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Umfrage: Könnt ihr mit dem Schreibstil leben?
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Ja, ich hatte meinen Spaß.
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Nein, er hat mir leider nicht zugesagt.
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Zusammenfassung Kampf um Corethon (Kampagnenfinale "Kampf der Kolonien")

#1
Hallo miteinander!  
Ich versuche dieses Mal etwas anderes, und hoffe, es hat den gewünschten Effekt. 
Der Text soll euch gewissermaßen, direkt in Antons Kopf hineinsetzen. 
Wenn euch der Stil aber überhaupt nicht zusagt, freu ich mich über Feedback. (siehe Umfrage)
Denn es ist ja blöd, wenn ihr bei - gerade so langen - Texten keinen Lesespaß habt ;)


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Nichts geht mehr. Ich habe die gesamte Ausrüstung sicher zehn Mal kontrolliert. Die Pläne ent- und wieder verworfen. Neue aufgestellt. Die Reservisten in Kenntnis gesetzt. Es gibt nichts mehr zu tun, außer aufzubrechen und sich dem unvermeidlichen zu stellen. Auf Corethon. Nichts geht mehr.

Ich kann die Insel sehen. Die ganze Überfahrt über hat mein Magen schon rebelliert und das nicht wegen des Seegangs. Je näher wir kommen, desto schlimmer wird es. Wir gehen an Land. Krüger und Molow erwarten uns. Mit Ripel, Froststeg und einigen anderen. Die Akademie von Weißenstein ist hier. Die halbe Bürgerschaft Neu Corethons ebenso. Ich blicke in entschlossene Augenpaare. Brodelnde Augenpaare. Ängstliche.

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Das Gepäck wird entladen. Zeltplätze werden verteilt, letzte Ansprachen gehalten. Leto und ich brüten über den Schlachtplänen. Lind kommt dazu. Dann Magdalena. Dann alle. Ich teile die Gruppen ein. Erwarte ein Chaos. Wider Erwarten zeigen sich die Einheiten und deren geplante Anführer zufrieden. Jeder scheint zu wissen, worum es geht. Was auf dem Spiel steht. Wenn ich ihnen doch nur die ganze Wahrheit sagen könnte. Ich entlasse die Truppen in ihre Vorbereitungen. Mache mich bereit.

Der Startschuss fällt. Jetzt geht es um jede Sekunde. Leto prescht voran. Wir hinterher. Lind, Magdalena, Arthur und ich. Ripel und seine Gruppe hinterher. Wir stürmen zum Schiff. Ich höre noch, wie Paddy im Lager zu zetern beginnt. Jemand muckt auf. Ich weiß, warum ich ihn als Gruppenleiter ausgewählt habe. Der Mann ist ein Macher. Ich muss mich nicht sorgen.

Wir umfahren die südwestliche Küste, nähern uns den Ruinen der alten Siedlung im Westen. Gleich neben dem Lager der Sorridianer. Der Punkt ist zu sehen. Keine Fahne gehisst. Sind wir wirklich schneller gewesen? Wir legen an. Sehen Zelte der Sôlaner. Ich werde nervös, doch dann erinnere ich mich, dass sie nicht eingreifen dürfen. Wir schleichen in die Stadt. Es ist ruhig. Niemand zu sehen. Ich will gerade das Wort erheben, da sehe ich, wie eine rote Flagge gehisst wird. Wir sind zu spät. Direkte Konfrontation gegen einen Gegner, den wir nicht sehen? Nicht ratsam. Wir kehren um und setzen ein Signal ab.

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Arthur bemerkt auf dem Weg zurück eine Kiste an einer Felsnadel. Wir sehen nach. Ein paar Vorräte. Hoffentlich war der Zeitverlust das wert. Wir hören keine Signale von den anderen. Kein Feindkontakt. Nichts. Wir erreichen die Klippen des südwestlichen Punktes neben dem Hauptlager. Hier sind Leitern. Wir steigen empor, sichern den Punkt mit Trupp 5. Warten. Nichts geschieht. Kein Sorridianer zu sehen. Es ist ruhig. Der Wind tänzelt gelassen durch die Baumkronen, lässt sie rascheln. Oder sind es die Büsche? Sind die Roten doch schon hier? Nein. Beruhig dich. Kontrolle. Wir sichern den Bereich. Hissen die Flagge. Beziehen Stellung. Was ist das? ein Kalifat? Scheint sich verlaufen zu haben. Wir weisen ihm den Weg. Sichern die Stellung.

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Wieder raschelt es. Dieses Mal ist es nicht der Wind. Der Feind ist da. Ausgerechnet die sorridianische Inquisition. Faustus Costa stürmt mit seinen Männern auf uns ein. Wir wehren uns verbissen. Costas Hammer fährt auf mich nieder. Einmal. Zweimal. Dreimal. Ich halte stand. Mit Mühe. Wir landen gute Treffer als Antwort. Der Kampf ist kurz, aber hart. Die Sorridianer ergreifen die Flucht, doch wir stellen ihnen nach. Fassen Costa. Doch seine Männer kehren schlagartig um. Befreien ihn. Wir sind zu zweit draussen. Wolfram ist am Boden. Rückzug. Doch der Punkt ist gehalten. Ein Trupp bleibt zur Bewachung hier. Zurück ins Lager.

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Es gibt einen Gefangenen. Gut. Ein Anfang. Moment? Was? "WAS?! WAS SAGST DU ÜBER MEINE KAMILLA?!" Ich stehe auf, stampfe auf den Mann zu. Die anderen versuchen mich aufzuhalten, doch ich rase vor Zorn. Meine Faust findet ihr Ziel, gräbt sich in das Gesicht des Mannes. Ich hole erneut aus. "LASST MICH LOS!" Ich strampele, wehre mich. Doch die anderen haben mich im Griff. "Er hat deine Frau nicht beleidigt! Er hat nichts dergleichen gesagt!", versichert mir Lind. Mein Blick springt zwischen ihm und dem Mann hin und her. Ich schnaube. Ziehe mich in mein Zelt zurück. Die Nerven liegen blank. Muss mich beruhigen.

