05.03.2020, 09:26 AM
*Seit Habinger begonnen hat, die Einträge seines verstorbenen Kameraden aufzuarbeiten, verfolgt ihn eine milde Unruhe. Diese setzt sich aus dem Horror zusammen, den er durch die Aufarbeitung der Memoiren ausgesetzt ist und aber einem unstillbaren Drang, die Arbeit dennoch weiterzuführen, zusammen. Hat Franz wirklich mit Sôlerben persönlich verhandelt, oder benutzt er sie nur als Metapher, um auf eine größere Wahrheit hinzudeuten? Kann ein einfacher Mann denn wirklich.. mit den Göttern verhandeln? Die Fragen prasseln gnadenlos auf seinen Verstand ein, und so setzt er sein Werk fort..*
Vorwort - Paladin Franziskus Maximilian Gerber, Solaner Orden Neu-Corethon
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*Die Offenbarungen, die Franz schreibt, rütteln sehr an der geistigen Gesundheit des Paladins. Mehr und mehr Fragen stellen sich ihm, die sündhafte Zweifel in ihm aufbringen. Spricht Franz von einer verborgenen Wahrheit, die nicht für die Menschheit bestimmt ist? Kennt er die Geheimnisse der Götter? Die Neugierde treibt ihn voran..*
Vorwort - Paladin Franziskus Maximilian Gerber, Solaner Orden Neu-Corethon
Sicherlich werdet ihr denken, wenn ihr bis hierher gelesen habt, meine Freunde, dass meine Taten von selbstloser und heroischer Natur waren, aus purer Entschlossenheit das Chaos zu bekämpfen und für die Ordnung einzustehen. Bis zu diesem Wendepunkt in meiner Rolle des Götterplans mag das auch so gewesen sein. Was nun folgen wird, mag sinnlos und brutal erscheinen. Ich warne euch eindringlichst davor, ab diesem Kapitel weiterzulesen. Die folgenden Einträge werden euch auf die Probe stellen, eurem Geist jegliche Sicherheit ringen und denjenigen unter euch, die nicht fest in ihrem Willen sind, alles abverlangen. Auch werdet ihr sehen, dass es mehr benötigt um den Götterplan zu erfüllen, als ein aufrichtiger Ordensritter zu sein, im Gegenteil - man muss sich gegen die Ideale stellen, die man geschworen hat, mit seinem Leben zu verteidigen. Man verkommt zu einer Kreatur, die gnadenlos den Willen ihres Herren ausführen wird, die ihm keinen Wunsch abschlagen wird. Nicht einmal den, sein eigen Fleisch und Blut für das höhere Wohl zu opfern. Ich bete für alle, die meine Schandtaten vor Augen geführt bekommen.
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Glühende Klingen - Rosenmond 1345
Noch bevor diese "Prüfung" wirklich angefangen hat, wurde ich in meinem Glauben an das Gute in unserem Herren auf das Härteste geprüft. Alleine meine Bestimmung und die Heldentaten, die damit kamen, haben alle verdammt, die mit mir verwandt sind oder die die Ehre hatten, an meiner Seite zu kämpfen. Das alles wurde mir aber nicht sofort bewusst, als ich die vierzehnte Ausgabe des leändischen Herolds gelesen habe. Neben den gewaltigen Ereignissen, die Leändrien beschäftigten, warf Sie ihren Schatten auf die bevorstehenden, unsagbar schändlichen Verbrechen, die wir bekämpfen aber auch durch eigene Hand begehen würden, voraus. Der Freistaat Silventrum erklärte die Unabhängigkeit, das Erzbistum Kurmark wurde zur Kaisermark, die Übersetzung der heiligen Schriften kam in den Umlauf, die Kirche des Lebenden Gottes überrollte ganz Sorridia, der Stein der Weisen wurde wieder in sieben Kelche eingeschmolzen.. und ein Raubritter Bund wüstete durch die Herzlande und brannten mein Heimatdorf, Silberlauf, bis auf die Grundfeste nieder. Sie vergewaltigten, plünderten und mordeten schlicht und ergreifend um dem Erzdämon Krosz zu huldigen und um in seinem Namen Angst und Schrecken zu verbreiten. Laut dem Herold hat keiner das Massaker überlebt, was bedeutete, dass ich und Werner nun Waisen waren, die Letzten der Familie Gerber. Mein Herz hat vor Qualen und Leiden schon oft geblutet, doch ab diesem Tage blieb stets ein tiefer, dunkler Keil in meinem Fleisch stecken, der nie mehr ganz zu heilen vermochte. Noch hatte ich keinen blassen Schimmer, dass meine eigenen Handlungen in diesen zermürbenden Prüfungen Grund für die Vernichtung Silberlauf's waren.
