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Allgemein Von Immersion und Charaktertreue

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Von Immersion und Charaktertreue



Meine jungen, athaloner Freunde,  

nachdem gestrigen Abend, nachdem Benni mir OOC  Gründe vorgeworfen hat und Misan meinte, dass ich euch befremdet habe, fühle ich mich doch getrieben, etwas dazu zu schreiben.

Gleich zum ersten Punkt. Ich habe nicht kapiert, warum Benni das sagte, und auch keine Antwort darauf erhalten. Ich fragte meine Kinder. Und ich kann nur sagen nein, wenn das gemeint war.  Ich wollte Misan nichts reinwürgen als Retourkutsche für Famus Tod, auch wenn das so ausgesehen hat. Mir hat es als Spielerin im Hintergrund selbst leid getan, aber ich sitze da sehr weit im Hintergrund, dazu später. Ja, ich bin tieftraurig, dass mein RP mit dem Famus-Misan ein vorzeitiges Ende gefunden hat. Trauriger, als wenn es ein rundes Ende gewesen wäre oder sogar ohne Tod geendet hätte. Aber ich war nicht wütend oder wollte mich irgendwie rächen, das käme mir nie in den Sinn, schon gleich nicht bei Misan, dafür schätze ich ihn zu sehr. 

Nun zu meiner hochtönenden Überschrift.

Ich bin mir durchaus bewußt, kann es aber schlecht ändern, dass ich einen großen RP Fehler begehe - ich verschmelze zu sehr mit meinen Charakteren, ich leide mit ihnen, ich bin mit ihnen glücklich. Andrerseits ist es aber auch so, wie manche Autoren beschreiben - der Charakter macht sich selbstständig. Ich weiß nicht unbedingt vorher, wie Chilaili reagieren wird, selbst wenn ich mir vorher etwas ausdenke. Bei so einer Überraschung wie gestern reagiere ich aus dem Bauch heraus, so wie mein Charakter (nicht ich, soweit geht es nicht) reagieren würde, spontan. Ohne daran zu denken, was für den weiteren Verlauf für sie vielleicht besser wäre, dass ich das Geld doch gut brauchen könnte und dass es für sie besser wäre, doch schneller aus ihrem Loch zu kommen. Wenn ich ihre Schwächen "erfinde", wie die Albträume, dass ist das eine Konsequenz aus dem, was ich denke, wie jemand so empfindliches wie sie z.B auf eine Woche Pranger reagieren würde. Ich kann das nicht einfach beiseite schieben - es kann verkürzt werden durch geeignetes RP.


Nun zu Chilaili. Sie war ganz anders gedacht, (als lustige, draufgängerische, manchmal naive Weltverbesserin, die dem Zwang unterliegt, jedem helfen zu müssen, wenn sie meint, der braucht es, inzwischen emotionell instabil  - nachzulesen in meinem Charakterblatt) als wie ich sie im Laufe der Jahre ausspielen musste, da sie ständig eins auf den Deckel kriegte, zu Recht oder zu Unrecht. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie nie richtig verstanden wurde, mit oder ohne Tagebuch, und zwar nicht nur von euren Charakteren, sonder auch von den Spielern dahinter. Nein, mir gefällt das nicht, ich würde lieber die lustige Chilaili spielen.

Nun zu gestern Abend. Ich habe es versucht im Tagebuch deutlich zu machen, aber mir scheint ohne Erfolg. Ich probiere es nochmals.

Chilaili ist in tiefer Trauer, Verzweiflung, tief schockiert, da ihr Halt und Anker sie verlassen hat. Sie an zweite Stelle gesetzt hat, seinen Wunsch, Ungerechtigkeiten in seiner Heimat zu verbessern, ihrer Liebe vorgezogen hat. Das sei wie es will, sie glaubt es so. Denn er ist weg. Jetzt, da sie endlich soweit war, sich nicht mehr zu 'ungeeignet' und krank für ihren Liebsten gefühlt hat. Trotz des Hintansetzen hat sie an ihre Liebe geglaubt.

Und dann hört sie diesen Satz.

Lange habe ich versucht um deine Hand anzuhalten, doch meine Liebe erreichte dich nicht.

Muss sie da nicht total vor den Kopf gestoßen sein? Da ist keine Zeit zum Überlegen, ob er das vielleicht früher geschrieben hat oder irgendeinen anderen Grund. Da gibt es nichts zu missverstehen, wie Lind ihr einreden will.

Da steht, 'ich habe versucht' - das heißt, sie hat nein gesagt. Und das hört sie kurz nachdem sie über die Hochzeitsfeierlichkeiten geredet haben.