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Doch viel Zeit bleibt mir nicht. Zwei Trupps werden vermisst. Auf dem Berg. Wir müssen raus, ihnen helfen. Schnell. Weiter. Höher. Der Berg ringt uns einiges ab. Mehr als Faustus. Aber wir schaffen es, erreichen den Punkt ungesehen. Eine sorridianische Flagge? Mist. Kurze Beratung. Offener Kampf? Zu viele. Schlechtes Gelände. Zustand der unsrigen? Schlecht. Option? "Blitzangriff", schlägt jemand vor. Rein und raus. Alle stimmen überein. Und es gelingt. Mit nur wenigen Verlusten schaffen wir es wieder hinunter.

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Aber Verlust ist Verlust. Der Feind hat Geiseln. Wir aber auch. Alsbald trifft ein Abgesandter ein, um einen Austausch zu verhandeln. Leto führt die Verhandlungen. Mit Erfolg. Jeder bekommt seine Leute wieder.


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Es kehrt nun etwas Ruhe ein. Ein Glück. Ich muss endlich mal richtig durchatmen, das ist alles ziemlich viel...Moment...Post? POST? Ein Mitarbeiter der Handelskompanie bringt einen Behälter für Schriftrollen. Sind...das...DEYN IM HIMMEL! Ich eile sofort dazu, als der Mann Leto die Lieferung überreicht. Aber...Krüger...was? Krüger! He! Krüger greift danach! Lässt es nicht los! Was faselst du da, Mann? Das ist WICHTIG! Hättest du die Regeln nicht zensiert, hätten wir das garnicht bestellen müssen! Lass los!

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Krüger lässt nicht locker. Sagt, wir haben keine Ahnung, was wir da haben. Ja eben! Im Gerangel darum fliegt die Rolle plötzlich empor. Öffnet sich. MIST! DIE BLÄTTER! "SAMMELT DAS EIN, DAS IST WICHTIG!", rufe ich. Ich greife, verfehle. Magdalena springt empor, fängt fast alle Blätter auf. Uff....Doch...eines entgleitet. Schwebt tänzelnd den Abhang hinauf und....oh Scheiße nein....Klebt in Molows Gesicht. WARUM AUSGERECHNET...NEIN! Er nimmt das Blatt, versucht es zu lesen. Scheitert. Uff...Vielleicht kann ich es ihm abschwatzen. Sage ihm, ich kann es vielleicht lesen. Doch in dem Moment...gelingt es ihm, alles zu entziffern. Er grinst. Oh Nein...Er grinst! LACHT! Was steht nur da drauf?! Was? Vorlesen? Ich? Du spinnst doch...was...Molow schiebt mich ans Podest. Klopft mir dämonisch grinsend auf den Rücken. Resigniert breite ich das Schriftstück aus, während das Lager sich versammelt. Mir rutscht das Herz in die Hose.

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,,Das Militante Turnei  kann unther Umsthaenden zu einem Kriegerischen Turnei ausarthen. 
Darunther wyrd ein thurnyerkampf versthanden, der zwar fryedlych begonnen, aber durch den Zorn einer Parthey in einen wyrklychen Kampf ausarthethe, 
wobey man die sthumpfen Waffen myth scharfen verthauschthe. 
Zumeist handelth es sych dabey um wyrklyche Feinde, welche nach vorheryger Ankuendygung ab diesem Zeythpunkth myth scharfen Waffen kaempfen."

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Meine Worte verhallen in der Nacht. Und das Lager gerät in Aufruhr. "DAS IST WAHNSINN!", brüllt jemand. Doch Molow genießt die Lage. Wie einen guten Wein an einem lauen Sommerabend. Er schiebt mich bei Seite und verkündet das, wovor es uns allen graut. Das kriegerische Turnei. "IHR SEID IRRE!" "IHR WERDET UNS ALLE TÖTEN!" "DAS KANN NICHT EUER ERNST SEIN!". Das Lager ist ausser sich. Kalter Schweiß rinnt mir über das Gesicht. Meine Knie wackeln. Umschau - Max? MAX! MAX DU IDIOT WAS TUST DU DA! Max stürmt mit seinem Schwert von hinten auf Molow zu! Hinspringen, schnell. Wenn er Molow absticht, dann können wir uns das Turnei sparen! Dann herrscht KRIEG! MAX DU VERDAMMTER IDIOT! Durch drängen. Aufhalten. Gischt! Gischt, halt ihn auf! Er scheitert, MIST! SCHNE - ...Aus Molows Brust blitzt eine blutgetränkte Klinge hervor. Das darf nicht wahr sein. Dasdarfnichtwahrsein. SARFNICH....

[Bild: CWvZFxn.png]

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...Max. MAX. MMMMMMAAAAAAAXXXX!! DU IDIOT! DUIDIOTDUIDIOTDUIDIOT! ICH BRINGE DICH UM! DUIDIOTDUIDIOTDUIDIOT! ICH BRINGE DICH UM! "DU IDIOOOOOOOOOOOOOT!", brüllt Leto und noch bevor ich den Verräter erreiche, schlägt er ihm den Kopf ab. Er wehrt sich nicht einmal. Rothenstein sprintet zu Molow. Behandelt ihn. Er darf nicht sterben...Verdammt...Wenn...Nein...Rothenstein, IHR MÜSST IHN RETTEN! Mir krampft sich mein Innerstes zusammen. Es kommt mir alles hoch. Doch Rothenstein, in Blut gebadet, verkündet, Molow wird leben. Deyn...sei...Dank. Der Hauptmann spricht. Molow sollte zu den Kalifaten, sagt er. Doch das geht nicht. Er muss hierbleiben. Niemand darf davon erfahren, dass er angegriffen wurde. Von einem von uns auch noch. Nein. Er muss hierbleiben. Aber...wenn er aufwacht? Er darf nicht aufwachen, aber auch nicht sterben. Was ist das für eine Hölle?! ...er soll hierbleiben wird beschlossen. Behandelt von Johann - dem Doktor von Cabu - und Rothenstein. Aber er darf nicht aufwachen. Auf keinen Fall. Nicht bevor das Turnei vorbei ist. Er wird an die Liege gefesselt und ruhiggestellt. Deyn sei mit uns...


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Von Pforten und Corbin beraten sich. Kynes bewacht Molow. Ich muss mich übergeben. 