Das Leben ging weiter, auch mit dem tragischen Wissen, dass die Linie Gerber mit mir und Werner als Ordensritter aussterben würde. Um mich auf andere Gedanken zu bringen, nahm Raphael eine bereits lang geplante Expedition in Angriff - eine der Westwindinseln, die noch völlig unberührt gewesen war und sich insgeheim nach mutigen Entdeckern und Kartrographen sehnte, die ihre Existenz und Schönheit würdigen würden. Wir ankerten vor der Insel, ruderten auf das Festland, bestaunten den brennenden Berg und für ein paar kostbare Momente konnte ich meine Sorgen, meine Pflicht, vergessen und mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Doch so hoch ich auch oben war, so schnell wurde mein geistiges Wohlbefinden wieder mit erbarmungsloser Wucht in Grund und Boden getreten. Wir entdeckten eine Grotte in der Höhle, und in ihr einen riesigen, okkult geformten Spiegel. Als ich in den Spiegel sah erkannte ich, dass lediglich meine Reflektion gezeigt wird, und als ich mich umsah erkannte ich dass ich völlig alleine war. Irritiert schaute ich in meine Reflektion, welche zu mir sprach. Auch wenn es noch so obszön klingt, meine Kameraden, habe ich diesen Worten sofort Glauben geschenkt. Auch wenn dies sicherlich nicht der Herr war, der zu mir sprach, so spürte ich tief in mir, dass ich mich der Aussage nicht erwehren werde, in dem ich sie als heidnisch oder teuflisch abstempeln würde. Die Wahrheit brannte sich in meinen Geist, und ich wusste, dass mir nichts anderes übrig bleiben wird als mich meiner Zukunft zu stellen, die für mich nichts geringeres als das schlimmste Schicksal darstellte, dass ein sterblicher Mensch wie Ich erreichen könnte; die absolute Kontrastlosigkeit.
Als meine Reflektion mir schließlich diesen kleinen, aber kostbaren Einblick in den Plan der Götter gewährte fand ich mich nebst meinen Kameraden und anderen Expeditionsteilnehmer wieder. Ich sah es in ihren verwirrten Gesichter, dass sie das Gleiche wie ich erlebt hatten, doch ich war nicht mehr in der Lage rational zu denken. Tatsächlich fand ich mich irgendwann auf dem Schiff wieder, die Zeit raste nur so an mir vorbei. Versuche, mich zu trösten, prallten ungehört an meinem eisernen Topfhelm ab - nicht, dass ich in meiner Stummheit eine Antwort darauf gegeben hätte, so habe ich auch nie jemanden die Wahrheit erzählt, die mir in der Höhle zu teil wurde. Doch der Tiefpunkt war noch nicht erreicht, meine Kameraden, noch lange nicht, die unfassbare Qual der Götter mag erst noch kommen. Denn als wir an der Bucht unterhalb des Prioreisbergs ankern wollten, war unser Ankerplatz von einem anderen Schiff bereits eingenommen - auf dem Prioreisberg hingen plötzlich überall fremde Banner, ein blutrotes Schwert umschlossen von einer gnadenlosen Flamme und jemand hatte aus Geröll und Altholz Mauern hochgezogen, die den gesamten Berg zu einer Festung werden ließen. Die Raubritter der glühenden Klinge sind im Schutz der Nacht auf die Insel gekommen und haben unsere Abwesenheit benutzt, um den ganzen Prioreisberg zu besetzen - und damit war die Prophezeiung Amelies eingetreten: "Große Gefahr in der Heimat im Verzug".
Gezwungenermaßen konnten wir die Bucht vor der Priorei nicht mehr ansteuern sondern mussten am Osthafen den Anker auswerfen, immerhin hatten sich die Raubritter mit einer eigenen, kampfstarken Fregatte in unserer heimischen Bucht breitgemacht. Nie werde ich die verwunderten Gesichter vergessen, als wir Richtung Prioreisberg gehechtet sind: Bürger, Bauern, Adlige, Soldaten - sie alle hatten wohl die letzten Tage nicht einen einzigen Blick gen Prioreisberg geworfen. Niemand hatte den Einfall dieser Hurensöhne bemerkt. Vielleicht wollte man es auch einfach nicht bemerken oder hat sich insgeheim sogar gefreut, dass der Orden wohl "bekomme was er verdient". Als wir das Nordtor passierten und die Stufen des fortifizierten Prioreisbergs erklommen musste fast der ganze Orden an mir zerren, damit ich nicht sofort die hölzerne Mauern zerbreche und jeden den ich in einer kohleschwarzen Rüstung finde mit den eigenen Eingeweiden erwürge - ich beruhigte mich dann aber schnell, als uns zur Begrüßung der abgetrennte Kopf meines ehemaligen Schützling, Ivo, vor die Füße geschleudert wurde. Ich hatte Ivo als Anwärter aufgenommen, ihn zum Waffenbruder gemacht und eines Tages zum Ordensbruder geschlagen. Der Ivo, der mein Geld in der Untergrundtaverne verspielte, beim Waffenbrudertest nicht wusste wer Sôlerben war und einen der goldenen Kelche freiwillig an Bonhart übergab.. der Ivo, der mich hätte überleben sollen und es besser machen.