Und dann noch - meine Liebe erreichte dich nicht?  Was heißt das?  Ich, und damit Chilaili habe es in diesem Augenblick interpretiert als dass er meint, sie habe ihn nicht geliebt.

Nun überlegt mal, wie es euch da ergehen würde. Zum ganzen Kummer kommt auch noch die Demütigung, vor allen Leuten hat der Mann, den sie so ins Herz geschlossen hat wie niemanden sonst, öffentlich verkündigt, dass sie ihn abgelehnt und ihn nie geliebt habe.

Kann man in dieser Situation irgendetwas von ihm annehmen?

Nicht die emotionale Chilaili, die ja sonst auch keinen Sinn hat für  irgendwelche Ränke oder Überlegungen, was wohl gut für sie wäre, was sie lieber nicht tun sollte. Die übereilt und oft gedankenlos handelt - wenn auch aus Fürsorge und Liebe heraus. Sie will Famus, nicht sein Geld. Und wenn sie ihn nicht haben kann, dann will sie auch das Geld nicht.

Ich weiß, dass ich Famus damit getroffen habe, da er Chilaili/mir damit helfen wollte. Und das tut mir leid, aber so funktioniert das nicht. Da hätte es wohl mehr OOC Gespräche geben sollen.

Und nun zu dem letzten, was Lind zurecht aufgeregt hat, euch hätte aber nicht aufregen sollen, es aber hat, weil ihr nicht verstanden habt, was das war - zu den drei Gulden.
Ich war - wie Chilaili zum dem Zeitpunkt, natürlich genaus  im emotionalen Stress - denn wohlüberlegt hätte ich das nicht gemacht, sondern Chilaili einfach gehen lassen. Statt dessen hat sie, völlig traumatisiert von den Geschehnissen und der Zurückweisung ihrer Liebe, sich irrational verhalten, an einem unwichtigen Detail festgeklammert, wollte irgendetwie dem Ganzen widersprechen. Ich wünschte auch, ich könnte es ungeschehen machen, aber jetzt ist es geschehen.

Nun zu euch. Ich hatte den Eindruck, dass es euch nicht gepasst hat, euch, nicht den Charakteren, dass Chilaili den doch so schönen Leichenschmaus (zwar ohne Essen und vorher) verdorben hat, wo man mit wehem Gefühl vom Charakter Famus hätte Abschied nehmen können. Ist das nicht OOC? Wenn es so war, dann tut es mir leid.

Chilaili hätte nicht hingehen sollen - denn eigentlich wäre Chilaili nicht hingegangen, aber ich dachte, ich darf mich nicht wieder mal ausschließen. Da habe ich wohl einen Fehler gemacht.

Misan hat mich gefragt, ob es mir denn gefällt, so einen zerbrechlichen Charakter zu spielen, wie ich oben schon angesprochen habe. Nein, gefällt mir nicht, darum hatte ich ja gehofft, bis zum Juni dann ganz rauszukommen. Warum lasse ich Chilaili so handeln? Weil es konsequent ist, weil es oft gefühlsmäßig nur so das Richtige ist und ich nicht anders handeln kann, auch wenn es mir lieber wäre, der Abwärtstrend würde sich schneller umkehren.

Chilaili hat jetzt einen Schutzkokon um sich gebaut, in der Hoffnung, dass nichts mehr sie verletzten kann: Frau sada Zahir. Es liegt an euch, sie wieder da rauszuholen und ihr eine Zukunft auf Athalon zu geben - wenn ihr es denn wollt. Frau sada Zahir wird abreisen wollen, sobald sie alles erledigt hat, was ansteht. Einen neuen Charakter wird es nicht so schnell geben, wenn überhaupt.

Zum Schluß noch eins. Ich fände es gut, wenn Spieler hinter den Charakteren, die ständig auf sie einhauen müssen, manchmal mehr als RPlich nötig wäre, mal eine kurze Nachricht schreiben würden, dass sie keine Ressentiments gegen mich persönlich haben. Ich mag kein Hass RP.

So, jetzt habe ich wieder gemacht, was ich mir schon mehrere Male vorgenommen habe nicht mehr zu tun - mich emotionell in einer Gemeinschaft zu sehr engagieren, nicht genug Abstand zu halten, mich zu weit rausgehängen, so dass ich Gefahr laufe ...  verletzt zu werden. Aber es ist wie mit den Charakteren - ist die Immersion sehr groß, kann man alles intensiver erleben - das Leid, aber auch die Freude, sogar Glück.  Dann kommt es darauf an, ob es in der Balance ist.

Ich hoffe, ihr versteht jetzt mich und Chilailis Handlungweise etwas besser, zumindest einige von euch, das wäre schön.

Eure Chilaili
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