Und so endet der erste Tag.
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#2
Ein neuer Tag bricht an. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen. Stehe auf. Kurzer Blick ins Lager. Alle vollzählig? Scheint so. Alle wohlauf? Auch das ist wohl der Fall. Keine Zeit zu verlieren. Die Moral im Lager schwankt, denn wir haben nicht alles erreicht, was wir vorhatten. Ich hätte nicht vorschlagen sollen, die Stadtruinen direkt anzugehen. Das war dumm. Hat Zeit gekostet. Es wäre besser gewesen, direkt den Gipfel zu stürmen. Aber seis drum. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben. Der nordöstliche Punkt gehört uns, das ist gut. Das war die richtige Entscheidung, denn er ist schwer zu erobern. Leicht zu halten. Bösch ist dort. Er wird mich nicht enttäuschen.

Wir rechnen mit einem Angriff auf den südwestlichen Punkt. Also zieht Trupp 1 erneut aus. Der Rest baut Stellungen aus, erkundet. Es geht das Gerücht von Banditen und Einheimischen um. Vielleicht kann man sie sich zu Nutze machen. Wir greifen nach jedem Strohhalm. Jeder einzelne von uns ist wichtig. Egal, ob er an der Front steht, oder dahinter. Ich hoffe, jeder hat das verstanden. Doch ich glaube, manch einer fühlt sich zurückgestellt. Ich kann keine Zeit darauf verschwenden, es zu erklären. So gern ich auch würde. Los. Stellung sichern. Auf!

[Bild: SMj3aPE.png]

Wir erreichen den Punkt schnell. Ich entferne die Strickleitern an der Klippe, um dem Feind einen Weg zu nehmen. Umsehen. Die anderen sind vorgegangen. Befestigen, suchen gute Stellungen. Kein Feind zu sehen. Irgendwas kriecht über meinen rechten Handschuh. Klatsch. Tot. Hinter mir tönt es nochmal. Klatsch. Tot. Wolfram zieht sich eine klebrige Pampe aus dem Nacken, die wohl mal ein Käfer war. Stampf. Stampf. Klatsch. Stampf. Wo kommt nur das ganze Getier her? Mit einem Mal scheint sich die gesamte Insektenpopulation der Insel hier aufzuhalten!

[Bild: nXoYyt2.png]

In den Baumkronen bilden sich Spinnennetze. Etliche. Wir ziehen uns zurück zur Flagge, sie steht relativ frei. Arthur begutachtet eine der Spinnen näher. Was? Giftig? TÖDLICH? Deyn, das hat noch gefehlt...Jetzt bloß ke - ...Mist, eine hat Arthur gebissen! Ich reiche ihm das Gegengift, das ich aus dem Lager mitgenommen habe. Ich bin froh, es zu haben und frustriert, es wirklich zu brauchen. Arthur überlebt, Lind zerquetscht die Spinne. Ruhe. Wir verharren am Mast, versuchen die Spinnen als Verteidigung zu nutzen. Gegen einen Feind, der immer noch auf sich warten lässt. Ich überlege, Arthur in unsere weiteren Pläne einzuweihen. Spreche ihn an, doch Leto mischt sich ein. Sagt, jetzt sei nicht die Zeit. Aber wann dann? Wir haben nur noch den heutigen und den morgigen Tag. Und er sollte wissen, wonach wir eigentlich suchen. "Nicht jetzt", sagt Leto. Ich brumme. Finde mich damit ab. Halte Ausschau. Doch niemand kommt. Wir wagen uns vorsichtig voran, erkunden die Seite des Berges. Nichts zu finden. Zeit vergeht auf Corethon.



Wir kehren zurück, lassen Trupp 5 Ausschau halten. Zurück im Lager erwartet uns eine angenehnehme Überraschung. Die anderen haben Geiseln gemacht. Und nicht zu wenige! Zwei Sorridianer, ein Unbekannter und...ach schau an. Ein dämonisches Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. "Schau an, schau an.", sprudelt es keck aus mir heraus, als ich zu den beiden herübergehe. Otto Arbiter und Hermann Hakle. Unsere beiden Kanalisationsräuber. Am liebsten hätte ich sie umgehend nach Hause verschifft und in den Kerker geworfen, doch leider wurden sie für einen Austausch gebraucht. Naja vielleicht besser so. Am Ende hätten sie mir den Kerker nur noch weiter ruiniert. Zeit für einen Lagebericht. Jemand hat aus dem Ordenszelt ihren berühmten Eintopf geklaut. Auch das noch. Lind ist komplett ausser sich. Magdalena ebenso. Der Schuldige gesteht, sagt er wisse nicht, was er da hatte. Wisse nicht, dass er es nicht nehmen durfte. Während Lind und Magdalena im Chor Zeter und Mordio schreien, tritt Valerian an Leto und mich heran.

[Bild: zREp4UH.png]

Mein Herz rast. Valerian hat im Nordosten der Insel Kalifaten entdeckt. Andere, als die aus Ishtul. Das müssen die Assassinen sein. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ohne groß anzuhalten schnappe ich mir einen der seltsamen Tränke aus dem Medikuszelt, hoffe er hilft. Stürze ihn runter. Furchtbares Zeug. Aber ich glaube...ich bemerke etwas...Wird sich zeigen. Gegengift einpacken und weiter. Trupp 1 formiert sich. Stürmt los. Valerian ist auf dem Weg zu den Sôlanern, um sie uns nachzuschicken. Doch das Signal bleibt aus. Wir verstecken uns unweit des Kontrollpunkts in einer Höhle. Qualvolle Minuten vergehen, in denen wir alle versuchen, durchzuatmen. Dann ertönt endlich das ersehnte Horn - doch einmal zu viel. Valerian ist gescheitert. Warum? Kam er nicht zu den Sôlanern durch? Keine Zeit zum überlegen. Wir schicken Ripel zu ihnen, der mit uns gewartet hat. Erneut langes, zersetzendes Warten. Bis Schritte ertönen. Metallische Schritte.