Aah, die personifizierte Glorie Krosz', ihr Name war wahrlich Lars "Lasse" Jensen gewesen, der flammende Pontifex. Mit riesigen, blutunterlaufenen Augen schritt dieser Hüne von Mann mit festen, einschüchternden auf das hölzerne Tor und grinste über beide Ohren mit seinen riesigen Hackzähnen auf uns herab. Sein Finger zeigte anschuldigend auf mein schockiertes Haupt - er warf mir vor, die schlimmste aller Sünden begangen zu haben, den Mord an dem eigenen Bruder! Er hatte dem verstorbenen Patrick ewige Rache geschworen und hat gleich seinen ganzen Orden mitgenommen, um sein Vorhaben durchzusetzen - Patrick war bis zu seinem Ableben ein Feuriger Dekan der Raubritter gewesen. Stolz brüllte er heraus, die restlichen Ordensbrüder als Geisel genommen zu haben und für jeden vertrödelten Tag einen weiteren Kopf rollen zu lassen, in denen wir seine Forderungen nicht erfüllen würden. Jensen verlangte täglich genügend Verpflegung für ihn und seine Männer, wir sollen aber nichts dummes probieren, immerhin würden die Geiseln zuerst kosten. Auch verlangte er lebendiges Vieh, vorzugsweise Lämmer oder Kälber für die Huldigung an Krosz' sowie Baumaterial, um einen groteskten, hölzernen Turm mitten auf dem Raphael Bonnington-Ehrenplatz zu errichten. Seine Hauptforderung, aber, wenn wir die Geiseln jemals lebendig wiedersehen wollen würden, war der Leichnam des verstorbenen Patrick. Bevor wir den nicht hatten, bräuchten wir nur wiederzukommen um mit anzusehen, wie unsere Kameraden einen Kopf kürzer gemacht würden. Aber, ein Ass hatte der Dreckskerl noch im Ärmel - er drehte den Kopf laut nach hinten, pfiff laut auf.. und vor mir stand plötzlich meine eigene gefesselte Mutter, Helga!
So schlimm die Umstände auch waren, blieb meine Mutter auch eine Gerber. In einem Moment der Schwäche verpasste sie einem unachtsamen Raubritter eine Kopfnuss, doch seine schändlichen Kameraden lachten nur hämisch und stachen ihn für sein Fehlverhalten mit ihren Schwertern nieder, jovial hackten sie auf seinem Leib ein bis es zu feinstem Fleisch verarbeitet wurde. Und er lachte mit. Jensen wandte sich von uns ab, und mir wurde schwarz vor Augen. Für mehrere Stunden war ich in einen Zustand der Katatonie verfallen, in der mein Geist sich selbst zu schützen versuchte, akribisch die tausend Scherben des fragilen Spiegels namens "Psyche" mit Spucke wieder zusammenflickte. Ein Kontaktversuch mit dem gefangenen Abt konnte mich wieder auf die Beine bringen. Während er das Fenster des Badezubers herunterblickte, schauten wir geplagt und führungslos nach oben. Doch er nutzte seine letzte Kraft, um uns das nötige Durchhaltevermögen für die kommende Prüfung zu schenken.. ein Hauch des göttlichen Funken, der mit heißen, gnädigen Flammen meine eitrigen Seelenwunden reinigte, versengte und vernarbte. Die wenigen Sekunden, die uns vergönnt waren, hatten ausgereicht um uns wieder zurück auf den rechten Pfad zu bringen. Nach langen, mühseligen Diskussionen mit der Garnison willigten sie schließlich doch ein, die Nahrung und die Tieropfer an die Raubritter zu übergeben. Es wurde ein Betretungs- und Verhandlungsverbot mit den Raubrittern ausgesprochen, da jede Provokation den Tod eines Ordensbruders nach sich ziehen konnte. Die Gardisten aber zogen es vor, die ganze Sache in ihrem Burgfried auszusitzen - sie stellten uns sonst keinen einzigen Mann und verfügten, dass jeder Bürger im Burgfried bleiben müsse. Zumindest wagte es niemand, einen Angriff auf die Raubritter zu starten, denn wie Friedrich bereits richtig in der Reflexion des Spiegels erkannte: "Verhandeln bedeutet handeln."
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Diese Feigheit widerte uns bis aufs Knochenmark an. Wir setzten uns daran, den Leichnam Patricks zu finden, dort, wo er das seine Leben für das Meine gab - in der alten Paladingrotte, tief unter dem Prioreisberg. Der ehemalige Protektor Kylar, ein Mann, der Huren schwängerte, heiratete und sogar Magie praktizierte hatte sie in seinem Größenwahn als eigene Ausbildungs- und Heimstätte für Ordensritter errichten lassen. Heute wird sie aber nur noch zu Übungs- oder Verwahrungszwecken verwendet. Dort unten, wo Gabriel Bonnington versuchte seine tote Mutter Elise wieder ins Leben zu holen, hatte ein herabgestürzter Felsbrocken ihn aus dem Leben gerissen. Stundenlang drehten wir jeden größeren Stein um, doch alles ohne Erfolg. Lediglich schwarze und weiße Lotosblumen waren symbolisch um eine leere Stelle platziert worden, ein Markenzeichen des Renbolder Ordens. Die Spione, Meier und Mayer, sie werden den Leichnam ordentlich bestattet haben. Waren sie immer noch auf der Insel? Jagten sie immer noch den Kultisten des lebenden Gottes hinterher, den Ketzern, die nach der Ermordung von Martynas Lithwer spurlos verschwunden sind? Viele wertvolle Stunden haben wir mit der fruchtlosen Suche nach den sterblichen Überresten verbraten.. Jule wusste das nur all zu gut, denn ihre Prophezeiung lautete: "Alles warten ist warten auf den Tod."
