraden nicht!

Die Menge brüllte, sie spürte, dass der Kampf bald vorbei war. Ich versuchte an ihn heranzukommen, ihn zu umklammer. Ich wurde jedoch von seiner geraden Linken aufgehalten, die mich bis ins Mark erschütterte. Ich blockte seine Rechte und landete erneut einen Aufwärtshaken. Er schwankte aber er fiel nicht hin. Er konterte mit einem harten Schlag, der mich irgendwie hinter dem rechten Ohr traf. Doch die Schläge von Arthos ließen an Kraft nach. Ich hielt zu viel aus. Ich glaube noch heute, dass er die Länge eines Kampfes unterschätzte und das Zähigkeit und Tollkühnheit so manchen Sieg erringen.
Jetzt war mein Moment gekommen! Arthos schnaufte unter seinem eigenen Gewicht. Ich ließ einen Hagel schneller aber leichter Schläge auf ihn los, die er aber alle abblockte.
Doch meine Schnelligkeit nahm ihm den Atem den er doch so dringend für seine Hiebe brauchte. Seine Arme wurden schwächer und ich bekam etwas was ich nie erwartet hätte - einen Kopfstoß.
Ich landete wieder fast im Dreck und taumelte einen Bogen beschreibend von ihm weg. Er stapfte hinterher und packte meine linke Schulter. Ich wusste ganz instinktiv, dass seine rechte zupackt und dass seine rechten Rippen ungedeckt sind. ich schraubte mich förmlich in ihn hinein und mein Ellenbogen landete mit einem hohlen Wummen in seiner Seite.
Die Kraft verließ seinen rechten Arm. Meine Rechte traf seine Köfpermitte und ich schob die Hüfte weit nach um meinen Arm mit aller Kraft und allem Nachdruck in seine Körpermitte zu schlagen.

Die Menge verstummte. Selbst Talis Rufe der Ermunterung stoppten. Arthos verzog das Gesicht. Ich griff seinen Nacken und zog sein Gesicht gegen meine Stirn. Es machte einen heftigen Schlag und Arthos fiel mit gebrochener Nase und bewusstlos zu Boden.
Kein Applaus. Keine Regung. Alle starrten auf Arthos, welcher nun am Boden lag. Regungslos. Mein rasselnder Atem und sein bewusstloses Schniefen. Nichts anderes war zu hören.

"Druss du verschissene Legende!", rief Talis und ein Beifallssturm brach los. Er empfing mich mit einem Trinkschlauch. "Sauf du Arschloch! Ich hab ein verschissenes Haus gewonnen!"
Goldberg nickte anerkennend: "Gratuliere. Du hast dir den Platz in der ersten Reihe redlich verdient.", er warf Talis den Geldbeutel zu und ging.

Erste Reihe? Es war gleichzeitig der beste und schlimmste Moment in meiner Waffenknechtszeit.
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