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Ripel hat es geschafft. Er hat Pyreheart erreicht und offenbar überzeugen können. Fenst und Hesse sind auch hier und - Klammholder? Ich hätte es wissen müssen. Seis drum. Wir warten mit etwas Abstand bis der Trupp gänzlich die finstere Höhle betreten hat. Dann gehen wir rein, sagt Leto. Guter Gedanke. Ein eisiger Griff umschlingt mein Herz, ich muss schlucken. Ich schaue auf meine Hand herab und sehe sie beben. Jeder von uns spürt die Anspannung, man kann sie förmlich greifen. Doch wir können nicht umkehren. Der Prinz muss hier sein. Wenn wir ihn nicht retten, war alles umsonst. Wird jeder Kampf, der auf der Insel noch ausgetragen wird, sinnlos sein. Ich umfasse meinen Speer. Das Leder knirscht. Abermals ertönen metallische Schritte. Sie kommen von Norden. Ein Angriff auf unseren Punkt. Leto nickt und geht los. Wir folgen. Nichts geht mehr.

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Wir sind keine fünf Schritt in die Höhle, da wird Leto offenbar bewusst, was für ein seltsamer Ort dies ist. Uralt. Unendlich. Ich weiß nicht, was er meint. Wir müssen weiter. Ich bemerke Sand auf dem Boden. Sand, der vermutlich von Stiefeln hereingetragen wurde. Also folgen wir der Spur. Wir kommen an einem unheimlichen Thron vorbei, an einer heissen Quelle, in die brüllend ein Wasserfall hineinstürzt. Wir verstehen einander kaum. Aber das ist auch nicht nötig, wir wollen ohnehin nicht gehört werden. Wir stehlen uns an der Quelle vorbei, durch etwas Gestrüpp. Und finden das erste Hindernis.

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Ein Inquisitor ringt mit einem der Assassinen. Keine Zeit zum Reden. Angriff. Lind und ich - in den engen Gang gepresst - eilen dem Mann zu Hilfe. Der Assassine ist flink, attackiert gleich zweimal, wo manch einer nur einen Streich zu setzen vermag. Er springt auf mich zu. Trifft. Durchdringt die Rüstung. Ich spüre ein seltsames Gefühl meinen Körper durchströmen - verdammtes Gift! Meine Gefährten überwältigen den Angreifer, der nun hilflos im Raum steht. Ich hole das Gegengift hervor. Der Inquisitor sagt, er brauche keines. Ich spüre, er glaubt daran. Ich spüre, er liegt falsch. Doch keine Zeit zum diskutieren, ich nehme es selbst. Das Gefühl verfliegt. Cervino, du verdammter Tausendsassa.

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Wir dringen weiter vor und platzen in einen erneuten Zweikampf. Erneut ist der Inquisitor unterlegen. Liegt am Boden. Doch Leto ergreift das Wort. "Ich bin der Wächter, lass mich durch". Der Wächter? Was soll - Moment, der Assassine verbeugt sich?! Er will ihn durchlassen! Ich verstehe gar nichts mehr. Aber Moment...der Wächter? Das habe ich doch schonmal...auf...Egal. Weiter. Der Assassine lässt nur Leto durch, hält Lind auf Abstand. Doch Leto hat den Mann kaum passiert, da dreht er um und setzt zum Schlag an! Der Assassine wehrt sich, doch er ist der Übermacht nicht gewachsen. Blutend liegt er am Boden. Leidet. Ich steche zu. Beende es. So bahnen wir uns weiter unseren Weg durch den verwinkelten Unterschlupf. Bizarre Dinge tun sich auf. Drei Hühner. Nebeneinander platziert von Menschenhand. Frevel! Samen unbekannter Pflanzen. Etliche Kisten von fragwürdigem Inhalt. Eine Bibliothek mit unzähligen Büchern, deren Inhalt man sich nicht einmal vorstellen mag. Und ein purpurner Vorhang.

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Wir schieben ihn bei Seite, schreiten hindurch und geraten in die Höhle der Löwin. Ein Raum voller Umhänge in purpur, magenta und orange. Mein ganzer Körper schreit mir zu: "HINTERHALT!", doch wir können nicht umkehren. Die Vorhänge hängen schlaff von der Decke, wehen nur träge herum, wenn überhaupt. Nur wenn sie jemand berührt. Eine Stimme ertönt. Eine Frau. Sie kennt uns. Ich sie nicht. Leto scheint sie sogar besser zu kennen, als mir lieb ist. Wo bist du nur hineingeraten, mein Freund? Es erklingt ein metallisches Geräusch. Ganz so, als ob...WOKAMDASHER?! DERSCHUSS!! WAS??!? WO??!! WIE?!! Etwas hat die Vorhänge am Eingang zerfetzt! Das gefällt mir gar nicht...heilige Scheiße, heilige Scheiße, heilige Scheiße!! Atmen...ruhig...atmen...Streck die Sinne aus. Wo kam das her? Der Schuss hat Magdalena gegolten, aber ich kann die Schützin nicht sehen. Ich dachte, die müsste blind sein! Verdammt, wo sitzt sie nur...Oder ist das ein anderer? Egal, wir müssen hier raus. Wir bahnen uns einen Weg durch das Labyrinth. 

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Jeder Raum sieht gleich aus und doch anders. Ein Meer aus buntem Stoff, das uns die Sinne zu vernebeln versucht. Gehetzt von einem Gegner, den wir nicht sehen können. Ich erspähe durch ein Loch in einer Mauer im nächsten Raum Ripel und Pyreheart. Ich will Leto gerade etwas zuflüstern, da - OHVERDAMMTRUNTER! In der Wand öffnet sich eine kleine Luke! Ein Gewehrlauf blitz darin auf und ich werfe mich in letzter Sekunde aus der Schussbahn. Hinter mir werden Stoffbahnen zerfetzt, es regnet buntes Konfetti. Ich raffe mich sofort auf, doch die Luke ist verschwunden. Leto schickt mich in den nächsten Raum. Ich erkläre Ripel, was los ist. Die Schüsse hat er offenbar nicht wahrgenommen. Kein Wunder, jeder Raum ist totenstill durch den ganzen Stoff. Alles wird gedämpft. Ripel beginnt nach den Luken zu suchen, aber scheinbar ist der Mann nicht im Stande, so etwas wie Flüstern zu können.