Doch nicht lange danach wurden wir aufgegriffen. Da wir uns der Garnison widersetzt und nicht im Burgfried diese Krise einfach ausgesessen haben, war die O.S. Marina in der Bucht am Osttor unsere neue Zuflucht gewesen: Dort wurden wir auch in den frühen Morgenstunden aus unserem unruhigen Schlaf gerissen. Eine verhüllte Gestalt kontaktierte uns mit einem Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Es handelte sich um niemand anderen als Marcos Morales, der falsche sorridianische Priester und in Wahrheit Anhänger des ketzerischen lebenden Gottes. Gleich offenbarte er uns, dass die Tarnung von Meier im Kult aufgeflogen wäre. Sie halten ihn momentan gefangen, würden uns aber zu ihm lassen um den Aufenthaltsort von Patrick's Grab zu erfahren. Auch an den Ketzern war der Einfall der Raubritter und ihre Forderungen nicht vorbeigegangen. Selbstverständlich verlangte er eine Gegenleistung - sein Kamerad, Bruno Santos, hatte sich mit dem Dämonenfieber infiziert, eine Krankheit, die Neu-Corethon vor Jahren heimsuchte und das Forscherhaus unter Raphael aber mit einem Heilmittel fast ausrotten konnte. Ein gesunder Ketzer gegen einen gesprächigen Spion. Es war Raphael selbst, der auf den Handel einging. Auch er wurde mit der Weisheit des Spiegels gesegnet, denn er offenbarte uns: "Abmachungen mit alten Feinden werden getroffen."
Nun hatten wir endlich ihr Versteck gefunden, wo sie all die langen Monde hausten: In der Höhle, hinter dem Friedhof der Verdammten, wo sich einst das Volk der Hobos, eine primitive Zigeunergemeinde aus dem Kaiserreich Tasperin, sesshaft gemacht haben und ihren Glauben an den Sonnenkönig (also mich) praktizierten. Sie ließen sich aber von den Gauklern mit billigem Fusel und primitiven Taschenspielertricks von dem wirklich lächerlichen, neuen Glauben der Sorridianer überzeugen und verehrten Marcos Morales und Bruno Santos, wahrhaft, wie lebendig gewordene Götter. Sie trifft keine Schuld, sie wissen es eben nicht besser. Geschickt, wie wir waren, verlangten wir vorher Meier zu sehen - immerhin könnte er schon lange tot sein. Grinsend stimmte Morales ein, und geleitete uns tiefer in den Höhlenkomplex hinein - bis wir in einen großen, ausgehöhlten, steinernen Raum kamen. Rostige, alte Gitterzellen verwahrten einen in rote Roben gekleideten, offensichtlich harsch behandelten Mann - es war Meier! Langsam raffte er sich auf, doch noch bevor er ein Wort mit uns sprechen konnte sprintete Morales aus dem Raum und riss einen Hebel an der Wand beim vorbeilaufen herunter. Ein großer Knall und eine Sicht und Atem raubende Staubwolke durchging darauf hin die Höhle, und nach einem kurzen Wackeln der Umgebung gab der Boden unter unseren Füßen nach und wir stürzten gemeinsam in die Tiefe.
Ich hustete den Staub aus meinen Lungen und kämpfte mich zurück auf die Beine. Sobald wir alle wieder auf den Beinen waren, kam uns auch die Erkenntnis, dass wir reingelegt worden waren. Um uns herum sahen wir ein alchemisches Labor, mit Destillen, Töpfen und verschiedenen Kräutern. Ein Mineneingang, der in die Freiheit führte war durch die Explosion verschüttet worden, einer der in die Tiefe führte war verschont geblieben, zudem stand ein massiver, langer Baumstamm im Raum - ihn anzuheben würde eine Luke öffnen, durch die Frischluft in den stickigen Hohlraum kommen würde. Hasserfüllt brüllte Morales von seinem Vorsprung zu uns herunter, dass wir das Heilmittel auf jeden Fall fertig stellen werden, und wenn nicht, dann würden wir eben ersticken oder verdursten.. da blieb uns wohl tatsächlich keine Wahl. Das Heilmittel herzustellen war nicht das Problem, eher die wenige Zeit die wir hatten. Dadurch mussten wir verschiedene Kräuterkombinationen ausprobieren, die in ihrer Intensität potenziell tödlich waren. Unser Wille, diese Höhle heil wieder zu verlassen, hat uns dazu gebracht auch stets 2 Mann bei dem verschütteten Tunnel graben zu lassen, auf dass wir irgendwann wieder frei wären. Zu dem Zeitpunkt wussten wir aber noch nicht, dass wir alle selber bereits mit dem Dämonenfieber infiziert waren, eine Krankheit, die einen urplötzlich versteinern lässt. Eine temporäre Lösung ist, dem Betroffenen Alkohol zuzuführen, doch heilt dies das Leiden keineswegs. Es wird immer hochprozentigerer Alkohol nötig, um den Betroffenen aus der Starre zu helfen, bis er im Endstadium für immer in der katatonischen Starre verbleibt. Spätestens, als Jule Weber stundenlang nicht von der Erkundung des unteren Tunnels zurück kam und Raphael einige Momente versteinert war, wussten wir, dass wir ohne ein Heilmittel an eine Flucht gar nicht erst zu denken brauchen..