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So kämpfe ich mich nun alleine durch. Meine Gefährten irgendwo hinter mir. Ich sollte warten. Nicht alleine gehen. Die Löwin ist unmöglich das einzige, was hier auf der Lauer liegt. Im nächsten Raum treffe ich Pyreheart, der ebenfalls weiterzukommen versucht. Das beruhigt mich etwas. Dadurch ermutigt pirsche ich in den nächsten Raum und genau der Natter in die Falle. Ich sehe aus dem Augenwinkel noch, wie etwas Schwarzes auf mich zuspringt. Klingen blitzen im fahlen Laternenschein hinter bunten Vorhängen hervor. "SCHILDHOCH!" brüllt mein Kopf, doch der Arm war ihm schon längst voraus. Ich blocke den ersten Streich. TOCK! Entgehe dem zweiten. "SIRRR", singt die Klinge, als sie die Luft zerschneidet. Ich schlage zurück. Schmatzen. Treffer. Doch nicht gut genug. Der Mann holt aus, schlägt erneut zu. Verheddert sich mit einer Hand in den Vorhängen und verliert die Klinge. Ha! Das hast du dav... - ARGH! Die zweite trifft. Schmerzlich. Treibt sich am Panzer vorbei. Da ist es wieder. Das Kribbeln. Ich spüre, wie meine Muskeln verkrampfen, mir nicht mehr gehorchen wollen. Die Natter hat mir ihr Gift verpasst, doch ich darf nicht aufgeben. Meine Beine wollen einsacken, meine Arme nur noch schlaff herabhängen. Blut strömt aus meiner Wunde, meinem Mund. Alles wird neblig. Dumpf. Doch ich darf. Nicht. AUFGEBEN! RRRRAAAAAHH!! Ich sehe rot. Wut und Verzweiflung treiben mich an. Speer? Schild? Wer braucht das? Weg damit. Ich werde dich zermalmen! Damit hat die Natter nicht gerechnet. Ich schlinge meine Arme um ihn. Drücke zu. Knochen knacken. Doch werde ich das lange genug durchhalten? Meine Kräfte schwinden... Doch Deyn lässt mich nicht allein! Pyreheart stürmt herein! "ICH HAB IHN, TÖTET IHN!", rufe ich ihm zu. Und er lässt sich nicht lange bitten. KNACK. Sein Hammer zertrümmert den Schädel des Mannes. 

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Doch noch immer durchströmt das Gift meinen Körper. Es wird so kalt...Mein Gegengift...leer...Pyreheart zückt ein Fläschchen. Brüllt etwas. Ich verstehe ihn nicht. Dann rammt er mir das Fläschchen in den Mund. Ich trinke mit Mühe. Gierig. Und spüre, wie es mich reinwäscht. Pyreheart brüllt noch etwas. Ich verstehe ihn wieder nicht, doch er geht weiter. Ich muss...ruhen. Kann kaum noch stehen. Nur kurz sitzen. Auf die andern warten. Genau. Ja. Sie kommen sicher gleich...Nein. Ich muss zu ihnen. Vielleicht brauchen sie Hilfe. Also raffe ich mich auf. Schleppe mich zurück in den Raum, aus dem ich kam. Die anderen kommen gerade herein. Deyn sei Dank. Arthur, Leto und Lind sind wohlauf. Doch Magdalena ist bewusstlos. Blutet schwer. Die Löwin muss sie erwischt haben. Ripel sucht den Raum ab, findet weiter nichts. Macht Lärm. Ich sehe mich u - RIPEL!!!!VERDAMMTERMISTNEIN!!! 

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Ein Schuss ertönt. Streckt Ripel nieder. Der Koloss von einem Kerl fällt bewusstlos um wie ein nasser Sack. Ich verharre einen Moment, dann eile ich zu ihm. Verband? Hab ich. Los, du kannst das. Nicht sterben, verdammt! Meine Rüstung klappert, Ripels ebenso. Die andern stehen ruhig im Raum. Rühren sich nicht. Ich konzentriere mich auf Ripel. Doch ich bin kein Medikus. Wird er durchkommen? Verdammt, verdammt, verdammt..."LIND! Tut etwas!", rufe ich ihm zu. Und mache mich damit zum Ziel. Ich stehe auf. Wieder rasselt die Rüstung, klacken meine Schritte auf dem Sandstein. "Oh ver-"...Direkt vor meiner Stirn öffnet sich eine kleine Luke. "Adios, Korporal", schnurrt die Löwin. Meine Augen fallen zu. Kamilla...gleich bin ich bei dir mein Schatz. "Bring uns den Frieden.", hauche ich zittrig Leto zu. "PENG". Es ist still. Ein Augenblick, der scheinbar nie enden will. Doch er tut es. Ich öffne die Augen und erblicke Leto. Leto, der Ripels Pistole in die Luke drückt. Sie qualmt. Aus der Luke ertönt ein schriller Schrei, der sich letztlich entfernt. Zeit vergeht auf Corethon.



Die Löwin ist geschlagen. Fassungslos sacke ich zusammen, während Lind Magdalena ablegt und sich um Ripel kümmert. Leto verharrt auf der Stelle. Lind gelingt es, durch irgendeine Art Ritus erst Ripel und dann auch Magdalena wieder auf die Beine zu bekommen. Wir lassen das Labyrinth endlich hinter uns. Der Raum, in dem ich angegriffen wurde, war offenbar der letzte darin. Ich hätte gelacht, wenn es mir nicht gänzlich vergangen wäre. Im Raum dahinter erblickte ich auf einem Altar einen Schädel. Einen mir nicht unbekannten Schädel. Einen schwarzen Schädel. Vor ihm Pyreheart, der mit weiteren Assassinen ringt. Für ihn kein Problem, zumal Ripel ihm sofort bei Seite springt. Also weiter.

[Bild: tNK8opp.png]

Wir drücken uns durch einen engen Gang und finden uns in einer Art Lager. Voller Kräuter, die hier zum trocknen Hängen. Zwei Vorhänge lassen weitere Räume erahnen. Wir wählen den rechten. Ein vertrautes Gesicht starrt uns entgegen, als wir eintreten. "HALTET IHN, ER HAT DEN PRINZ ENTFÜHRT!", rufe ich noch. Dann verschwindet der Mann in der steinernen Wand, als wäre sie aus Wasser. Der Mistkerl ist uns entwischt. Ein kurzer Blick in den Raum. Reagenzflaschen. Tränke und Tinkturen in verschiedenen Farben. Nichts für uns. Weiter durch den nächsten Vorhang. Erneut ein vertrautes Gesicht.

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Die Löwin sitzt ermattet vor einem Schreibtisch. Zweifellos ihr Büro. Am Boden Blut. Viel davon. Die Löwin hängt mit einem Arm auf dem Tisch, kann sich nicht aufrichten. Ihr Gesicht entstellt von der Kugel, die Leto ihr verpasst hat. Die mein Leben bewahrt hat. Während die beiden letzte Worte wechseln prüfen Magdalena und Lind eine Tür. Arthur und ich stehen ratlos im Raum. Atmen durch. Kurz darauf kommt der Orden wieder herein und bringt mit sich die Hoffnung. Kronprinz Alexander Cadorian. Am Leben. Abgemagert. Schwach. Aber am Leben. Nichts wie raus hier.

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Nachdem die Löwin ihren letzten Atemzug getan hat, steckt Leto noch Papiere vom Schreibtisch ein. Noch bevor der Orden den Raum betreten hat. Er sagt mir, was es damit auf sich hat. Hätte ich noch genug Blut im Leib, würde ich rot anlaufen vor Wut. Doch das muss warten. Keine Zeit sich weiter umzuschauen, wir müssen raus. Quetschen uns wieder durch das Labor des Magiers und stehen im Altarraum vor Pyreheart. Er besteht darauf, ihm den Prinzen zu übergeben. Doch er muss letztlich einsehen, dass er nicht seine Beute ist. So bahnen wir uns den Weg nach draussen. Sehen, wie Klammholder den Inquisitoren bereitwillig folgt. Jeden Befehl ohne zu zögern ausführt. Und dann verschwindet.

Endlich wieder draussen. Sonnenlicht. Der Prinz kneift die Augen zusammen, wendet seinen Blick ab. Er sieht wirklich übel aus, doch er wird es überstehen. Wenn er hier wegkommt. Wir sind uns einig: Ripel soll ihn nehmen und fortschaffen. An Bord der Droggendogg verlässt uns ihre kaiserliche Hoheit samt Leibwache und segelt davon. Einer neuen Zukunft entgegen. Und niemand wird je erfahren, dass all dies überhaupt geschehen ist. Zumindest vorerst. 

[Bild: bZ6WrgH.png]



Es ist getan. Es ist wirklich getan. Der Prinz ist gerettet. Nichts wie zu...ist mir schlecht...schwin...Als wir das Lager erreichen breche ich sofort zusammen. Ausser Magdalena habe wohl nur ich einstecken müssen. Zu viel, um morgen weitermachen zu können. Medikus...Rothenstein kommt, schleppt mich ins Lazarett. Nein. Nicht der! Nein! Meine letzten Kräfte rühren sich, lassen mich aufbäumen als ich sehe, zu wem mich Rothenstein bringt. Ich wehre mich, lasse mich in mein Zelt bringen. Höre den Mann mir noch spöttisch nachrufen. "Jammerlappen." Ich liege im Zelt. Kann mich nicht rühren. Das Gift hat meinen Körper zersetzt. Meine Muskeln erschlaffen lassen. Aber...ich...bin hier...noch nicht fertig...Hrrrrmpf....Ich schnaube verachtlich. Seufze resigniert. "Rothenstein." 

Und so endet der zweite Tag.
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#3
Morgendämmerung des letzten Tages. Wir sind im Hintertreffen. Wir müssen Punkte gutmachen. Ich erhebe mich von meinem Lager und...merke nichts von den Strapazen des letzten Tages. Ich hoffe, dass ich das nicht bereuen werde. Die anderen erheben sich nach und nach. Lind flucht. Das Wasser geht aus. Nachschub ist nicht möglich. Denn Sorridia hat den südwestlichen Punkt erobert, als wir unterwegs waren, den Prinz zu retten. Doch Lind hat eine gute Idee. Mit ein paar Zeltplanen errichtet er sporadische Filteranlagen, um Meerwasser genießbar zu machen. Davon angespornt erinnere mich an die Lehren von Al'Jardian. Ich rufe. Weise an. Sand. Kies. Tücher. Fässer. Nägel. Zu mir! Ein paar fleissige Seelen bringen mir, was ich brauche. Mir gelingt ein Filterfass. Wir haben es geschafft, den gröbsten Durst bezwungen. 

[Bild: caeLOHz.png]

Die Moral ist dennoch im Keller. Wir brauchen dringend ein paar Erfolge, sonst ist es aus. Die Truppen sind bereits niedergeschlagen und mürrisch. Eine kleine List ist angebracht. Ich greife mir ein Stück Pergament und eine Feder. Schreibe ein paar Zeilen und rufe "EILPOST!". Ich drücke Leto das Schriftstück in die Hand. Schaue ihm vielsagend in die Augen. Er weiß, dass der Brief nicht von dem sein kann, von dem er unterschrieben ist. Und doch nickt er. Tritt ans Pult. Ruft alle zusammen. "Ein Befehl aus dem Kaiserhaus!" Gewissenhaft betet er die Rede herunter. Zeile für Zeile. Mit Spannung wandert mein Blick durch die Reihen. Sie kaufen es. Sie kaufen es ihm wirklich ab. Deyn sei Dank! Kampfschreie ertönen, Waffen ergriffen. Vorbereitungen getroffen. Die Moral ist zumindest etwas angehoben. Schlachtbefehle werden erteilt, die Schiffe rücken aus. Alle stehen bereit. Wir haben das kriegerische Turnei ausgerufen. Denn anders haben wir keine Chance mehr. Wir sprechen unsere letzten Gebete. Hoffen, dass wir es nicht zu bunt treiben müssen. Nichts geht mehr.  Ohrenbetäubender Lärm ertönt. Die Marengo lässt eine komplette Breitseite auf den südwestlichen Punkt niederhageln. 