Und so vergingen die Stunden. Ich musste hauptsächlich den Baumstamm heben damit wir nicht ersticken, da ich der Einzige Gefangene war, der auch kräftig genug war ihn anzuheben. Meier war durch den Sturz verletzt worden und die ganze Zeit über nicht ansprechbar gewesen. Amelie und Raphael mischten viele Varianten der Kräuter durch, während Friedrich, Salvyro und Jule's Hund, Semmel, abwechselnd den Gang frei gruben. Leider hat sich Semmel so sehr verausgabt, dass er während den Grabungsarbeiten wohl eine Art Herzinfarkt erlitten haben muss. Wir konnten nichts mehr für ihn tun, Jule war am Boden zerstört - doch ein Hoffnungsschimmer. Eine Mischung aus Froschgras, Blutwurz und Weihrauch schien absolut keine Nebeneffekte zu haben - hatten wir die Heilung für das Dämonenfieber gefunden? Leider nein, wie sich später herausstellte. Es benötigte wohl noch einen zweiten Trank, der danach getrunken werden muss um vollständig geheilt zu sein und dieses Mal mussten gleich vier Kräuter in der richtigen Reihe gemischt werden. Auch ich habe, freiwillig, eine Mixtur getrunken, die leider falsch war und mich mehrere Stunden lang außer Gefecht setzte. Die Lage war arg, als ich wieder erwachte, da die Luft bereits so stickig geworden ist und keiner kräftig genug war den Baumstamm zu heben. Eine Stunde mehr, und es wäre womöglich unser aller Ende gewesen. Aufputsch- und Schlafmittel, die Amelie nebenbei zubereitete, sorgten dafür, dass man am Tag kräftiger schuften und nach den wenigen, kostbaren Stunden Schlaf besser ausgeruht war. Eine Kombination aus Zähe, Willenskraft und Glück brachte schlussendlich die lang ersehnte Heilung: Portulak, Ringelblume, Weihrauch und Blutwurz! So waren wir nun geheilt und konnten unsere ganze Kraft darauf ausrichten, uns aus der dunklen Hölle frei zu graben, und so wahr Deyn es geplant hatte war uns dies auch vergönnt.
Sobald Meier von seiner schweren Krankheit geheilt war, stand er wieder fix auf den Beinen - die Konstitution eines waschechten Renbolder Spion. Wir suchten Morales in dem Zimmer des Kranken Santos auf, und der geschundene Spion erwürgte ihn mit bloßen Händen, während der ans Bett gefesselte Kultist zuschauen musste. Nicht nur hat Morales uns in die Falle gelockt, er hat auch noch den anderen Spion Mayer so lange gefoltert, bis er an seinen schweren Wunden gestorben ist. Sie haben ihn umgebracht! Voller Zorn nahm ich das Kissen, auf dem der Todkranke sich ausruhte, und drückte es ihm auf das Gesicht - ich weiß noch, wie seine schwachen, alten Fingernägel verzweifelt an meinen Panzerfäustlingen kratzten, doch ich kannte kein Erbarmen für das, was sie meinem alten Freund angetan haben. So habe ich einen alten, schwachen, kranken Mann in seinem eigenen Sterbebett umgebracht, denn er war ein Mörder und vom falschen Glauben. Er war der Erste Kultist des lebenden Gottes, den ich höchstpersönlich getötet habe, doch es sollten in dem kriegsgeplagten Szemäa noch viele weitere folgen. Schuldig oder nicht, das spielte dabei keine Rolle mehr, denn ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass die göttliche Schuldfrage, entgegen aller Behauptungen der deynistischen Kirche, absolut flexibel und situationsorientiert ist. Der Zweck heiligt die Mittel, dies ist die wahre Essenz des Glaubens.