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Soweit musste es kommen...Nur wegen dir. Nur. Wegen. Dir. Du elender...Keine Zeit für Gram. Auf den Punkt. Die Marengo entfernt sich, wir eilen los. Mit Belagerungsschilden rücken wir vor, bereit für ein Gefecht. Doch der Feind ist nicht da. Hat den Punkt aufgegeben. Umso besser. Es musste niemand grausam sterben und wir haben wieder frisches Wasser. Erleichterung. Wir beschliessen, den westlichen Punkt auszuskundschaften. An Eroberung ist nicht zu denken. Zu viele Soldaten. Just in diesem Moment vollbringt Cerino sein angekündigtes Meisterstück. Er hat es wirklich geschafft. Der Vulkan zerbirst! Ein wenig zumindest. Ein Knall fegt über die Insel, biegt die Bäume. Der Gipfelpunkt wird unter glühendem, flüssigem Gestein vergraben. Unnutzbar. Verloren. Für alle. Dann ertönt ein Signal. Ein Hilferuf! Vom östlichen Punkt! Wir nehmen die Beine in die Hand, doch entschliessen uns gegen den Berg. Lieber den langen Weg. Sicher bleiben. Zeit vergeht auf Corethon.



Doch als wir ankommen, sehen wir nur noch, wie die Sorridianer fliehen. Wachtmeister Kirsten hat sie mit seiner Einheit in die Flucht geschlagen. Mit kaum einem Kratzer. Doch unsere frisch gewonnen Söldner wurden ausgelöscht. Mist. Ein weiteres Bauernopfer...Wieviele muss es noch geben? Leto weist Kirsten an, den Sorridianern nachzusetzen. Wir kehren um nach Südwesten. Erneuter Zwischenstopp im Lager. Es sind noch ein paar von den bunten Tränken da, die nun vollständig aufgebraucht werden, wenn ich recht sehe. Zum Glück scheint keiner eine Niete gezogen zu haben, zumindest liegt niemand bewusstlos am Boden. Dann ertönen Schüsse. Eine unheimliche Kanonensalve. Das Feuer unzähliger Rohre hallt über die gesamte Insel. Überall hört man Holz bersten. Schreie. Chaos. Ich schließe die Augen und lege den Kopf in den Nacken. Jetzt sind wir der Tod. Zerstörer der Welten. Um den Frieden zu wahren. Perverses Paradoxon. Dann ertönt ein Signal. Sieg. Die Schlacht ging zu unseren Gunsten aus. Die kleine Insel im Norden ist unter. Ein wenig Erleichterung kommt über mich. Nur ein wenig. Aber sie ist da. Wie die Schuld. Aber zum Jammern ist keine Zeit. Wir müssen ausrücken. Zeit vergeht auf Corethon.

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Der Punkt ist verlassen. Gut. Wir nutzen die Zeit, denn der Feind wird sicher bald zurückkehren. Die Flagge wird gehisst. Und ein großer Baum gefällt. Er wird den anströmenden Ozean der Sorridianer spalten. Baum fällt. Gerade noch rechtzeitig. Denn kaum ist der Koloss zu Boden gegangen, ertönt der Lärm von dutzenden Stiefeln. Nichts geht mehr. Der Feind stürmt auf uns ein und der Baum tut seinen Dienst. Die Flut bricht sich an ihm. Eine Welle schwappt nach links, die andere nach rechts. Zu mir.

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Wieder Costa. Dieses Mal der Neffe. Der Konquistador persönlich. Er steht seinem Onkel in nichts nach. Rast auf uns zu wie ein wilder Stier. Doch noch bevor er uns erreicht, tobt bereits die Schlacht. Der Baum beginnt zu brennen. Stahl trifft ächzend, kreischend auf Stahl. Klingen werden gekreuzt. Schläge geblockt. Fleisch durchtrennt. Ich gebe einen Schuss auf Costa ab. Verfehle. Neben mir kullert plötzlich ein Netz mit Keramikkugeln heran. Cervinos Kugeln. VERDAMMTDIELUNTEBRENNTJA! SCHEIßESCHEIßESCHEIßE! Im allerletzten Augenblick ergreife ich das Netz und aus der Drehung schleudere ich es dem Feind entgegen. Zwei zwielichtigen Gestalten, die uns flankieren wollten. Ich brülle. Höre selbst nicht was. Und das Bündel findet sein Ziel genau zwischen den beiden. Die Lunte brennt zu Ende. Ein Knall. Die beiden werden fortgeschleudert, einer gar zerfetzt. Christa...bitte verzeih mir...Kamilla...bin ich froh, dass du nicht sehen musst, was aus mir geworden ist...

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Costa erreicht uns. Lässt seinen Hammer auf mich niederfahren. Lind steht mir bei. Pfeile sirren durch die Luft. Blass. Streckt ihn letztlich nieder. Schreie. "VALERIAN!" Elodie. Ich höre Valerian nicht. Kann ihn nicht sehen. Kann nicht zu ihm. Verhafte Costa. Rufe Lind. Er muss ihn behandeln. Er kommt. Kümmert sich. Ich verhafte einen weiteren Feind. Schreie. Kommandos. "WAFFENSTILLSTAND?" ruft jemand. Mit sorridianischem Akzent. Der Aufruf wird akzeptiert, unter der Bedingung, dass unsere Leute frei bleiben und Costa gerettet wird. Ein guter Tausch.

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Der Feind rückt ab. Wir lecken unsere Wunden. Elodie ist bewusstlos. Valerian ebenfalls. Ich stehe noch. Warum müssen sie den Preis zahlen...Deyn sei Dank, sie wachen auf. Zurück ins Lager, hier können wir nicht bleiben. Sie müssen richtig behandelt werden. Ein Trupp bleibt zurück. Doch wir stellen fest, dass wir kurz verschnaufen müssen. Sitzen, rauchen. Atmen durch. Keine Signale von den anderen. Bis schließlich die Edelweiß uns passiert. Unbehelligt. Ein gutes Zeichen. Zurück im Lager kehren alle nach und nach wohlbehalten ein. Erfolg auf ganzer Linie. Wir halten den Großteil der Punkte. Der Sieg ist zum Greifen nah! Die Moral enorm! Und das bricht uns das Genick. Corbin geht ans Pult. Setzt zum Reden an. Sie beginnt gut, doch allzuschnell werden seine Worte unverwechselbar mit denen von Molow. Der Erfolg ist ihm zu Kopf gestiegen. MIST! Die Truppen lassen sich mitreissen. Jubeln. Wollen Blut sehen. Sogar die Arbeiterfront. Ist es das, was du willst? IST ES DAS WAS DU WILLST?! Ruhig Blut...vielleicht können wir ein Massaker verhindern. Leto redet auf Corbin ein. Moment...wessen Stimme ist das? Mir gefriert das Blut in den Adern...