Meier konnte uns schließlich zum Grab meines Bruders führen. Er versicherte uns, dass er ab dem heutigen Tage seine Tätigkeit als Agent niederlegen würde und wir uns deshalb nie wieder sehen würden.. ich hätte mir für ihn von ganzem Herzen gewünscht, dass dieses Versprechen nicht gebrochen werden würde, waren es aber wir Neu-Corethoner Solaner persönlich, die wir in unserer Stunde der aller größten Not ihn an unsere Seite beschworen haben - und er diesen aller letzten Einsatz tragischer weise doch nicht überleben würde. Agent Meier, ich danke dir für deinen Einsatz. Du hast in diesem Leben den wahren Wert deiner Seele bewiesen, mögest du auf deinen jetzigen Irrwegen deinen treuen Zwillingsbruder, Mayer, stets an deiner Seite wissen. Er verließ die Insel heimlich mit einem Schiff gen Festland, während wir uns der Tatsache stellen mussten, durch die Falle der Kultisten einen ganzen Tag verloren zu haben und damit ein weiteres Leben eines unserer Ordensbrüder. Es war Komtur Krombach, der nach der Absetzung Raphael's als Abt als Unterstützung geschickt wurde und sich aber mehr als stiller Beobachter im Orden verhielt, den die Räuber köpfen wollten. Zu unser aller Überraschung schaffte er es aber, kurz vor seiner Enthauptung das Schwert seines Henkers zu ergreifen und damit mindestens 3 verdorbene Seelen mit sich in den Tod zu reißen. Die Auslieferung des.. vermoderten, zerquetschten Körper meines Bruders konnte sie nicht davon abhalten, doch Lasse grinste dieses Mal nicht vor Mordlust, sondern vor Zufriedenheit. Der hölzerne Turm wuchs Stunde um Stunde, bis er selbst den Prioreisturm um einiges überragte. Die Raubritter schienen sich mit dem Leichnam innerhalb der provisorischen Mauern zurückzuziehen, es war offensichtlich, dass sie zusammen mit den Opfergaben dabei waren, ein Ritual von ungewöhnlicher Größe durchzuführen - nur, zu welchem Zweck?
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Es war klar, dass wir nun handeln mussten um Abt Friedmann, Ordensritter Habinger, Waffenbruder Leibecht und meine Mutter Helga aus den Fängen des Kultes zu befreien. Die Garnison bewies erneut, dass sie in ihrer Schutzaufgabe der Insel sich wieder einmal selbst sabotierten und absolut versagten, denn sie verweigerten uns jämmerlich lachend jegliche Unterstützung für irgendwelche Kampfaktivitäten gegen die Raubritter. Stattdessen setzten sie immer noch daran fest, den Raubrittern einfach die ganze Stadt zu überlassen und alles im Burgfried auszuharren, denn Unterstützung würde ja bald kommen - man könne doch einfach mit Kanonenkugeln den Prioreisberg perforieren wie fallicischen Käse! Doch ich wunderte mich schon nicht mehr, im Götterplan war für die Garde eben nie mehr als der Platz des blinden Narren oder Rückenstechers vorgesehen gewesen. Vermutlich sollte dies den Kontrast zu den Heldentaten unseres Ordens zur Geltung bringen. Ob sie wohl auf ewig dazu verdammt sind, in so einem Licht zu stehen?
In unserer Not zogen wir alle Register an Verbündeten, die wir aufbringen konnten. Raphael versammelte die Bevölkerung und rief jeden dazu auf, für das Gute und den Herren in den Kreuzzug gegen die Heiden am Prioreisberg zu ziehen - viele folgten dem Aufruf, sogar Frauen und Schwangere. Als Nächstes versammelten wir die Familie Hobo in ihrer Höhle, nun führer- und orientierungslos schworen wir sie erneut auf ihren alten Glauben des Sonnenkönigs ein - auf MICH - und überhäuften sie fässerweise mit Gossenhauer. So stachelten wir diese in Lumpen gekleideten Armen mit Heugabeln ebenso dazu auf, sich in ihren sicheren Tod zu stürzen. Als Hauptmann Vaerris von unseren moralisch fragwürdigen Rekrutierungen hörte, verurteilte er sie aufs Schärfste und willigte am Ende des Tages doch ein bei der Rückeroberung des Prioreisbergs zu helfen. Die Masse teilte sich in mehreren Gruppen auf und stürmte den Prioreisberg zugleich, Spat Tharim begleitete die Meine - ein Mann, welcher noch große Relevanz für meine Taten haben sollte.
So fegten wir unseren Weg, schnell und unbarmherzig in die Bibliothek, wo wir Leibecht im Keller auffinden und befreien konnten. Als ich ihm die Mundfessel entfernte warnte er mich, dass ich dringend auf den Turm in der Mitte müsse - sie hätten Helga und Patrick's Leichnam nach ganz oben gebracht und planen etwas furchtbares. So traf ich mich vor dem Turm mit Raphael, Jule, Salvyro und Amelie wieder um diesen zu besteigen. Mein Schwert grub sich Hieb für Hieb durch das Fleisch meiner Feinde, kindliche Freude machte sich in mir breit als ich bis durch die Ritzen meiner Kettenrüstung mit dem Blut und den Eingeweiden meiner Feinden besudelt war. Doch auch die Gegner schienen fast schon in Ekstase zu schweben, von mir und meinen Kameraden niedergemetzelt zu werden - wir lachten gemeinsam als wir Stück für Stück menschliches Leben brutalst beendeten. Jule wurde schwer am Kopf getroffen, sie blutete stark und zitterte vor Angst, doch erbarmungslos zwang ich sie zur Wiederaufnahme des Kampfes. Nicht einmal, als Friedrich nach einem Schwertstich in die Brust von der Konstruktion der Klingen fiel schaute ich ihm nach, nein - ich ließ den Schmerz mich überrollen und die treibende Kampfkraft werden, mit der ich sie alle in die Hölle schicken würde. Ich spürte, wie die Sünde der hasserfüllten Rache mein Herz wärmte und mich im Kampf gegen die Raubritter führte. Was für ein wunderbares Gefühl, sich von den Dämonen leiten zu lassen die man geschworen hatte, zu besiegen - Krosz hätte in mir wahrlich einen ehrfürchtigen Diener gefunden. Dies war eine Nacht der Abscheulichkeit gewesen und ich genoss jede einzige unheilige Sekunde davon, in der ich meine innere Bestie entfesseln konnte.
Nach vielen, ermüdenden Kämpfen kamen wir schlussendlich ganz oben an. Unter uns brannte immer noch der Kampf um den Berg - die Garnison hatte vom Nordtor aus den Kampf aufgenommen, sämtliche Hobos waren am Friedhof bereits grausamst geschlachtet worden, sie haben vielleicht einen Raubritter mit in das Grab nehmen können. Die restliche Bürgerschaft konzentrierte ihre Bemühungen auf den Friedhof wo noch viele Raubritter stationiert waren, die restlichen Geiseln schienen befreit worden zu sein. Meine Mutter, Helga, kniete gefesselt zu der linken von Lasse. Er hatte mit seinen Schergen einen obszönen Turm aus Metallschrott errichten lassen, der oben spitz zusammenlief. An der Unterseite war ein Tisch mit dem Metallberg verbunden auf welchem der Leichnam meines Bruders aufgebahrt war - was bei allen Göttern wurde hier versucht? Doch der flammende Pontifex lachte nur, packte meine Mutter und hielt ihr die Axt unter die Kehle, während er mich verspottete. Dank unseren Bemühungen, all diese Leben auszulöschen, wäre sein Wiederbelebungsritual nun fast komplett! Patrick würde wiederauferstehen und könne sich endlich für meinen Bruderverrat an ihm rächen. Zuvor jedoch müsse er mir noch alles nehmen was mir etwas bedeutet - der einzige Grund für die Vernichtung Silberlaufs und die Ankunft auf Neu-Corethon. In dem Moment jedoch segelte ein Drygoreball, abgeschossen vom Dach der Kirche, direkt in das Gesicht von Lasse. In dem Moment stieß er meine Mutter in der Panik zur Seite und sie fiel vom Turm - ich hechtete nach vorne, doch ich war zu langsam. Fallend sah ich ihr nach, mit dem Schmerz von tausend Seelen schrie ich nach ihr - doch kein Wort kam über meine Lippen. Stille. Schnell griff ich nach der Axt von Lasse und wir fielen Beide zu Boden und rangen in einem persönlichen Zweikampf um die Oberhand. Andere Raubritter und die Garde von Lasse griffen von hinten an und es entbrannte ein neuer verzweifelter Kampf, begleitet von immer lauter und frequenter werdendem Donner.
Der Mann, der den Drygoreball abgeschossen hat war ein guter Freund von Salvyro gewesen - Pipo Ponaldo. Ich habe ihm einst den Kiefer gebrochen weil er mich einmal unerlaubterweise angefasst hat und dennoch riskierte er seinen eigenen Hals, um den unseren zu retten. Genauso wie Salvyro's Prophezeiung es vorausgesagt hatte: "Ein Freund trifft die Richtige Entscheidung." Ich schaffte es schließlich, die Axt aus den Griffen des Hünen zu befreien und sie vom Turm zu schleudern. Plötzlich schlug mit einem unfassbar lauten Knall ein Blitz in die metallene Konstruktion ein. Patricks Leichnman zuckte nur so vor Energie und fing an sich zu erheben! Ich war wie versteinert. Lasse ebenso, er starrte versteinert zu dem sich erhebenden Patrick.. sein grünes, geflicktes Gesicht starrte uns leblos an. Lasse befahl ihm, mich zu töten und so endgültig Rache zu üben - doch Patrick wandte sich gegen ihn! Er packte den schreienden Lasse und warf ihn gegen sein eigenes, metallenes Werk - er spießte sich lebensgefährlich an ihr auf und im nächsten Moment schlug noch ein Blitz ein, was Lars 'Lasse' Jensen lebendig kochen ließ bis ihm die Augen den Höhlen platzten und in seinen offenen Mund flossen. Unter Tränen schloss ich meinen Bruder in meine Arme. Ich konnte kein Wort sagen, doch dies wusste er und er beruhigte mich. Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten bereits am Horizont, da bat Patrick mich für all seine Vergehen um Verzeihung und vergab mir im Gegenzug all die meinen.. und das er sehnsüchtig auf mich warten würde. Die Sonne reduzierte ihn zu Staub.