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Ich starre leichenbleich zum Lazarett hinauf. Molow. Molow ist...Molow ist wach. Warum? WARUM IST ER WACH?! WIESO?! Rothenstein führt ihn herunter. Mir klappt das Kinn herunter. Mein Kopf schreit Wut, mein Herz Verzweiflung. Rothenstein versucht ihm klarzumachen, dass wir gewonnen haben. Doch ich kenne Molow. Er will die Sorridianer restlos ausradieren. Und die Kalifaten aus Ishtul gleich mit. Das darf nicht passieren. Dann wäre alles umsonst gewesen. Er drängt sich durch. Zur Marengo. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen alle Punkte erobern, bevor er sie erreicht. Die Marengo ist langsam. Wir haben eine Chance. "AUFS PFERD!" brülle ich. Hastig sammele ich die Truppen, als plötzlich Costa aus seiner Zelle tritt, gestützt von Moreno. Er will sich ergeben. EINE CHANCE! Krüger wird informiert und dann nichts wie weg. Die ersten Signale ertönen, die ersten Punkte sind bereits widerstandslos erobert. Ich packe Costa, nehme ihn mit. Moreno und Blass begleiten mich.

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Eine halsbrecherische Hatz beginnt. Alles, oder nichts. Ich treibe die Gruppe an, als wäre Skrettjah selbst hinter uns her. Schneller, schnELLER, SCHNELLER! Der Westpunkt hat sich ergeben. Gut. Spart Zeit. Weiter. Mist. LAVA! Wie kommen wir darüber? Kein Weg über den Berg. Ich erhasche im Augenwinkel die Sôlaner. Letzter Strohhalm. Ich platze hinein, werfe mich Pyreheart zu Füßen. Flehe ihn um ein Boot an. Und Deyn ist mit mir, erweicht sein Herz. Hastig geht es ins Ruderboot, weiter zum letzten Punkt. Just als wir ihn erreichen sehe ich im Augenwinkel in der Ferne die Marengo in Flammen aufgehen. Eine Explosion erschallt über die Wellen. Ich muss es ignorieren. Wir sind zu kurz vor dem Ziel. Costa erklärt Bittner seine Kapitulation. Die truppen wollen sie nicht akzeptieren. Dann macht Moreno den Mund auf. Ich sage ihm, er soll die Schnauze halten. Fehler. Auch wenn er auf unserer Seite kämpft, ist er immernoch Sorridianer. Das hat ihnen nicht gefallen. Doch der Konquistador glättet die Wogen. Ich werde heruntergelassen. Kann die Flagge hissen. Der letzte Punkt ist erobert. Ich klettere wieder nach oben. Ein Sorridianer betrachtet Costa mit Sorge und Moreno zieht mich bei Seite. Sagt mir etwas. Etwas, das mir den Verstand aussetzen lässt. Und ich darf es mir nicht einmal ansehen lassen. Ich nehme mir einen winzigen Augenblick, um dies zu verdauen. Dann kehre ich zurück. Der Konquistador geht auf Nummer sicher und zieht sich die Unterhose über die richtige. Also kommt er zu den Kalifaten. Gut. Hauptsache weg hier.

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Auch wir stechen in See, kehren zu den Kalifaten zurück. Molow wartet schon. Ist ausser sich. Eine große Menschentraube bildet sich um ihn und Costa. Molow ist nass. Er muss noch von Bord gesprungen sein, als die Marengo explodiert ist. WASMACHSTDUDADUELENDERMISTKERL! ER RICHTET EINE PISTOLE AUF COSTA! Ein Schock fährt durch die Menge. Molow brabbelt zornig vor sich her. Sagt, Costa hätte seinen Schatz geraubt. Seinen...Kompass? Was? Ich muss einschreiten. Doch noch kann er mich sehen...Warten. Nur kurz. Aus seinem Sichtfeld kommen...Goldene Stadt? Was soll das denn wieder bedeuten? Ist es das, wofür wir hier geblutet haben? Gestorben sind? Molow du widerlicher...Dann spricht er es aus. Der Kaiser hat den Krieg befohlen. "LÜGE!", brülle ich. "DER KAISER WÜRDE SO ETWAS NIE BEFEHLEN! IHR SEID VERRÜCKT!" Molows Blick findet mich. Er sagt, ohne Krieg würde Tasperin zerfallen. Du verdammter...Er wendet sich ab. Die Gelegenheit. Ich denke nicht. Ich renne. Ich springe. Magdalena schreit Molow an. "IHR SEID KOMPLETT WAHNSINNIG GEWORDEN!" Molow drückt ab. Doch nichts geschieht. Paddy drückt ab. Schießt Molow die Pistole aus der Hand. Ich reisse ihn zu Boden. Pinne den Irren fest, packe ihn an der Gurgel. Hole aus. Brülle so laut es meine Lungen hergeben "BEENDET ES!". Doch er ist stur. Will nicht aufgeben.

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...
...
...

Entscheidung abgenommen. Ich blicke auf Molows blutenden Kopf. Bin sprachlos. Was? Wie? Was? Wer? Warum? Cost? Was? Wie? Was? Wie? Costa hat ihn erschlagen. Mit einer Büste des Kaisers. Was. Wie. Was. Costa. Wie. Was. "Me...MEDIKUS!", stammele ich hervor. Die Kalifaten und Rothenstein eilen heran. Während ich auf Knien verbleibe. Dann spricht Krüger endlich die erlösenden Worte.

,,Das Turnei ist beendet. Gewinner dieses letzten Gefechts ist ohne Frage DAS KAISERREICH TASPERIN!
Die Gilde der Kartographen erklärt damit mit Berufung auf das Leandrium Leges Belli ...
Das ENDE des KAMPFES DER KOLONIEN."

Und so endet der dritte Tag. 
Der Kampf um Corethon
Der Kampf der Kolonien.
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