Unten angekommen stellte ich voller Glück fest, das meine Mutter und Friedrich überlebt hatten! Sie waren in einen Teich gefallen und Friedrich hatte sich gegen 3 wilde Hunde erwehrt. Diejenigen, die noch kämpfen konnten, schlossen sich mit der Garnison und den Bürgern zusammen um die Raubritter beim Friedhof auszuschalten. Die paar, die übrig blieben flohen zurück auf ihr Schiff. Sie setzten Segel und verließen die Insel noch bevor man die Verfolgung aufnehmen konnte, oder wollte. Anscheinend haben im Kampf neben den Raubrittern nur die gesamte Familie Hobo ihr Leben verloren. Zumindest hatte man sich so der Problematik der Obdachlosen entledigt, in meinen Memoiren wird ihr Andenken dennoch niemals vergessen werden. Verzeiht dass wir euch mit Hetze und Geschenken in den Tod geschickt haben, möget ihr nun Ruhe und ewig fließenden Gossenhauer finden während ihr eure Heldentaten besingt, wo auch immer das sein könnte. Ich werde euch nicht beiwohnen können.
Die folgenden Tage wurde der Prioreisberg wieder hergerichtet, die Leichen zusammengetrieben und verbrannt und die Wunden ausgeheilt. Auch haben wir viele nette Tage mit meiner Mutter verbracht, die uns viele Mama Gerber Kekse backte und Amelie sogar ihr Geheimrezept beibrachte. Doch auch dieses Glück war nur von kurzer Dauer.. wie konnte es auch anders sein? Ich hatte schon gehofft, meiner Bestimmung entgangen zu sein, dass man immer noch selbst seines eigen Glückes Schmied sein kann. Meine Mutter hatte sich im Kampf eine Wunde zugetragen, die sich nun infiziert hatte. Sie weigerte sich, sich behandeln zu lassen da sie an ihre eigene Vitalität glaubte - ein Irrglaube den viele Menschen in sich tragen, sobald sie alt werden. Ich legte sie zu ruhe, bereitete mich auf ihr Ableben vor, doch meine Mutter hatte einen letzten Wunsch. In ihren Träumen wurde ihr ein Ort beschrieben, das innerste Heiligtum des Sôlerben Klosters im hohen Norden. Sie wollte dorthin - und ich spürte, dass es so sein musste, also taten wir es auch. Ich brachte sie an die Schwelle, die ich bereits genutzt hatte um mit dem Heiligen Sôlerben höchstpersönlich zu verhandeln, denn sie wollte das selbe tun um mir meine Stimme zurück zu geben. Ich als Sohn konnte meiner Mutter, selbst in so einer Situation, nicht widersprechen und ließ sie gehen. Als Resultat trage ich ihr diamantenen Armreif am rechten Arm welches mir die Kraft gibt, um meine Stimme erneut zu erheben - und habe mein Schicksal erfüllt: "Du wirst den Tod deiner Mutter verantworten."
Dies ist das innerste Geheimnis des Klosters, weshalb der Strahl hoch empor schießt und wir es mit allen Mitteln beschützen müssen, denn dieses Kloster stellt die Verbindung zur Göttlichkeit dar meine Ordensbrüder, und ist deshalb der verwundbarste Ort auf ganz Athalon - so lange der Schein sogar die dunkelste Nacht erstrahlt, ist die Götterpforte offen und der Herr verwundbar. Doch nun wird der Strahl erloschen sein und meine Pflicht erfüllt, weswegen ich ganz offen seine wahre Natur preisgeben kann. Doch dies ist nicht die einzige Pforte ihrer Art, es gibt sie schon seit tausenden von Jahren - jeweils eine Himmels, und eine Höllenpforte. Die Höllenpforte werde ich euch im vorletzten Kapitel meiner Memoiren offenbaren, doch verzweifelt nicht, denn diese wird sich ebenso geschlossen haben. Das Schicksal von uns allen hängt von diesen Verbindungsstücken zu den Domänen der Allermächtigsten ab, an diese sind wir gekettet. Auf Athalon werden sich eines Tages neue Pforten öffnen, und sie werden den Anfang vom Ende verkünden - merkt euch die Worte des Größten, Franziskus Maximilian Gerber, denn dann müsst ihr euch vorbereitet haben. Ich werde euch den Weg zur Wahrheit zeigen.
*Die Offenbarungen, die Franz schreibt, rütteln sehr an der geistigen Gesundheit des Paladins. Mehr und mehr Fragen stellen sich ihm, die sündhafte Zweifel in ihm aufbringen. Spricht Franz von einer verborgenen Wahrheit, die nicht für die Menschheit bestimmt ist? Kennt er die Geheimnisse der Götter? Die Neugierde treibt ihn voran..*